Mindelheimer Zeitung

Wohlklang unterm Tannenbaum?

Wie die familiäre Gesangsein­lage an Heiligaben­d gelingen kann, verrät Christian Maria Schmidt von den Singphonik­ern

- Interview: Bernhard Ledermann

Herr Professor Schmidt, Sie singen das ganze Jahr. Wird bei Ihnen zu Hause unterm Christbaum denn auch noch gesungen?

Christian Schmidt: Na klar! Meine Frau stimmt die Lieder an. Die Kinder – sie sind schon zwischen 20 und 30 – maulen dann zunächst etwas. Aber irgendwann singen sie begeistert mit. Auch in der Christmett­e wird mit ganzer Seele gesungen.

Welche Lieder singen Sie an Weihnachte­n gerne?

Schmidt: „Es ist ein Ros’ entsprunge­n“mag ich sehr. Vor wenigen Tagen bin ich nach Bad Hindelang gefahren, da ich an der Produktion „Stille Nacht“beteiligt bin. Im Auto habe ich die Weihnachts-CD der „Singphonik­er“eingelegt. Es hat geschneit und ich habe lauthals mitgesunge­n. Weihnachts­lieder höre ich übrigens durchaus auch während des Jahres – zum Beispiel im Sommer auf dem Weg nach Italien. Sie sind so tief in mir verwurzelt und vermitteln ein Stück Geborgenhe­it. Die Lieder bringen mich in Stimmung für das Wunder der Menschwerd­ung Gottes. Und diese ist ja nicht nur für einen kurzen Augenblick geschehen.

An Weihnachte­n werden Lieder aber nicht nur gehört, sondern auch gesungen. Viele packen dann einmal im Jahr ihr körpereige­nes Instrument – die Stimme – wieder aus. Kann diese das Jahr über eigentlich rosten?

Schmidt: Klar. Das ist wie bei einem Fahrrad, das lange nicht benutzt wird.

Können Sie für die letzten Tage vor Heiligaben­d noch ein paar Aufwärmtip­ps geben – so eine „Skigymnast­ik“fürs Singen an Heiligaben­d? Schmidt: Um die Stimme fit zu halten, ist es am besten, in einen Chor zu gehen. Das gilt altersunab­hängig. Man darf natürlich auch unter Dusche oder im Auto singen. Es gibt mittlerwei­le auch gute CDs zum Mitsingen. Wichtig ist: einfach probieren! Auch unser Konzert soll Lust auf mehr machen.

Was erwartet die Konzertbes­ucher am 22. Dezember in Bad Wörishofen? Schmidt: Wir schlagen kurz vor Weihnachte­n den Bogen vom Advent zum Weihnachts­fest. Deswegen starten wir mit Stücken, in denen Weihnachte­n noch nicht war: „O Heiland reiß die Himmel auf“oder „Maria durch ein Dornwald ging“. Wir singen dann aber auch „Es ist ein Ros’ entsprunge­n“oder den Song „The first Noel“. Ich freue mich schon sehr auf das Konzert, da ich mit Menschen zusammen singen darf, die ich sehr mag und gut kenne. Solche Konzerte sind für uns alle glückliche Momente – besonders dann, wenn es uns gelingen sollte, über uns selbst hinauszuwa­chsen und dabei gemeinsam etwas zu erreichen, was jeder für sich alleine nicht schaffen würde. Solche Momente von Harmonie und musikalisc­her Verschmelz­ung spürt auch das Publikum. Dabei entsteht hoffentlic­h Raum und Zeit für Ruhe und Besinnung – inmitten all der vorweihnac­htlichen Hektik.

OLive Das Weihnachts­konzert „Oh Magnung Mysterium“mit den „Sing phonikern“beginnt am Freitag, 22. De zember, um 19 Uhr in St. Justina. Kar ten gibt es im Vorverkauf beim MZ Ticket service in Mindelheim (Telefonnum­mer 08261/991375) und Bad Wörishofen (08247/35035) sowie im Kurhaus (08247/993357)

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Foto: Mila Pavan Christian Maria Schmidt (Zweiter von rechts) weiß, wie es geht. Die Singphonik­er sind ein herausrage­nd gutes Vokalensem­ble.

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