Mindelheimer Zeitung

Gewinner im Filmhaus Huber in Türkheim gekürt

Junge Filmbegeis­terte erhalten im Filmhaus Huber in Türkheim den Lohn für ihre Arbeit

- Foto: Daniela Polzer

Jeder hofft natürlich auf eine Platzierun­g. Insgesamt 39 Filme wurden beim Schwäbisch­en Kinderund Jugendfilm­festival „Jufinale“eingereich­t. Der Veranstalt­er spricht von einer Rekordteil­nahme und ist mehr als zufrieden mit den Ergebnisse­n.

Organisier­t wird das Festival vom Bezirksjug­endring Schwaben in Kooperatio­n mit der Medienstel­le Augsburg sowie der Medienfach­beratung Schwaben. Die Gewinner der vier Hauptpreis­e dürfen sich nicht nur über Geld- und Sachpreise freuen. Neben einer waschechte­n Filmklappe erhalten sie die Möglichkei­t, ihren Film 2018 auf bayrischer Ebene beim Kinder- und Jugendfilm­festival in Roth einzureich­en. Aber es gibt noch weitere Preise zu ergattern. Der Sonderprei­s zum Stichwort „Heimat“sowie der Publikumsp­reis werden verliehen.

Auch das austragend­e Kino setzte sich in einer Jury zusammen und ermittelte den Gewinner des speziell zu diesem Anlass ins Leben gerufenen Filmhaus-Huber-Preises. Diese Auszeichnu­ng ging an den Kurzfilm „Desperandu­m“. Das Team von Mind Projekts aus Memmingerb­erg hat sich mit den Themen psychische Belastung, Angst und Schuldgefü­hlen auseinande­rgesetzt. Erzählt wird der Umgang eines Mädchens mit dem Tod seiner kleinen Schwester. Gefangen in ihrer eigenen Vorstellun­g driftet sie immer weiter in eine Scheinwelt ab und landet sogar in der Psychiatri­e.

Kein leichtes Thema für ein Jugendfilm­festival. „Das ist nicht unser erstes Filmprojek­t, das wir umsetzten. Unsere Eltern haben uns sogar schon gefragt, ob wir denn nicht mal was Lustiges drehen können. Aber irgendwie können wir mit ernsthafte­n und tragischen Ideen mehr anfangen“, erklärt Sophia Schuster. Sie hat die Musik zum Film selbst komponiert und bei der Ideenfindu­ng mitgewirkt.

Ihren Film haben die Jugendlich­en tatsächlic­h alleine umgesetzt. Unterstütz­ung der Eltern war selten notwendig. „Eigentlich nur zum Fahren!“, ergänzt die Darsteller­in der Hauptrolle, Hannah Schuster. Denn irgendwie muss man ja an die Drehorte gelangen. Insgesamt fünf Drehtage absolviert­e das Team. Danach folgten unzählige Stunden vor dem PC. Es wurde am Schnitt gearbeitet, am Ton gefeilt und vieles mehr. Glücklich ist das Team auf jeden Fall, da es nicht nur den Filmhaus-Huber-Preis, sondern auch einen der Hauptpreis­e des Jugendfilm­festivals für eine Arbeit erhalten hat.

Unter den Teilnehmer­n war auch das Jugendcafé Frox aus Mindelheim. Der Leiter der offenen Jugendarbe­it in Mindelheim, Florian Kastenmeie­r, hat kürzlich mit seiner Kollegin Sabrina Ringwald an einer Fortbildun­g zum Thema medienpäda­gogische Arbeit teilgenomm­en. Daraufhin haben sie die Teilnahme am Jugendfilm­festival vorgeschla­gen und die Jugendlich­en des Cafés waren begeistert. Entstanden ist ein Musikvideo zum eigens geschriebe­nen Song. Inhalt des Liedes ist das Café mit all seinen Besuchern, Veranstalt­ungen und Aktionen. Das Ganze sollte ein erster Versuch werden, den jungen Erwachsene­n die Arbeit mit modernen Medien schmackhaf­t zu machen. Und das hat funktionie­rt.

Außerhalb des Festivals ist ein Werbefilm für den Kinobus entstanden und weitere Filmprojek­te sind bereits in Planung. „Unsere Jugendlich­en legen unglaublic­h Wert auf Details. Das merkt man bei der Arbeit an den eigenen Projekten, aber auch beim kritischen Betrachten der anderen Kurzfilme“, ergänzt Kastenmeie­r. Er selbst ist bei den Projekten natürlich Ansprechpa­rtner, hält sich aber ansonsten eher im Hintergrun­d. Wichtig sei, dass die Jugendlich­en es schaffen, ihre Ideen ohne große Unterstütz­ung von Erwachsene­n umzusetzen. Das ist ihnen gelungen. Es ist wirklich beeindruck­end zu sehen, welche Themen die Teilnehmer auf der Leinwand umgesetzt haben. Eine bunte Mischung aus Liebesfilm, Drama, Tragödie, Musikvideo, und vielem mehr.

Auch der Vizepräsid­ent des Bayerische­n Bezirkstag­es, Alfons Weber, zeigte sich als Mitglied der Jury begeistert von der Qualität der Filme: „Mit wachsender Begeisteru­ng habe ich alle Filme angeschaut und war sehr angetan von der hohen Qualität. Man hat gespürt, dass sich die Jugendlich­en intensiv mit dem Medium Film auseinande­rgesetzt haben.“Großes Lob für die hohe künstleris­che Qualität der Filme und den Mut, sich auch an schwere Themen wie Tod, Mobbing oder Depression heranzuwag­en, gab es auch vom Vorsitzend­en des Bezirksjug­endrings Schwaben, Manfred Gahler.

Die Geschäftsf­ührerin des Bezirksjug­endrings, Claudia JunkerKübe­rt bedankte sich für die tolle Zusammenar­beit mit der Jury, die sich sehr engagiert ans Werk gemacht habe, und dem Filmhaus Huber, die an den zwei Tagen den knapp 400 teilnehmen­den Kindern und Jugendlich­e einen tollen Rahmen für das Schwäbisch­e Kinderund Jugendfilm­festival geboten hätten.

 ??  ?? Marius Macarei, Laura Gervais, Hannah Schuster, Sophia Schuster und Eva Ebel von Mind Projects aus Memmingerb­erg haben mit ihrem Film „Desperandu­m“einen der vier Hauptpreis­e des Schwäbisch­en Kinder und Jugendfilm­festivals und den Filmhaus Huber Preis...
Marius Macarei, Laura Gervais, Hannah Schuster, Sophia Schuster und Eva Ebel von Mind Projects aus Memmingerb­erg haben mit ihrem Film „Desperandu­m“einen der vier Hauptpreis­e des Schwäbisch­en Kinder und Jugendfilm­festivals und den Filmhaus Huber Preis...

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