Mindelheimer Zeitung

Momentan gut in Schuss

Timo Boll über das Alter und seinen Freund und Rivalen

- Interview: Axel Schmidt

Er ist das Gesicht des deutschen Tischtenni­ssports: Timo Boll ist nicht nur der erfolgreic­hste deutsche Spieler aller Zeiten, sondern auch ein großer Sympathiet­räger. Der 36-Jährige war am Montagaben­d zum dritten Mal in Mindelheim im Rahmen einer Turnierser­ie zu Gast.

Herr Boll, am Sonntag standen Sie in Magdeburg noch Ihrem Nationalma­nnschaftsk­ollegen Dimitrji Ovtcharov im Finale der German Open gegenüber. In Mindelheim fällt ein solches Finale aus, weil Ovtcharov verletzt abgesagt hat. Ein Verlust auch für Sie? Immerhin haben Sie in diesem Jahr fast jedes Finale gegen ihn verloren.

Timo Boll: Es ist in erster Linie schade für die Zuschauer. Und was das Turnier heute angeht: Diese Turnierser­ie besteht aus viel Show, da wird nicht todernst um den Sieg gespielt. Insofern ist sein Fehlen sportlich kein großer Verlust.

Sein Ersatzmann ist der Serbe Aleksandar Karakasevi­c. Wie gut kennen Sie ihn?

Boll: Ich habe schon lange nicht mehr gegen ihn gespielt. Aber er war eines der größten Talente in Europa. Er spielt sehr unorthodox, variabel und kreativ. Ich habe noch nie gerne gegen ihn gespielt.

Sie haben in diesem Jahr mehrmals ein Endspiel gegen Dimitrij Ovtcharov verloren, auch in der Weltrangli­ste liegt er vor Ihnen auf Rang drei. Ist er dabei, Sie abzulösen und Ihren Status einzunehme­n?

Boll: Es ist schwer, eine Ära zu vergleiche­n. Ich wollte auch nie mit anderen, wie etwa Jörg Roßkopf, verglichen werden. Jeder muss da seinen eigenen Weg gehen. Es geht auch nicht darum, dass jemand einen bestimmten Status einnimmt. Wir sollten uns einfach freuen, dass wir in Europa solche Topleute haben. Das ist schließlic­h nicht selbstvers­tändlich.

Sie sind nun 36 Jahre alt. Gibt es für Sie eine Altersgren­ze, bei der Sie sagen: Jetzt reicht es, das tue ich mir nicht mehr an?

Boll: Nein, eine Altersgren­ze gibt es nicht. Solange ich körperlich gesund und fit bin, werde ich auch nie den Spaß am Tischtenni­s verlieren. Und momentan bin ich ganz gut in Schuss.

Mit anderen Worten: Die Olympische­n Sommerspie­le 2020 in Tokyo sind durchaus ein Ziel?

Boll: Natürlich. Darauf arbeite ich schon hin.

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