Im Frieden mit sich und den anderen
Das Eukitea-Theater bringt Kindern, Eltern und Lehrern das Thema Frieden näher
Mindelheim Die zwölfjährige Viola freut sich. Es ist ihr gelungen, ihren Klassenkameraden Phillip von einem friedvollen Miteinander zu überzeugen. Seit sie ihm von ihrem „Friedenskreis“erzählt und ihn mit in die Natur genommen hat, ist Phillip nicht mehr so aufbrausend und ruhiger geworden. Sie hat ihm gesagt. „Schau, immer wenn ich Stress zu Hause oder in der Schule habe, oder für mich sein will, dann nehme ich Kreide und zeichne einen Kreis um mich herum. Da habe ich meine Ruhe, fühle mich sicher und geborgen. Was ganz wichtig ist: Niemand darf eintreten! Es ist mein Friedenskreis.“Diese Szene gehört zum Theaterstück „Five little pieces for peace – vom Abenteuer des Friedens“, das Olaf Dröge, Schauspieler und Co-Regisseur vom „EukiteaTheater“gemeinsam mit seiner Kollegin Josephine Volk im Stadttheater in Mindelheim aufführte. Gesehen haben es in zwei Aufführungen 250 Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Mindelheim und vom Sonderpädagogischen Förderzentrum. Eine dritte Vorstellung gaben die Künstler abends für Eltern, Großeltern und Lehrer. Eine Schülerin war mit ihren Eltern noch einmal ins Theater gegangen, so sehr hatten ihr diese fünf Szenen gefallen.
Die wichtigste Frage war: „Was ist Frieden? Was bedeutet er für mich, was für die Klasse, die Schule, das Land und die Welt?“
Als Friedensforscher kamen die beiden außerirdischen Akteure auf die Bühne und erklärten: „Der freie Wille ist seit vielen Jahren auf der Erde freigeschaltet. Der Mensch muss sich entscheiden: Selbstmitleid oder Mitgefühl. Selbstmitleid verschließt und erzeugt Gegnerschaft. Mitgefühl öffnet und lässt hinter die Fassade des Anderen blicken und ihn verstehen.
Was entscheidet über den Frieden? Hass oder Liebe? Sie befanden: „Wenn ich durch die Augen des Hasses blicke, wird alles verdunkelt und ich sehe die Anderen ganz verzerrt. Mit den Augen der Liebe sehe ich die Anderen in ihrer Einzigartigkeit und Schönheit.“Fazit: Eigentlich ist es so einfach ...“Wenn viele Menschen mitmachen und die Welt verwandeln, in der sie leben, dann verwandelt sich auch die Welt ...“
Dass das möglich ist, zeigten die an zwei Tagen stattgefundenen Workshops, an denen sich auch Kathrin Müller und Georgio Buraggi vom Eukitea-Theater beteiligten. Unterstützt wird das Projekt vom Bayerischen Kultusministerium. Als Rektorin Ute Wolfram von diesem Projekt erfuhr, war sie sofort begeistert. In den Workshops waren es die Schülerinnen und Schüler, die begeistert mitmachten, und das nicht nur bei den anfänglichen Konzentrationsübungen. Besonderen Spaß machten ihnen die Darstellungen verschiedener Emotionen wie Mut, Angst, unfassbar glücklich oder sogar die „Königsdisziplin“, wie es Josephine Volk ausdrückte, das „Schwer-verknallt-Sein“. Höhepunkt waren kleine selbst ausgedachte Szenen, in denen die Kinder zeigten, wie sie Probleme mit Mitschülern lösen. Sie waren schließlich „im Frieden mit sich“und wünschten sich diese Übungen mindestens jede Woche zu machen.