Mindelheimer Zeitung

Eine kleine Hoffnung

- VON MELANIE LIPPL redaktion@mindelheim­er zeitung.de

Neulich erst kam wieder eine Meldung von der Polizei. Eine Nachricht über ein Fahndungsb­ild, das eine Kamera aufgenomme­n hatte. Ein Räuber, der irgendwo in Deutschlan­d eine Spielhalle ausgeraubt hatte und dabei gefilmt worden war – so hieß es zumindest im Betreff.

Neugierig klickte ich auf den Internet-Link und noch während die Seite lud, überlegte ich, was ich mir davon erhoffte. Man will ja eigentlich nicht, dass jemand, den man kennt, ein Räuber ist. Anderersei­ts wären 1500 Euro Belohnung ja auch nicht schlecht – davon wären locker alle Weihnachts­geschenke besorgt und der Rest des Geldes gespendet. Ein kleiner Hoffnungss­chimmer keimt auf. „Vielleicht kenn ich den Spielhalle­n-Räuber ja doch ...“Es müsste ja nicht unbedingt die nette Arbeitskol­legin oder der freundlich­e Nachbar sein, sondern jemand, den man gerne los ist: Ein ehemaliger Klassenkam­erad, den man sowieso nie leiden konnte, zum Beispiel, oder der fiese Typ, der einem am Morgen den letzten Parkplatz vor der Nase weggeschna­ppt hat.

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