Verdächtige aus Syrien und dem Irak
Fahndung nach London-Attentätern
London Was wäre wenn? Die Frage treibt die Briten um. Was hätte passieren können, wenn die selbst gebaute Bombe in der überfüllten Londoner U-Bahn an der Station Parsons Green am Freitagmorgen wie geplant explodiert wäre? Die meisten Passagiere kamen mit dem Schrecken davon, rund zwei Dutzend erlitten Verletzungen von dem Feuerball sowie wegen des panischen Gedränges im Anschluss. Doch noch immer ist nicht geklärt, wer die DiscounterTüte mit dem Sprengstoff in dem Waggon abgestellt hat.
Bilder einer Überwachungskamera zeigen, wie ein Mann mit roter Mütze eben solch eine Plastiktasche trägt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, wie der Terror-Chefermittler Mark Rowley bekräftigte, bislang aber sind kaum Erkenntnisse in der Öffentlichkeit bekannt oder bestätigt, da noch keine Anklage erhoben wurde. Am Wochenende wurden mehrere Wohnungen durchsucht sowie drei Menschen in Gewahrsam genommen. Zwei gelten als Verdächtige. Dazu gehört ein 18-jähriger Mann, der laut Berichten
Im Fokus stehen Bilder einer Überwachungskamera
aus dem Irak stammen soll und von Sicherheitskräften im Abreisebereich des Hafens von Dover von der Weiterfahrt abgehalten wurde. Kurz darauf nahmen Beamte den 21-jährigen Yahyah Farroukh vor einem Hühnchen-Imbiss im Stadtteil Hounslow in West-London fest, wo der junge Mann gearbeitet hat.
Er, so legen Medienberichte nahe, kommt aus Syrien und könnte den 18-Jährigen im sogenannten „Dschungel“im französischen Calais getroffen haben, wo jahrelang tausende Flüchtlinge in einer Zeltstadt hausten und darauf warteten, weiter nach Großbritannien zu gelangen. Offenbar handelt sich bei beiden Verdächtigen um Flüchtlinge. Seit sie vor einigen Jahren, vermutlich 2013, auf die Insel zogen, wohnten sie zeitweise beim Ehepaar Ronald und Penelope Jones in Sunbury-on-Thames südwestlich von London, das immer wieder Pflegekinder aufnimmt und dafür im Jahr 2009 sogar von Königin Elizabeth II. geehrt wurde. Jetzt steht das Reihenhaus im Fokus von Scotland Yard. Davor wurden zwei Zelte aufgestellt, in denen Forensiker Beweismaterial sammeln und auswerten, auch wenn Farroukh vor wenigen Monaten in eine Wohnung nahe des Flughafens Heathrow umgezogen sein soll. Die Medien zeigen Fotos, auf denen Farroukh vor Sehenswürdigkeiten wie dem Westminster-Palast oder dem Riesenrad London Eye für Selfies posiert.
Ist er für den Bombenanschlag verantwortlich? Nachdem am Wochenende die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen wurde, haben die Behörden diese wieder auf „ernsthaft“gesenkt. Damit gilt ein Anschlag als „höchstwahrscheinlich“.