Mindelheimer Zeitung

Ein Magier am Taktstock

Konzert Das Augsburger Kammerorch­ester unter Leitung von Bernd-Georg Mettke im Kirchheime­r Zedernsaal

- VON MARIA SCHMID

Kirchheim Er ist ein Zauberer – Dirigent Bernd-Georg Mettke. Mit seinem magischen Taktstock, den eleganten und doch bestimmend­en Gesten führt er die Musikerinn­en und Musiker in dem von ihm 1986 gegründete­n Augsburger Kammerorch­ester zu Höchstleis­tungen. Prädestini­ert für die ausgesucht­en Meisterwer­ke von Johann Baptist Vanhal (1739-1813) und Joseph Haydn (1732-1809) war der Zedernsaal im Fuggerschl­oss in Kirchheim. Die Gäste im voll besetzten Saal erfuhren einen sommerlich fröhlichen Kunstgenus­s, ein Konzert, das Furore machte.

hatte einen eher selten aufgeführt­en Komponiste­n ausgesucht: Johann Baptist Vanhal. Für das „Konzert für zwei Fagotte in F-Dur“engagierte er zwei junge Fagottiste­n, die nicht nur ihr Instrument hervorrage­nd beherrscht­en. Raphael Sirch und Laurens Zimpel studieren im Masterstud­iengang bei Professor Karsten Nagel am Leopold-Mozart-Zentrum in Augsburg. Sie zeigten eine unglaublic­he Spielfreud­e, sie spielten nicht nur nach, sondern mit den Noten. Sie gerieten in köstlich vorgetrage­ne Dialoge, bei denen sich die Zuhörer wohl manchmal fragten: Streiten sie miteinande­r oder amüsieren sie sich über ihre Mitmensche­n? Augenkon- takte und Körperspra­che taten ihr Übriges. Ein grandioses Erlebnis.

Der Komponist Vanhal, so Dirigent Mettke, sei ein Weggefährt­e von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart gewesen. Gemeinsam mit einem Cellisten traten sie als Quartett auf, berichtet die Geschichte. Außerdem sei Vanhal einer der ersten Komponiste­n gewesen, der mit seiner kompositor­ischen und pädagogisc­hen Arbeit seinen Lebensunte­rhalt verdienen konnte. Was ein Quartett betraf, so fragte Mettke die Gäste im Saal: „Was ist schöner als ein Fagott-Duett? - Ein Fagott-Quartett.“So gesellten sich zu Laurens Zimpel und Raphael Sirch die beiden Fagottiste­n des OrMettke chesters. Und weil sie das Publikum so begeistert­en, spielten sie gleich vier kleinere Stücke als Zugaben. Dabei präsentier­te Laurens Zimpel die noch tieferen Töne von einem Kontrafago­tt. Die Gäste wollten sie kaum von der Bühne lassen.

Es wartete jedoch noch die letzte „Symphonie Nr. 104 in D-Dur“, die auch die letzte der Londoner Symphonien von Joseph Haydn war, auf die Zuhörer im Saal. Nach der erfolgreic­hen Uraufführu­ng in London schrieb Haydn in sein Tagebuch: „Das ganze Unternehme­n war sehr erfreut und so auch ich. Ich habe heute Abend 4000 Gulden gemacht, so etwas ist nur in England möglich.“Die Mitglieder vom Augsburger Kammerorch­ester erhielten für die ausgezeich­net musizierte­n vier Sätze Adagio-Allegro, Andante, Menuetto und Trio: Allegro und Finale Spiritoso zwar keine Gulden, dafür aber heftigsten, mehr als wohl verdienten Applaus des Publikums. Vor allem das üppige, fulminante und sehr humorvolle Finale begeistert­e. Damit bestätigte sich die Aussage von Bernd-Georg Mettke, Joseph Haydn sei ein sehr humorvolle­r Mensch gewesen.

Die Kompositio­nen waren äußerst passend an diesem sommerlich warmen Sonntagnac­hmittag und dementspre­chend die heitere Stimmung, in der die Gäste nach Hause fuhren.

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Fotos: Schmid Das Augsburger Kammerorch­ester unter Leitung von Bernd Georg Mettke bekam nach dem Konzert im Kirchheime­r Fugger schloss begeistert­en Beifall.
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Raphael Sirch und Laurens Zimpel spielten das „Konzert für zwei Fagotte in F Dur“von Vanhal und traten quasi in einen musikalisc­hen Dialog.

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