Aufgeladene Stimmung
Nach zwei Übergriffen durch Asylbewerber findet in Tussenhausen im Oktober eine hitzige Bürgerversammlung statt
Tussenhausen Drei Asylbewerber aus einer Unterkunft in Tussenhausen prügeln nachts einen jungen Mann auf offener Straße nieder. Mindestens ein Mitglied des Trios soll auch dabei gewesen sein, als eine 17-jährige Dorfbewohnerin beim Spaziergang mit dem Hund von einer Gruppe junger Männer beschimpft und bedrängt wurde.
Die Vorfälle beschäftigen seither nicht nur die Justiz. Auch viele Einwohner der Marktgemeinde sind in heller Aufregung. Bei der Bürgerversammlung im Oktober herrschte volles Haus, es gab zahlreiche Wortmeldungen und Zwischenrufe. „Solche Dinge kennt man aus München und Berlin, aber nicht aus unserer Gegend“, klagte einer der Anwesenden. Über weite Teile des Abends mühten sich Bürgermeister Johannes Ruf und Polizeiinspektionsleiter Thomas Maier aus Bad Wörishofen vergeblich, die Gemüter zu beruhigen.
Für großes Unverständnis sorgte auch die Ankündigung, dass einer der mutmaßlichen Täter aufgrund der Zwischenfälle in einen anderen Landkreis verlegt wird – obwohl er wegen anderer Vergehen zuvor nach Tussenhausen gebracht wurde. „Wie viel können sich solche Leute eigentlich erlauben“, echauffierte sich ein Bürger, der sich anschließend für schnellere Abschiebungen aussprach und viel Applaus erntete.
„Diese Entscheidungen werden weder von der Polizei, noch von der Gemeindeverwaltung getroffen“, erklärte der Leiter der Bad Wörishofer Polizeiinspektion Thomas Maier. Über die Einweisung in geschlossene Anstalten, Haft oder Abschiebung hätten ausschließlich die Gerichte zu entscheiden. Maier sah sich auch anderweitig großer Kritik ausgesetzt. Den Erzählungen der Betroffenen zufolge hätten sie lange auf das Eintreffen der Beamten warten müssen und fühlten sich in der Situation, die sie als akute Notlage auffassten, sich selbst überlassen. „Wenn es nach mir ginge, stünde in jedem Dorf eine Wache“, entgegnete Maier. Er baue trotz der begrenzten Kräfte seiner Dienststelle darauf, dass sich die Bürger auch in Zukunft in Notfällen an die Polizei wenden. Bürgermeister Johannes Ruf lud die Bürger dazu ein, sich wie er selbst per Post an die zuständigen Abgeordneten in den Parlamenten zu wenden, anstatt sich selbst strafrechtlich angreifbar zu machen.