Retten Sie die SMS!
Nach 25 Jahren ist die Kurzmitteilung vom Aussterben bedroht
Augsburg Immerhin in der Politik wird noch gesimst, also via SMS kommuniziert. Die Kanzlerin führt seit Jahren Regie per Kurzmitteilung und auch ihr Vize bekommt die wichtigsten Ansagen nach wie vor per SMS – und zwar von zu Hause. In einer Talkshow erzählte Sigmar Gabriel gerade, wie seine Frau auf das Aus der Jamaika-Sondierungen reagiert hat. In der Ahnung, dass es nun doch noch einmal zu einer Großen Koalition kommen und ihr Mann Minister bleiben könnte, schickt sie ihm eine knappe SMS: „Sag nicht, es geht weiter!“
Überhaupt scheint die 40-Jährige ein recht unverkrampftes Verhältnis zum politischen Tun ihres Gatten zu haben. Nach der Bundestagswahl, die für Gabriels SPD im Desaster endete, fragt sie ihn lapidar: „Und? Hast du dich schon daran gewöhnt, nicht mehr Herr Wichtig zu sein?“Aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zur SMS. Die ist gestern 25 Jahre alt geworden – und hat ihre besten Tage hinter sich. Die Mobilfunkanbieter, die einst 20 Cent (pro Nachricht mit höchstens 160 Zeichen!) kassierten, denken wehmütig an die Zeit zurück, bevor kostenlose Dienste wie WhatsApp die Preise verdarben. 2012 haben allein die Deutschen 60 Milliarden SMS verschickt, die sie umständlich in klobige Nokia-Handys eingeben mussten. Das Verb „simsen“schaffte es in den Duden. Doch wie das so ist mit der modernen Technik, hatte auch die Kurzmitteilung nur eine begrenzte Lebensdauer. Letztes Jahr waren es noch 12,7 Milliarden SMS – Tendenz fallend. In der allerersten Nachricht vor 25 Jahren wünschte übrigens ein Software-Entwickler „Merry Christmas“. In diesem Sinne: Retten Sie die SMS und schicken Sie dieses Jahr doch mal wieder eine gute alte Weihnachts-Kurzmitteilung an ihre Lieben. Schließlich ist die SMS jetzt „retro“und damit schon wieder in.