„Wir sind keine Profitmaximierer“
Die Wohnungsgenossenschaft wehrt sich gegen Vorwürfe von Lutzenberger
Mindelheim Der Streit um die Zukunft der Lautenwirtswiese geht in die nächste Runde. Auf den Leserbrief von Helmut Lutzenberger, in dem dieser der Wohnbau Mindelheim vorgehalten hatte, Nutznießer des Geschäfts zu sein, hat nun der Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft, Florian Schuster, im Namen von Aufsichtsrat, Vorstand und Geschäftsführung Stellung genommen.
Die künftigen Mindelheimer Mieterinnen und Mieter könnten sich glücklich schätzen, dass der Orden den mittleren Teil der Grünfläche am Lautenwirtsgässchen zur Bebauung mit den dort geplanten sechs Mehrfamilienhäusern an die Wohnungsgenossenschaft MN eG (WoGe) verkaufen will. So entstünden nicht nur in zwei, sondern in allen sechs dort geplanten Häusern bezahlbare Mietwohnungen.
Laut Satzung ist die 1921 gegründete WoGe zur Förderung ihrer Mitglieder vorrangig durch eine gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung verpflichtet. Die Mieter, die alle Mitglieder der WoGe sind, können ihr Leben lang in den gemieteten Wohnungen bleiben, betont Schuster. Die WoGe vermietet derzeit rund 600 Wohnungen an ihre Mitglieder. Die durchschnittliche Nettokaltmiete beträgt aktuell rund fünf Euro pro Quadratmeter.
Für eine 2017 nach neuestem Standard errichtete und vermietete Wohnung liege die Nettokaltmiete bei durchschnittlich 6,80 Euro je Quadratmeter, also circa 1,50 Euro unter Marktniveau. Die Mieterinnen und Mieter der WoGe hätten in einer Zufriedenheitsanalyse unlängst bestätigt, dass 91 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden mit dem Mietniveau der WoGe seien. Die WoGe ist damit Garant für bezahlbares Wohnen in Mindelheim und Umgebung.
Die WoGe arbeite nicht gewinnorientiert und sie sei auch keinen Aktionären oder Anteilseignern verpflichtet, sondern einzig und allein ihren Mitgliedern und Mietern. Erwirtschaftete Überschüsse würden in die Erhaltung und Modernisierung der Bestände, Neubau und in den Ausbau von Service-Angeboten wie zum Beispiel Kümmerer gesteckt. „Darüber hinaus ist es gerade in Zeiten hoher Nachfrage nach Mietwohnraum, originäre Aufgabe der WoGe, bezahlbare Neubauten zu errichten“, betont Schuster. Ein Neubau sei zunächst einmal mit erheblichen Investitionen verbunden, nicht zuletzt weil sich die WoGe den Themen Energieeffizienz und Barrierefreiheit stelle.
Die Wohn-Baugesellschaft Mindelheim GmbH (WBG), die 100-prozentige Tochter der WoGe, errichte Mietwohnungen für die WoGe und sei zusätzlich im Bauträgergeschäft tätig, wobei es auch dabei nicht um Profitmaximierung gehe. Eigentumswohnungen seien günstiger als bei Mitbewerbern. Der Gewinn der WBG komme bezahlbaren Mietwohnungen zugute.
Helmut Lutzenberger sei das alles bekannt. „Umso verwerflicher ist es, der WoGe und oder der WBG Profitgier anzuhängen und sie in die Nähe von Spekulanten rücken zu wollen. Auch entbehren die Mutmaßungen über eine unzulässige Verquickung der Tätigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden der WoGe mit seinem Bürgermeisteramt jeglicher Grundlage und dienen allein der Beschädigung seiner Person.“