Wiedergeltingen schafft Platz für Familien
Heute soll ein neues Baugebiet „Hungerbach-Nord“auf den Weg gebracht werden, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Dazu nutzt die Gemeinde clever ein unbürokratisches Schlupfloch
Wiedergeltingen Ein Schlupfloch hat die Gemeinde entdeckt, um möglichst schnell dringend benötigtes Bauland zu entwickeln und dabei einige bürokratische Hürden zu umschiffen: Nur noch zwei Jahre lang ist es Gemeinden laut Baugesetzbuch ( Paragraf 13b) möglich, mit wenig Verwaltungsaufwand und ohne langwierige Änderung des Flächennutzungsplanes, neue Baugebiete auszuweisen.
Und weil der Bedarf an Bauplätzen gerade für junge Familien in Wiedergeltingen enorm ist, will der Gemeinderat jetzt die sich bietende Gelegenheit nutzen und in der Sitzung am heutigen Mittwoch, 15. November, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses die Weichen stellen.
Der Flächennutzungsplan der Gemeinde sieht zwar noch einige Flächen als möglichen Baugrund vor, doch entweder waren diese Flächen im Nachhinein für eine Erschließung nicht geeignet oder auf diesen vorgesehenen Flächen konnte mit den Grundstückseigentümern bislang keine Einigung erzielen
Der Haken: Die Gemeinde weist erst dann ein Gebiet als Bauland aus, wenn mindestens die Hälfte der Grundstücke an die Gemeinde verkauft werden.
Von den zu erwartenden Einnahmen bei einem späteren Verkauf finanziert die Kommune dann die Kosten für Erschließung, verschafft sich aber auch finanziellen Spielraum für notwendige Investitionen wie etwa Schulen oder Kindergärten – eine in ganz Bayern gängige und funktionierende Praxis.
Nachdem die Bauplätze an der Steingadener Straße blitzschnell verkauft waren (Bürgermeister Norbert Führer: „Wir hätten jeden Bauplatz drei Mal verkaufen können“) hielt die Gemeinde Ausschau nach möglichen Alternativen – und wurde nördlich des Bachweges fündig.
Auf dem knapp einen Hektar großen Areal soll jetzt das neue Baugebiet „Hungerbach-Nord“ausgewiesen werden. Die Vorbereitungen und Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern liefen liefen laut Führer zügig und sachorientiert: „Wir sind sehr froh, innerhalb weniger Monate eine Einigung erzielt zu haben“, so Führer gegenüber der
Mindelheimer Zeitung. Insgesamt könnten auf dem Areal 13 oder 14 Bauplätze ausgewiesen werden.
Mit dem neuen Baugebiet soll „ein weiterer Schritt für eine familienfreundliche Bauleitplanung“gemacht werden, wie der Bürgermeister weiter betonte. Ziel sei es, jungen Leuten im Ort die Möglichkeit zu bieten, sich ein Eigenheim in unserer Gemeinde zu bauen“, sagte Führer, denn: „Wir brauchen eine gute Familienstruktur in unserem Ort.“Junge Familien könne man aber nur im Ort halten oder in den Ort holen, wenn ein entsprechendes Angebot an bezahlbarem Wohnraum vorhanden sei.
Auch nach dem Verkauf der Bauplätze an der Steingadener Straße liege der Gemeinde noch eine lange Warteliste von interessierten Häuslebauern vor. „Mit der Ausweisung des neuen Baugebietes hätten wir dann die Möglichkeit, wenigstens einen Teil der Nachfrage zu decken“. Wie dann die Vergabe der Bauplätze erfolgen soll, muss der Gemeinderat entscheiden, wenn das neue Baugebiet genehmigt ist. Dem scheint aber nichts entgegen zu stehen, so Führer, der sich diesbezüglich bereits mit dem zuständigen Landratsamt abgestimmt hat.