„Einbrecher“im Parlament
Internet Warum Abgeordnete elektronisch ausgesperrt werden
London Kürzlich das britische Gesundheitswesen, jetzt das Parlament: Den Angreifern im Internet, wer auch immer sie sind, ist wohl nichts heilig. Ob alle Abgeordneten rechtzeitig davon erfahren haben, wissen wir nicht. Denn sie könnten, so blöd das klingt, Opfer umgehend eingeleiteter Gegenmaßnahmen geworden sein.
Doch von vorne. Die britische Zeitung Daily Telegraph veröffentlicht am Samstag eine E-Mail, mit der die Parlamentsverwaltung in London die Abgeordneten über eine „anhaltende und entschlossene“CyberAttacke auf alle Nutzerkonten der Volksvertretung informiert. „Ungewöhnliche Aktivitäten“seien am Morgen entdeckt worden. Untersuchungen hätten Hinweise auf einen versuchten Angriff von Hackern gebracht. Beruhigend schiebt die Verwaltung hinterher, man arbeite eng mit dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit zusammen und habe Schritte eingeleitet, um die Angriffe abzuwehren. Das Übliche eben, was man in einer solchen Lage tut.
Und was gehört zu diesen Schritten? Zum Beispiel den externen Zugang zum Parlamentsnetzwerk zu sperren. Und das heißt: Abgeordnete hatten damit außerhalb des Parlaments keinen Zugriff mehr auf ihre E-Mail-Konten, wo – siehe oben – vermutlich auch die Warnmail der Verwaltung schlummern dürfte. Diese dürfte umso wichtiger sein, wenn stimmt, was andere Medien wie etwa die Times berichteten: Hacker hätten Passwörter von Abgeordneten im Internet angeboten. Was Angriffe im Internet anrichten können, war im Mai zu erleben. In Großbritannien mussten Kliniken zeitweise den Betrieb einstellen, in Deutschland war der Bahnbetrieb gestört, in Spanien traf es einen Telefonkonzern und in Russland das Innenministerium.