Fasching in München
Man kommt ja dem Oktoberfest nicht aus. Selbst wenn man sich nur einmal – und das beruflich – auf den berühmtesten Rummelplatz hat schubsen lassen, kann man auch als Wiesn-Miesepeter den weißblauen Wahnsinn nicht ignorieren und guckt in die Röhre. Man sitzt im Wohnzimmer bei einer alkoholfreien Maß und Radi mit Brezn (Sie sagen jetzt: Vegetarier, Bleifrei-Trinker, humorlos).
Von wegen: viel Spaß gehabt bei der Berichterstattung zum WiesnAuftakt. Imponierend, mit welcher Zuverlässigkeit das Bayerische
Fernsehen krampfhaft seine Rituale pflegt. Man kennt die Anekdoten der Schottenhamel-Wirte, in deren Zelt stets das O’zapfn mit dem BR stattfindet. Moderator Christoph Deumling hört sie deshalb immer wieder gern. Seiner Frage verdanken wir auch die bedeutende Erkenntnis, dass Vanessa Mai Angst vor einer ganzen Maß Bier hat.
Von den oidn Gschichten zur neuen Wiesn: Das Erste powerte die Show „Dirndl! Fertig! Los!“so apodiktisch, dass man schon glaubte, die Grünen hätten die Meadow-Days verpflichtend ausgerufen. Im Circus Krone, wo schon die Beatles gespielt haben, tollt jetzt Spargeltarzan Florian Silbereisen respektlos über die Bühne. Veronica Ferres, ja, singt einen Schlager und Andrea Berg verrät ein ShowPrinzip: „Du kannst nicht Pipi müssen und gleichzeitig singen.“
Das ist lustig. Der Trend: Die Wiesn wird zum Fasching, womöglich sogar mit einem WinterOktoberfest. Was aber bleibt, ist das, was die Wiesn-Allstars singen: „From everywhere kumma d’Leit daher – und ruckzuck is da Geldbeitl leer.“