Sex als Selbstbestätigung
Fünf Tage lang hat sich ein Gericht mit dem Sexualleben, den psychischen Problemen und den Straftaten von Linus Förster beschäftigt. Jetzt ist es Gott sei Dank vorbei. Der Ex-Landtagsabgeordnete hat die peinlichen Auftritte hinter sich und kann sich im Gefängnis besinnen. Seine Opfer können hoffentlich mit den Vorfällen abschließen.
Vor Gericht hat sich bestätigt, was lange zu hören war: Förster ist nie erwachsen geworden. Er ist mit seinen 52 Jahren ein selbstverliebter Jüngling geblieben, der Bestätigung nur noch im Sex gefunden hat. Das wäre nicht schlimm. Ein reges Sexualleben ist ja nicht strafbar. Doch als die ersehnte Anerkennung ausblieb, missbrauchte er schlafende Frauen und besorgte sich Kinderpornos. Förster war süchtig geworden nach einer pervertierten Form von Selbstbestätigung und hatte keine Skrupel mehr. Seine politische Arbeit vernachlässigte er.
Das Urteil von knapp vier Jahren Haft ist angemessen. Es berücksichtigt, dass Förster seinen Opfern Schlimmes angetan hat. Es macht ihn aber nicht zu einem gewissenlosen Schwerverbrecher. Die größte Strafe ist ohnehin die gesellschaftliche Vernichtung. Es ist Förster als Mensch zu wünschen, dass er sich endlich seinen Selbstzweifeln und Ängsten stellt. Auch, damit sich solche Straftaten nicht wiederholen.