Igel im Liebesrausch
Tierwelt Auf der Suche nach einer Partnerin werden die Männchen häufig überfahren
Allgäu Vorsicht vor Igel-Männchen im Liebesrausch! In der Paarungszeit überqueren die stacheligen Tiere auf der Suche nach einer passenden Partnerin auch im Allgäu zahlreiche Straßen – im Durchschnitt mindestens zwölf pro Nacht. Kein Wunder also, dass der Igel bei so gefährlichen Wanderstrecken zu den am häufigsten überfahrenen Säugetieren zählt. Auswertungen der vergangenen drei Jahre haben ergeben, dass im Juni und Juli die meisten Igel auf den bayerischen Straßen sterben, teilt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit.
Dabei laufen Igel, die eine Reviergröße von bis zu hundert Hektar haben, aber keinesfalls leichtfertig auf die Straße, sondern nutzen ihr hervorragendes Gehör, sagt LBV-Igelexpertin Martina Gehret: „Manchmal warten sie minutenlang, bis sie den ersten Schritt wagen.“Der häufige Straßentod der Tiere sei laut einer Schweizer Untersuchung darauf zurückzuführen, dass die Stacheln des Igels beim über die Straße rennen für ihn so laut klappern, dass andere Geräusche wie etwa näherkommende Autos übertönt werden, erklärt Gehret. Er reagiert zwar auch auf leichte Bodenerschütterungen von sich nähernden Fahrzeugen. Wenn er dann jedoch verharrt, um die Gefahr einzuschätzen, ist es oft schon zu spät. Deshalb appelliert der LBV an Autofahrer: Wenn ein Igel im Scheinwerferlicht um sein Leben rennt, sind Rücksichtnahme und eine vorausschauende Fahrweise geboten.“