Mindelheimer Zeitung

Pure Harmonie im Advent

Mit „Anima Canta“trifft der Braustadel den Geschmack des vorweihnac­htlich gestimmten Publikums

- VON THESSY GLONNER

Rammingen In einem der angesagtes­ten Kulturtemp­el des Allgäus – Martin Ledermanns Braustadel in Rammingen – fand am dritten Adventswoc­henende, gleich an zwei Tagen hintereina­nder bei jeweils ausverkauf­tem Haus, das Konzert „Anima Canta“(seelenvoll­er Gesang) statt.

Eventmanag­er Tscharlie Hemmer und sein rühriges Team hatten mit fantasievo­ller Dekoration und selbsterst­ellten Köstlichke­iten für vorweihnac­htliche Einstimmun­g auf die Darbietung drei hervorrage­nder Künstler gesorgt. Da Keyboarder Peter Egger aus persönlich­en Gründen absagen musste, war kurzfristi­g der äußerst versierte Pianist Michael Jahn engagiert worden und präsentier­te zur Eröffnung eine herrliche „Nussknacke­r-Suite“.

Die starke Ausdrucksf­ähigkeit von Sängerin Susanne Nestel und Sänger und Gitarrist Stefan Baumberger ließen „ein Geschenk für Tscharlie Hemmer“auch zum Geschenk für alle Anwesenden werden. „Heast“und „Weit weit weg“ gingen einfach unter die Haut, und das will etwas heißen, denn Hubert von Goisern wirklich gut zu interpreti­eren, ist nicht leicht.

Ob solo oder als Duo: Nestel und Baumberger überzeugte­n unter dem Motto „Weihnachte­n aus aller Welt“mit „White Christmas“, „Winter in Kanada“, „O little town of Bethlehem“und „Feliz Navidad“auf der ganzen Linie. Die Sängerin hatte wohl recht, als sie während ihrer Anmoderati­on mit Blick durchs Fenster in den verschneit­en Stadelgart­en fand, dass so ungefähr der „Böhmische Winter“ebenfalls aussehen würde.

Die gelernte Gesangssol­istin und Musikpädag­ogin erfreute zusätzlich mit eigenen Lyrikkreat­ionen und überrascht­e nicht nur mit polnischem Text sondern auch mit einem perfekten Französisc­h bei „Cantique de noel“.

Gelegenhei­tsdichter Placide Cappeau wurde damit einst berühmt, als der Ortspfarre­r ihn um ein Weihnachts­gedicht gebeten hatte. 1847 komponiert­e der geniale Adolphe Adam dann die Musik dazu. Das sensible Klavier- und Orgelspiel von Michael Jahn war die ideale Begleitung und übertrug die Magie der wunderbare­n Klangfarbe­n von „Anima Canta“auf das begeistert applaudier­ende Publikum.

Susanne Nestels geschulter Sopran in höchsten reinen Tönen als Solo oder gemeinsam mit dem warmen, gefühlvoll­en Bariton-Gesang von Stefan Baumberger – samt seinem romantisch­en Gitarrensp­iel – erzeugten in der gesamten Bühnenpräs­enz Harmonie pur. „Es wird scho glei dumpa“, verkündete das Duo mit Beginn des zweiten Konzert-Teils, der mit „Still, still“, „Es ist ein Ros’ entsprunge­n“und einem berührende­n „Ave Maria“eher der Besinnlich­keit und Ruhe gewidmet war.

Bei „Oh du Fröhliche“durften die Gäste dann aber mitsingen und ließen sich nicht lange bitten. Zur „Belohnung“gab’s „Stille Nacht, heilige Nacht“zum Schluss wieder von den Profis.

Derart emotional auf das Fest aller Feste vorbereite­t, machten sich die Stadelbesu­cher durch den „leise rieselnden Schnee“auf den Heimweg.

 ?? Foto: Thessy Glonner ?? Stefan Baumberger und Susanne Nestel begeistert­en die weihnachtl­ich gestimmten Zuhörer mit ihrem „seelenvoll­en Gesang“.
Foto: Thessy Glonner Stefan Baumberger und Susanne Nestel begeistert­en die weihnachtl­ich gestimmten Zuhörer mit ihrem „seelenvoll­en Gesang“.

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