Mindelheimer Zeitung

Vorteil Schiene

Verkehr Bahnexpert­e Beilhack erwartet sich durch die Elektrifiz­ierung der Bahn weiteren Aufschwung für Mindelheim

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Mindelheim Kaum in den Stadtrat nachgerück­t, schon erlebte Fred Beilhack bei den Freien Wählern seine Feuertaufe als Bahnexpert­e. Beilhack ist Geschäftsf­ührer einer großen österreich­ischen Baufirma, die auf Bahnstreck­en spezialisi­ert ist. Einen besseren Experten für das Thema Elektrifiz­ierung der Bahnlinie Geltendorf–Zürich hätte es nach den Worten des Ortsvorsit­zenden der Freien, Dietmar Wagner, nicht geben können.

Dass Mindelheim überhaupt schon Mitte des 19. Jahrhunder­ts einen Bahnhof erhalten hat, ist einem Mindelheim­er zu verdanken. Anton Böck hat die Bahnlinie München – Memmingen geplant und gebaut. Er hat das nach den Worten von Fred Beilhack in Eigenregie so entschiede­n. Vorgabe war offenbar lediglich, eine Verbindung von München nach Lindau zu bauen. Jetzt könnte die Elektrifiz­ierung der Bahnlinie Mindelheim weiteren Aufschwung für die Kreisstadt bescheren. So sieht es jedenfalls Beilhack. Bahnhöfe werden ertüchtigt, Bahnübergä­nge durch Unterführu­ngen ersetzt und vor allem die Reisegesch­windigkeit deutlich erhöht.

In nur dreieinhal­b Stunden können Bahnreisen­de nach Fertigstel­lung im Jahr 2021 von München nach Zürich fahren. Das sind eineinhalb Stunden weniger als heute. Die Höchstgesc­hwindigkei­t steigt von 120 auf 160 Kilometer pro Stunde.

400 Millionen Euro investiert die Bahn und kann dabei auch auf 50 Millionen Euro zugreifen, die die Schweiz für die Elektrifiz­ierung bereitstel­lt.

Pendler können München schneller erreichen. Beilhack rechnet damit, dass mehr Züge eingesetzt werden. Mindelheim als Wohnort dürfte damit weiter Zuzug erleben. Die Züge werden leiser und umweltfreu­ndlicher unterwegs sein, sagte Beilhack. Die Sorge, dass dann auch mehr Güterzüge unterwegs sein werden, teilt der Stadtrat der Freien nicht. Der Güterverke­hr auf der Schiene werde in Deutschlan­d in Nord-Süd-Richtung abgewickel­t, bevorzugt auf der Rhein-Linie Rotterdam nach Genua und über den Brenner-Basis-Tunnel von Hamburg nach Italien.

In Ost-West-Richtung sei das kein Thema, schon gar nicht auf einer eingleisig­en Strecke. Dort fehlt es an Überholgle­isen. Die Streckenru­he zwischen 0.30 und 5 Uhr sieht Beilhack auch nach Fertigstel­lung der Arbeiten nicht gefährdet.

Bis es allerdings so weit ist, müssen die Bahnfahrer mit teils erhebliche­n Einschränk­ungen leben. Im kommenden Jahr muss die Strecke Memmingen – Buchloe von März ab für Monate gesperrt werden. Dann verkehren Busse.

Die Reisegesch­windigkeit wird deutlich erhöht

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Fred Beilhack

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