Kofferpacken im Unterallgäu
Landkreisbürger geben mehr als 500 Millionen Euro pro Jahr für Tourismus aus
Unterallgäu Reiselust steht hoch im Kurs: Insgesamt geben die Unterallgäuer nahezu 501 Millionen Euro pro Jahr für den Tourismus aus – von der Landpartie bis zur Pauschalreise und von der Radtour bis zum Städtetrip. Das geht aus einer regionalen Tourismus-Datenanalyse hervor, die das Pestel-Institut jetzt für die Initiative „Auf Zukunft gebucht“der Tourismuswirtschaft gemacht hat. Diese wollte wissen, wie viel das touristi- sche Erleben den Menschen in der Region wert ist. Vom Kind bis zum Senior: Die Pro-Kopf-Ausgaben für den Tourismus betragen laut der Studie 3600 Euro im Jahr. Das Institut zählt sowohl Ausflüge innerhalb des Landkreises – beispielsweise in die Therme oder den Skyline Park – in diese Kategorie als auch größere, mehrtägige Reisen. Egal, ob es der Flug zur Ferieninsel oder das Essen am Urlaubsort ist: Rund 20 Prozent von dem Geld, das die arbeitende Bevölkerung im Unterallgäu ausgibt, fließt in den Tourismus.
Zum Vergleich: Zehn Prozent sind es für Nahrungsmittel. „Ähnlich wie im Unterallgäu liegt die Ausgabe hier bundesweit bei durchschnittlich 1800 Euro pro Kopf und Jahr“, sagt Matthias Günther. Für den Leiter des Pestel-Instituts ist der Tourismus damit „ein starker Wirtschaftsfaktor – auch deshalb, weil drei Viertel der Ausgaben in Deutschland bleiben“. Das zeige, dass das „Reiseziel Deutschland“nach wie vor hoch im Kurs stehe.
Wie die Auswertung der Einkommensund Verbrauchsstichprobe ergeben hat, so Günther, sind touristische Ausgaben stark einkommensabhängig. Je höher das Einkommen, umso höher ist der Anteil touristischer Ausgaben an den Konsumausgaben. Der Tourismuskonsum steige mit wachsendem Einkommen progressiv an und ist damit ein typisches Luxusgut. Dass Urlauber mehr für ihr Geld bekommen, fordert der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) und kritisiert beispielsweise die unterschiedlich hohe Besteuerung von Speisen in Deutschland, die deutsche Luftverkehrssteuer oder die Luftsicherheitsgebühren, die der Staat auf die Bürger „abwälze“.