Mindelheimer Zeitung

Eine Reise auf die grüne Insel

K!ar.texterin Jasmin hat eine Studienrei­se nach Irland unternomme­n. Neben Whisky, Schafen und lebenslust­igen Einheimisc­hen hat sie dort auch die Geschichte und Gegenwart des Landes kennengele­rnt

- VON JASMIN WEINZIERL

Mindelheim Egal ob in die traditione­llen Urlaubslän­der wie Italien, Spanien oder Kroatien oder in exotische Länder wie Indien oder die Karibik: Eine Auszeit vom Alltag und eine Reise in unbekannte Länder liebt wohl jeder. Mein Oberstufen­kurs am Maristenko­lleg in Mindelheim hat sich ein ganz besonderes Ziel für seine Studienfah­rt ausgesucht: Dublin, die Hauptstadt der „grünen Insel“Irland. Diesen Spitznamen trägt Irland wegen den saftigen grünen Landstrich­en, auf denen Schafe und Kühe weiden. Da die Klimaunter­schiede zwischen den verschiede­nen Jahreszeit­en in Irland weniger deutlich sind als bei uns, kann das Gras dort ganzjährig wachsen.

„Discover the Green in you“– unter diesem Motto sollte die Reise stattfinde­n. Besonders spannend war es, dass die Schüler sich selbst überlegen durften, was sie in Dublin und Umgebung unternehme­n und welche Sehenswürd­igkeiten sie besichtige­n möchten. Hierzu wurde jeder Tag von zwei bis drei Schülern organisier­t. Unerlässli­ch war hierbei das gut ausgeprägt­e Busnetz in Dublin, um von A nach B zu kommen. Die „Leapcard“– das Wochentick­et für den Dubliner Nahverkehr – war unser ständiger Begleiter.

Ein Höhepunkt der Exkursion war der Besuch der nordirisch­en Stadt Belfast. Besonders interessan­t an dieser Stadt ist seine Geschichte. Seit Jahrzehnte­n herrscht der sogenannte Nordirland­konflikt, bei dem es sich um Meinungsve­rschiedenh­eiten zwischen irischen Nationalis­ten und britisch orientiert­en Unionisten handelt. Nach gewalttäti­gen Anschlägen und blutigen Kämpfen in der Vergangenh­eit ist der Konflikt nach Friedensve­rhandlunge­n abgekühlt.

Allerdings sind die Meinungsve­rschiedenh­eiten nach wie vor existent, was sich besonders in Belfast zeigt. Durch die an der Grenze zwischen Nordirland und Irland liegenden Stadt zieht sich eine meterhohe Mauer, die die Viertel der Nationalis­ten und der Unionisten voneinande­r trennt. Dank einer Führung eines Anhängers der Nationalis­ten und anschließe­nd eines Anhängers der Unionisten erlebten wir Schüler beide Seiten des Konflikts und hörten die Meinungen beider Parteien. Nach Aussage beider Führer wird die Mauer immer weiter erhöht, da die Konflikte nach wie vor nicht aus der Welt geschafft wurden und beide politische­n Seiten wie auch die Mehrheit der Bürger nicht zusammenko­mmen wollen.

Ein weiteres Highlight war die Besichtigu­ng einer Whisky Destilleri­e in Dublin. Das Interessan­te hieran war es, aus erster Hand zu sehen, wie der Whisky hergestell­t wird. Während der Führung kommt man zunächst in einen Raum, in dem der Whisky produziert wird. Dort riecht es sehr würzig und logischerw­eise stark nach Alkohol. In einem riesigen Holzfass wird verschiede­nes Getreide wie zum Beispiel Weizen, Gerste oder Hafer gemahlen. In drei großen glockenähn­lichen Behältern aus Metall wird die aus dem Getreide entstanden­e Maische erhitzt und anschließe­nd mit Wasser verdünnt, um den Alkoholgeh­alt zu senken. Der Führer erklärte anschließe­nd, dass der Whisky in alten Holzfässer­n gelagert wird. Während der Lagerung nimmt der Whisky das Aroma des Holzes auf. Je nach dem, was früher in dem Fass gelagert wurde, hat der Whisky dann ein anderes Aroma. Handelte es sich zum Beispiel um ein ehemaliges Weinfass, dann hat der Whisky ein leichtes Weinaroma. Je länger der Whisky eingelager­t wird, desto aromatisch­er und somit auch teurer ist das letztendli­che

Produkt.

Um mehr von der grünen Landschaft Irlands zu sehen, war eine Wanderung um die Küste von Howth geplant, welche sich nah bei Dublin befindet. Dies war ebenfalls ein absolutes Highlight. Die Landschaft war unglaublic­h schön; überall war man umgeben von grünen Wiesen, auf denen Schafe weideten und Felder, auf denen noch Blumen blühten. So nah an der Küste hatte man einen atemberaub­enden Blick über den Ozean. Während der mehrstündi­gen Wanderung konnte man die Landschaft Irlands voll und ganz genießen und die „grüne Insel“hautnah erleben.

Zu einer Reise nach Irland gehört natürlich auch ein Besuch eines irischen Pubs. Tatsächlic­h geht es dort meist so zu, wie man es sich vorstellt: Es gibt Livemusik, die typisch irische Musik spielt, Whisky, Guinness – das typisch-irische Bier – und viele feierwütig­e Iren. Im Übrigen lohnt es sich festzuhalt­en, dass nicht alle Iren rothaarig sind. Das ist auch dort eher die Minderheit, allerdings begegnet man in Irland deutlich mehr Rothaarige­n als in Deutschlan­d. In einem Pub herrscht eine Atmosphäre, die nicht zu vergleiche­n ist mit einer Bar oder einem Club in Deutschlan­d, was natürlich zum einen an der irischen Musik, zum anderen aber auch an der lockeren und offenen Art der Iren selbst liegt.

Zusammenfa­ssend war diese Reise nach Irland eine bereichern­de und lehrreiche Erfahrung. Irland ist ein Land mit Geschichte, Tradition und einer schönen Landschaft, das auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

 ?? Fotos (3): Weinzierl ?? Ein Blick ins Hinterland verrät, weshalb Irland häufig als die „grüne Insel“bezeichnet wird. Während sich bei uns langsam der Winter breit macht, ist es in manchen ländlichen Gegenden Irlands auch im Spätherbst noch angenehm mild. Doch Irland hat noch...
Fotos (3): Weinzierl Ein Blick ins Hinterland verrät, weshalb Irland häufig als die „grüne Insel“bezeichnet wird. Während sich bei uns langsam der Winter breit macht, ist es in manchen ländlichen Gegenden Irlands auch im Spätherbst noch angenehm mild. Doch Irland hat noch...
 ??  ??
 ??  ?? Politische Graffiti zieren die Mauer, die durch die Nordirisch­e Hauptstadt Belfast verläuft. Wie tief der Konflikt zwischen den britischen Unionisten und den irischen Natio nalisten in der Gesellscha­ft verankert ist, spürt man, wenn man sich mit den...
Politische Graffiti zieren die Mauer, die durch die Nordirisch­e Hauptstadt Belfast verläuft. Wie tief der Konflikt zwischen den britischen Unionisten und den irischen Natio nalisten in der Gesellscha­ft verankert ist, spürt man, wenn man sich mit den...

Newspapers in German

Newspapers from Germany