Wer zahlt für kaputte Wege im Ramminger Wald?
Forstamt und Betriebsgemeinschaft weisen die Kritik zurück: Die zerstörten Waldwege seien schon vorher von privaten Waldbesitzern ramponiert worden. Das Amt wartet jetzt auf ein positives Signal aus Rammingen
Rammingen Auf Unverständnis stößt die jüngste Debatte im Ramminger Gemeinderat beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Mindelheim sowie bei der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) in Breitenbrunn, wie der Leitende Forstdirektor Rainer Nützel jetzt gegenüber der deutlich machte.
Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte Bürgermeister Anton Schwele dem entsetzten Gemeinderat berichtet, dass im Sommer große Baumbearbeitungsmaschinen trotz schlechten Wetters auf den aufgeweichten Waldwegen rund um Rammingen im Einsatz waren. Besonders getroffen habe dies den Waldweg ab der B 18 in Richtung Norden, der nun eigentlich unbefahrbar sei. Im Gemeinderat gab es eine längere Diskussion, wer nun für die Instandsetzung des Weges aufkommen müsse.
Laut Schwele sei der besagte Waldweg absolut kaputt. Es würden keine Schönheitsoperationen mehr helfen, sondern nur eine Komplettsanierung. Normalerweise komme für den einfachen Unterhalt der Wege die Jagdgenosschenschaft auf, die aber in diesem Fall überfordert sei, so Schwele. Somit falle dies eigentlich in die Verantwortung der Forstbetriebsgemeinschaft. Die habe aber fast 80 Mitglieder, die alle unter einen Hut zu bringen, sei eine große Herausforderung. Er habe auch Ursachenforschung betrieben, so Schwele damals: Der zuständige Förster habe die Aufräumungsarbeiten trotz schlechten Wetters damit begründet, es habe wegen des Borkenkäfer-Befalles keinen Aufschub geduldet. Das befallene Holz habe man schnellsten abtransportieren müssen.
Schwele erklärte im Gemeinderat weiter, dass die Sanierung 78 000 Euro kosten würde, nach Abzug der Zuschüsse würde die Gemeinde auf rund 32 000 Euro sitzen bleiben. Allerdings hätte man dann auch einen sechs Meter breiten Weg „Hier werden zwei Dinge vermischt, die man eigentlich auseinanderhalten sollte“, sagt Leitender Forstdirektor Rainer Nützel zu dieser Darstellung. Grundsätzlich sei die Erschließung der Ramminger Privatwälder östlich von St. Anna derzeit unzureichend. „Bei gutem trockenen Wetter lässt sich Holz gerade noch rücken und abtransportieren. Sobald aber wie heuer im Sommer beim Befall mit Borkenkäfer nicht wochenlang zugewartet werden kann, entstehen sofort Schäden“, so Nützel.
Konkret seien die Wege durch verschiedene Holznutzungen privater Grundeigentümer bereits ramponiert gewesen. Die Nutzung von rund 400 Festmetern Käferholz bei drei Waldbesitzern unter Regie der FBG habe den Zustand dieser Wege dann zusätzlich verschlechtert. „Grundsätzlich werden wir die Schäden unter Einbeziehung dieser Waldbesitzer wieder beseitigen“, so Raymund Ball von der FBG, „aber nur bis zum vorher schon bestehenden, schlechten Zustand!“
Eine „gewisse Unterstützung“durch die Gemeinde würde dies sicher erleichtern, da die Waldbesitzer bei Käferholz sowieso schon erhebliche finanzielle Einbußen im Vergleich zum Winterholz hinnehmen müssten, betont Ball.
Die im Gemeinderat diskutierten fünfstelligen Kostenwerte beziehen sich aus Sicht von Forstdirektor Nützel dagegen auf ein Wegebauprojekt an gleicher Stelle, welches mit der Wegereparatur nichts zu tun habe. Um die Erschließung des 26 Hektar großen Waldgebiets dauerhaft zu verbessern, habe der zuständige Revierleiter am Amt, Walter Bayer, einen Wegeausbau mit forstlichem Standard auf 1300 Meter Länge vorgeschlagen. Dieser könnte voraussichtlich vom Amt mit 60 bis 70 Prozent bezuschusst werden. Da eine Vielzahl von Waldbesitzern beteiligt wären, müsse der Antrag von der Gemeinde gestellt und auch finanziell abgewickelt werden.
Die von den Waldbesitzern pro Hektar zu bezahlenden Beiträge seien laut Fortsdirektor Nützel mit dem erntekostenfreien Erlös von 25 bis 30 Festmeter Stammholz bereits abgedeckt: „Eine für die Waldentwicklung sinnvolle Durchforstung oder die Ernte einiger alter Bäume finanziert also bereits den langfristig nutzbaren Forstweg“.
Konkret werde das Wegebauprojekt aber erst, wenn alle Beteiligten und die Gemeinde zustimmen. Forstdirektor Rainer Nützel: „Ein positives Signal aus dem Gemeinderat wäre hierfür ein guter Anfang“.