Der Schuldenberg in Amberg wächst deutlich
Pro-Kopf-Verschuldung wird sich von 150 Euro auf 900 Euro versechsfachen
Amberg Die Saison der diesjährigen Haushaltsplanverabschiedungen in der VG Türkheim ging mit der Beschlussfassung des Amberger Gemeinderates zu Ende.
Im Verlauf der Sitzung hatte Kämmerer Claus-Dieter Hiemer einmal mehr das komplexe Zahlenwerk erläutert. Die Nachwirkungen der Steueraffäre fallen hier offensichtlich geringer aus als in anderen Teilen der Verwaltungsgemeinschaft. Dennoch liegen die absoluten Zahlen mit 2,18 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt und 1,38 Millionen im Vermögenshaushalt jeweils etwa 100 000 bis 200 000 Euro unter denen der beiden Vorjahre.
Die Ursachen für die nicht lineare Entwicklung liegen neben der genannten unter anderem an einer vergleichsweise hohen Gewerbesteuervorauszahlung in den Vorjahren und Projekten, wie der Kindergartenneubau, der Hochwasserschutz und das Feuerwehrhaus, für die die Gemeinde unbeschadet von Förderzusagen zunächst in Vorleistung gehen muss.
Bei der Gewerbesteuer seien – so Hiermer – heuer Rückzahlungen zu leisten, sodass er hier nur mit 100 000 Euro statt 639 554 Euro im vergangenen Jahr rechnet. Bei der Einkommensteuer geht er mit 835 000 Euro von einer Zunahme um 45 000 Euro gegenüber dem Vorjahresansatz aus. Zu zyklischen Schwankungen im Haushalt trägt das an der Steuerkraft bemessene zeitverzögerte Zusammenspiel von Schlüsselzuweisungen einerseits und Kreisumlage andererseits bei, versuchte Hiemer zu erklären.
So werden die für 2017 erwarteten Schlüsselzuweisungen von 240944 Euro im nächsten Jahr auf rund 88000 Euro schrumpfen. Die Kreisumlage wird nach den Berechnungen des Kämmerers hingegen von 584 212 Euro auf 724 000 Euro 2018 steigen.
Handlungsbedarf werde künftig wohl bei den kostendeckenden Einrichtungen Wasserver- und entsorgung, sowie beim Bestattungswesen liegen, die unter dem Strich alle einen Fehlbetrag ausweisen. Die Rücklagen beliefen sich zum Jahresbeginn auf knapp eine Million Euro, aus denen aktuell lediglich eine Entnahme von 42 693 Euro vorgesehen ist.
Für die kommenden Jahre bis 2020 sind allerdings beachtliche Investitionen in Höhe von 5,84 Mio Euro vorwiegend für Projekte im Rahmen der Dorferneuerung geplant. Aus heutiger Sicht werde sich dafür eine Verschuldung in Höhe von 1,2 Millionen Euro nicht umgehen lassen. Die Pro-Kopf-Verschuldung wird nach Angaben Hiemers von aktuell 150 Euro auf 900 Euro steigen. Dennoch liege die Verschuldung im Landesdurchschnitt unter der vergleichbarer Gemeinden.