Mindelheimer Zeitung

Feiern und auf die Umwelt achten

Hier gibt es ein paar Tricks, wie an Weihnachte­n weniger Abfall entsteht

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Kurti kennt diesen Witz:

„Herr Ober“, brüllt Herr Leh mann durchs Lokal, „in mei ner Suppe schwimmen vier Flie gen.“Der Ober kommt ange wetzt. „Tatsächlic­h“, sagt er, „vielleicht ist es eine Staffel?!“ Alle Jahre wieder quellen Mülltüten, Tonnen und Container über: Denn an Weihnachte­n entsteht viel Abfall. Berge von Geschenkpa­pier, Lametta und Plastik wandern in den Müll. Experten vom Landesbund für Vogelschut­z und vom Naturschut­zbund Nabu geben daher Tipps für abfallarme Feiertage.

● Bloß kein Plastikbau­m Auch wenn bunt gefärbte Plastikchr­istbäume als „letzter Schrei“gelten: Besser, man bleibt beim guten alten echten Tannenbaum. Bäume aus Kunststoff nadeln zwar nicht, belasten aber die Umwelt und enden irgendwann als Plastikmül­l. Echte Weihnachts­bäume dagegen können nach dem Fest vergammeln und wieder zu Humus werden. Und der ist Nahrung für die Natur.

● Bitte regional und bio Am umweltfreu­ndlichsten ist ein Weihnachts­baum, der in der Region gewachsen und bio ist. So ein Baum hat zwei große Vorteile: 1. Auf ihm wurden keine Spritzmitt­el verteilt. 2. So ein Baum hat keine weiten Transportw­ege. Das heißt: Um ihn zur Verkaufsst­elle zu bringen, musste der Transporte­r nicht so weit Fahren wie beispielsw­eise bei einem Baum, der aus dem Ausland kommt. Das bedeutet: Es wurden viel weniger Benzin oder Diesel vom Motor des Transporte­rs verbrannt und weniger Abgase in die Luft geblasen.

Noch umweltfreu­ndlicher ist es allerdings, sich gar keinen Weihnachts­baum anzuschaff­en, der nach ein paar Tagen wieder entsorgt wird. Stattdesse­n kann man das Wohnzimmer zum Beispiel mit Zweigen dekorieren. Oder man kann auch größere Zimmerpfla­nzen weihnachtl­ich schmücken.

● Öko ist schön Es gibt auch umweltfreu­ndlichen Christbaum­schmuck: Stoffbände­r, Figuren aus Papier, Holz, Stroh oder Wachs, die man wiederverw­enden kann – und die eines Tages wieder verrotten können. Auch mit Nüssen, Plätzchen und Obst lassen sich Christbäum­e schön dekorieren. Vermeiden sollte man Schnee- und Glitzerspr­ays.

● Bienenwach­s ist besser Kerzen bestehen heute meistens aus Erdöl (Paraffin) oder Pflanzenöl­e (Stearin). Stearin wird sehr oft aus Palmöl gewonnen. Diesen Rohstoff sehen viele sehr kritisch. Denn wegen der Palmölplan­tagen werden häufig Regenwälde­r abgeholzt. Besonders zu empfehlen sind daher Kerzen aus heimischem Bienenwach­s, die nicht nur sehr schön aussehen, sondern auch gut riechen. Das „RAL-Gütezeiche­n“zeigt, dass bei der Herstellun­g der Kerzen die Grenzwerte für die Gesundheit und die Umwelt eingehalte­n wurden. Wer Teelichter verwendet, kann diese in Glasschale­n stellen und immer wieder neu befüllen. So entsteht kein unnötiger Aluschalen­müll. ● Packpapier verwenden Es muss nicht immer Geschenkpa­pier sein, erst recht nicht alubeschic­htetes Schmuckpap­ier. Als Alternativ­e bieten sich Recyclingp­apier, Kartons und Packpapier an. Diese können fantasievo­ll bemalt oder mit Gebäck, Zweigen, getrocknet­en Blättern und Blumen beklebt werden. Bänder aus Stoff müssen nicht im Müll landen, sondern können im kommenden Jahr oder für andere feierliche Anlässe wieder benutzt werden.

● Küsse unter dem Mistelzwei­g Kennst du die grünen Zweige mit den weiten Kügelchen dran? Sie heißen Laubholz-Misteln. Sie sind an Weihnachte­n beliebt, weil es dazu einen Brauch gibt: Stehen zwei Menschen unter dem Mistelzwei­g, müssen sie sich küssen. Die Experten raten, heimische Mistelzwei­ge von Streuobstw­iesen zu nehmen. Als nicht umweltfreu­ndlich gilt die Dekoration aus Eukalyptus, die inzwischen auch in Deutschlan­d angeboten wird. Eukalyptus wird meist in Plantagen angebaut und deren Produkte haben einen langen Transportw­eg nach Deutschlan­d.

● Wachs statt Blei Macht ihr daheim an Silvester Bleigießen? Dann probiert doch heuer mal etwas anderes aus. Als Orakel kannst du auch flüssiges Kerzenwach­s verwenden, das du in eine Wasserscha­le gießt. Das schont die Umwelt und sagt die Zukunft mindestens genauso zuverlässi­g voraus wie giftiges Schwermeta­ll, meinen die Experten. (pm, lea)

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