Auto Lobbyist Wissmann tritt ab
War der VDA-Präsident im Diesel-Skandal zu nachgiebig?
Berlin Deutschlands oberster AutoLobbyist nimmt seinen Hut: Nach zehn Jahren im Amt will Matthias Wissmann im Frühjahr 2018 abtreten, wie er der ADAC-Mitgliederzeitschrift Motorwelt sagte. Dann läuft der Vertrag des Präsidenten des Automobilverbandes VDA aus. Die vergangenen zehn Jahre seien für die Autoindustrie eine „besonders erfolgreiche Epoche“gewesen, zog der 68-Jährige Bilanz. Dabei seien die vergangenen beiden Jahre „von besonderer Dramatik“gewesen – sie standen im Zeichen des Diesel-Skandals.
Spekulationen über eine vorzeitige Ablösung von Wissmann gibt es seit Monaten. Große Autohersteller sollen unzufrieden sein mit seiner Verteidigung der Branche in der Debatte über die Umweltschädlichkeit von Verbrennungsmotoren und drohende Fahrverbote. So hatte Wissmann gravierende Fehler einzelner Autokonzerne eingeräumt. Der VDA-Präsident hatte noch Anfang September klargestellt, er sei „keiner, der von der Fahne geht, wenn es schwierig wird“. Nun sagte der 68-Jährige, er werde seinen Vertrag zwar noch „mit Freude und Engagement“erfüllen – „doch dann ist es auch gut“.
Wissmann ist seit 2007 Chef des Verbands der Automobilindustrie, in dem rund 600 Unternehmen vertreten sind. Von 1993 bis 1998 war der CDU-Politiker Bundesverkehrsminister – ihm wurden danach beste Kontakte zur Politik attestiert. Die Branche müsse „individuelle Mobilität sichern – dafür setzen wir uns mit Nachdruck ein“, sagte Wissmann. Die Politik neige leider zu Verbotsschildern; die künftige Regierung forderte er auf, lediglich „Rahmenbedingungen“zu schaffen, damit die Autoindustrie „anspruchsvolle, aber realistische Klimaziele“umsetzen könne.