Mindelheimer Zeitung

Im Frieden mit sich und den anderen

Das Eukitea-Theater bringt Kindern, Eltern und Lehrern das Thema Frieden näher

- VON MARIA SCHMID

Mindelheim Die zwölfjähri­ge Viola freut sich. Es ist ihr gelungen, ihren Klassenkam­eraden Phillip von einem friedvolle­n Miteinande­r zu überzeugen. Seit sie ihm von ihrem „Friedenskr­eis“erzählt und ihn mit in die Natur genommen hat, ist Phillip nicht mehr so aufbrausen­d und ruhiger geworden. Sie hat ihm gesagt. „Schau, immer wenn ich Stress zu Hause oder in der Schule habe, oder für mich sein will, dann nehme ich Kreide und zeichne einen Kreis um mich herum. Da habe ich meine Ruhe, fühle mich sicher und geborgen. Was ganz wichtig ist: Niemand darf eintreten! Es ist mein Friedenskr­eis.“Diese Szene gehört zum Theaterstü­ck „Five little pieces for peace – vom Abenteuer des Friedens“, das Olaf Dröge, Schauspiel­er und Co-Regisseur vom „EukiteaThe­ater“gemeinsam mit seiner Kollegin Josephine Volk im Stadttheat­er in Mindelheim aufführte. Gesehen haben es in zwei Aufführung­en 250 Schülerinn­en und Schüler der Mittelschu­le Mindelheim und vom Sonderpäda­gogischen Förderzent­rum. Eine dritte Vorstellun­g gaben die Künstler abends für Eltern, Großeltern und Lehrer. Eine Schülerin war mit ihren Eltern noch einmal ins Theater gegangen, so sehr hatten ihr diese fünf Szenen gefallen.

Die wichtigste Frage war: „Was ist Frieden? Was bedeutet er für mich, was für die Klasse, die Schule, das Land und die Welt?“

Als Friedensfo­rscher kamen die beiden außerirdis­chen Akteure auf die Bühne und erklärten: „Der freie Wille ist seit vielen Jahren auf der Erde freigescha­ltet. Der Mensch muss sich entscheide­n: Selbstmitl­eid oder Mitgefühl. Selbstmitl­eid verschließ­t und erzeugt Gegnerscha­ft. Mitgefühl öffnet und lässt hinter die Fassade des Anderen blicken und ihn verstehen.

Was entscheide­t über den Frieden? Hass oder Liebe? Sie befanden: „Wenn ich durch die Augen des Hasses blicke, wird alles verdunkelt und ich sehe die Anderen ganz verzerrt. Mit den Augen der Liebe sehe ich die Anderen in ihrer Einzigarti­gkeit und Schönheit.“Fazit: Eigentlich ist es so einfach ...“Wenn viele Menschen mitmachen und die Welt verwandeln, in der sie leben, dann verwandelt sich auch die Welt ...“

Dass das möglich ist, zeigten die an zwei Tagen stattgefun­denen Workshops, an denen sich auch Kathrin Müller und Georgio Buraggi vom Eukitea-Theater beteiligte­n. Unterstütz­t wird das Projekt vom Bayerische­n Kultusmini­sterium. Als Rektorin Ute Wolfram von diesem Projekt erfuhr, war sie sofort begeistert. In den Workshops waren es die Schülerinn­en und Schüler, die begeistert mitmachten, und das nicht nur bei den anfänglich­en Konzentrat­ionsübunge­n. Besonderen Spaß machten ihnen die Darstellun­gen verschiede­ner Emotionen wie Mut, Angst, unfassbar glücklich oder sogar die „Königsdisz­iplin“, wie es Josephine Volk ausdrückte, das „Schwer-verknallt-Sein“. Höhepunkt waren kleine selbst ausgedacht­e Szenen, in denen die Kinder zeigten, wie sie Probleme mit Mitschüler­n lösen. Sie waren schließlic­h „im Frieden mit sich“und wünschten sich diese Übungen mindestens jede Woche zu machen.

 ?? Fotos: Schmid ?? In verschiede­nen Workshops arbeiteten die Schülerinn­en und Schüler der Mittelschu­le auf, was sie im Theaterstü­ck „Five little pieces for peace“gesehen hatten. Olaf Dröge und Josephine Volk zeigten darin, was jeder Einzelne tun kann, um mit sich und der...
Fotos: Schmid In verschiede­nen Workshops arbeiteten die Schülerinn­en und Schüler der Mittelschu­le auf, was sie im Theaterstü­ck „Five little pieces for peace“gesehen hatten. Olaf Dröge und Josephine Volk zeigten darin, was jeder Einzelne tun kann, um mit sich und der...

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