Gewinner im Filmhaus Huber in Türkheim gekürt
Junge Filmbegeisterte erhalten im Filmhaus Huber in Türkheim den Lohn für ihre Arbeit
Jeder hofft natürlich auf eine Platzierung. Insgesamt 39 Filme wurden beim Schwäbischen Kinderund Jugendfilmfestival „Jufinale“eingereicht. Der Veranstalter spricht von einer Rekordteilnahme und ist mehr als zufrieden mit den Ergebnissen.
Organisiert wird das Festival vom Bezirksjugendring Schwaben in Kooperation mit der Medienstelle Augsburg sowie der Medienfachberatung Schwaben. Die Gewinner der vier Hauptpreise dürfen sich nicht nur über Geld- und Sachpreise freuen. Neben einer waschechten Filmklappe erhalten sie die Möglichkeit, ihren Film 2018 auf bayrischer Ebene beim Kinder- und Jugendfilmfestival in Roth einzureichen. Aber es gibt noch weitere Preise zu ergattern. Der Sonderpreis zum Stichwort „Heimat“sowie der Publikumspreis werden verliehen.
Auch das austragende Kino setzte sich in einer Jury zusammen und ermittelte den Gewinner des speziell zu diesem Anlass ins Leben gerufenen Filmhaus-Huber-Preises. Diese Auszeichnung ging an den Kurzfilm „Desperandum“. Das Team von Mind Projekts aus Memmingerberg hat sich mit den Themen psychische Belastung, Angst und Schuldgefühlen auseinandergesetzt. Erzählt wird der Umgang eines Mädchens mit dem Tod seiner kleinen Schwester. Gefangen in ihrer eigenen Vorstellung driftet sie immer weiter in eine Scheinwelt ab und landet sogar in der Psychiatrie.
Kein leichtes Thema für ein Jugendfilmfestival. „Das ist nicht unser erstes Filmprojekt, das wir umsetzten. Unsere Eltern haben uns sogar schon gefragt, ob wir denn nicht mal was Lustiges drehen können. Aber irgendwie können wir mit ernsthaften und tragischen Ideen mehr anfangen“, erklärt Sophia Schuster. Sie hat die Musik zum Film selbst komponiert und bei der Ideenfindung mitgewirkt.
Ihren Film haben die Jugendlichen tatsächlich alleine umgesetzt. Unterstützung der Eltern war selten notwendig. „Eigentlich nur zum Fahren!“, ergänzt die Darstellerin der Hauptrolle, Hannah Schuster. Denn irgendwie muss man ja an die Drehorte gelangen. Insgesamt fünf Drehtage absolvierte das Team. Danach folgten unzählige Stunden vor dem PC. Es wurde am Schnitt gearbeitet, am Ton gefeilt und vieles mehr. Glücklich ist das Team auf jeden Fall, da es nicht nur den Filmhaus-Huber-Preis, sondern auch einen der Hauptpreise des Jugendfilmfestivals für eine Arbeit erhalten hat.
Unter den Teilnehmern war auch das Jugendcafé Frox aus Mindelheim. Der Leiter der offenen Jugendarbeit in Mindelheim, Florian Kastenmeier, hat kürzlich mit seiner Kollegin Sabrina Ringwald an einer Fortbildung zum Thema medienpädagogische Arbeit teilgenommen. Daraufhin haben sie die Teilnahme am Jugendfilmfestival vorgeschlagen und die Jugendlichen des Cafés waren begeistert. Entstanden ist ein Musikvideo zum eigens geschriebenen Song. Inhalt des Liedes ist das Café mit all seinen Besuchern, Veranstaltungen und Aktionen. Das Ganze sollte ein erster Versuch werden, den jungen Erwachsenen die Arbeit mit modernen Medien schmackhaft zu machen. Und das hat funktioniert.
Außerhalb des Festivals ist ein Werbefilm für den Kinobus entstanden und weitere Filmprojekte sind bereits in Planung. „Unsere Jugendlichen legen unglaublich Wert auf Details. Das merkt man bei der Arbeit an den eigenen Projekten, aber auch beim kritischen Betrachten der anderen Kurzfilme“, ergänzt Kastenmeier. Er selbst ist bei den Projekten natürlich Ansprechpartner, hält sich aber ansonsten eher im Hintergrund. Wichtig sei, dass die Jugendlichen es schaffen, ihre Ideen ohne große Unterstützung von Erwachsenen umzusetzen. Das ist ihnen gelungen. Es ist wirklich beeindruckend zu sehen, welche Themen die Teilnehmer auf der Leinwand umgesetzt haben. Eine bunte Mischung aus Liebesfilm, Drama, Tragödie, Musikvideo, und vielem mehr.
Auch der Vizepräsident des Bayerischen Bezirkstages, Alfons Weber, zeigte sich als Mitglied der Jury begeistert von der Qualität der Filme: „Mit wachsender Begeisterung habe ich alle Filme angeschaut und war sehr angetan von der hohen Qualität. Man hat gespürt, dass sich die Jugendlichen intensiv mit dem Medium Film auseinandergesetzt haben.“Großes Lob für die hohe künstlerische Qualität der Filme und den Mut, sich auch an schwere Themen wie Tod, Mobbing oder Depression heranzuwagen, gab es auch vom Vorsitzenden des Bezirksjugendrings Schwaben, Manfred Gahler.
Die Geschäftsführerin des Bezirksjugendrings, Claudia JunkerKübert bedankte sich für die tolle Zusammenarbeit mit der Jury, die sich sehr engagiert ans Werk gemacht habe, und dem Filmhaus Huber, die an den zwei Tagen den knapp 400 teilnehmenden Kindern und Jugendliche einen tollen Rahmen für das Schwäbische Kinderund Jugendfilmfestival geboten hätten.