Neuer Ehrenbürger
Albert Graf Fugger von Glött ist jetzt Ehrenbürger von Kirchheim
Ein ganz besonderes Geschenk zum 85. Geburtstag erhielt Albert Graf Fugger von Glött vom Markt Kirchheim: Der Graf wurde zum Ehrenbürger ernannt.
Kirchheim Für Albert Graf Fugger von Glött endete das vergangene Jahr mit zwei Höhepunkten. Zum einen konnte er seinen 85. Geburtstag feiern, zum anderen sprach sich außerdem der Marktrat einstimmig dafür aus, ihn zum Ehrenbürger des Marktes Kirchheim zu ernennen. Die entsprechende Urkunde wurde ihm von Bürgermeister Hermann Lochbronner im Beisein der Familie bei einer feierlichen Sitzung überreicht. Der Bürgermeister ging dabei auf die zahlreichen Aktivitäten von Graf Fugger in Politik, Wirtschaft und Kultur ein.
Obwohl im ganzen Bayernland unterwegs und bekannt, sei Kirchheim immer Rückzugsort für den Grafen gewesen, in dem er Kraft und Erholung nicht zuletzt bei der Familie fand. In München geboren, fand Graf Fugger schnell einen Draht zu den Schwaben, lobte Lochbronner.
Der Marktrat habe vor der schwierigen Frage gestanden, dem Jubilar etwas zu schenken, was er noch nicht habe und was ihm Freude bereiten würde. So wurde die Idee zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft geboren. Und die Räte hatten damit einen guten Griff getan, denn Graf Fugger bedankte sich mit den Worten: „Ich freue mich wirklich.“
Das Schloss Kirchheim sei seit 466 Jahren im Familienbesitz der Fugger von Glött. Es diene als traumhafte Kulisse für zahlreiche Veranstaltungen. „Die Überlassung und Nutzung des Schlosses und des Zedernsaales ist keine Selbstverständlichkeit“, stellte der Bürgermeister fest.
Die Verbundenheit mit Kirchheim und der Region wurde auch in der Vita des Geehrten deutlich. Von
1966 bis 1996 gehörte er für die CSU dem Kreistag an. Er wurde in die Kommission für die Neugestaltung der Landkreise, die mit der Gründung des Kreises Unterallgäu ende-
te, berufen. Von 1970 bis 1988 vertrat er den Wahlkreis im Bezirkstag Schwaben, war dabei viele Jahre Referent für das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren und Mitbegründer der
Partnerschaft mit dem Departement Mayenne in Frankreich. Von 1976 bis 1996 führte er den CSU-Ortsverband Kirchheim. Seit 1974 wirkte er in dem Verein zur „Erhaltung privater Baudenkmäler in Bayern“und war langjähriges Mitglied im Landesdenkmalrat, eine Aufgabe, die ihm besonders am Herzen lag.
Politisch geprägt wurde Graf Fugger von seinem Adoptivvater Joseph Ernst Fürst Fugger von Glött, dem Mitbegründer der bayerischen CSU. 1944 war dieser als Mitglied der Widerstandsgruppe um Graf Moltke von der Gestapo verhaftet worden. Dazu meinte Graf Fugger in seiner Dankesrede: „Es waren damals dramatische Tage auf Schloss Kirchheim.“Keiner habe gewusst, wie es weitergehen und ob der Fürst jemals wiederkommen würde.
Bekannt wurde Graf Fugger als jahrelanger Vorsitzender des Fuggerschen Familienrates, der die drei Fugger-Linien vereint. Dabei war er unmittelbar mit der Fuggerei in Augsburg vertraut. In der Armensiedlung
Blumen und viel Lob auch für Gräfin Elisabeth
wohnen Hilfsbedürftige zu einem Kaltmietpreis von 88 Cent pro Jahr. Finanziert wird dieses Projekt aus den Stiftungen der Fugger.
Da bekanntlich hinter jedem starken Mann eine starke Frau stehe, so Lochbronner in seiner Rede, gelte der Dank auch Elisabeth Gräfin Fugger von Glött. Der Bürgermeister überreichte ihr einen Blumenstrauß. Die Gräfin bekam aber noch ein ganz anderes Lob. Graf Fugger nannte es einen Glücksfall, dass er seine Elisabeth getroffen habe. Er betonte, dass es auch nach 56 Jahren Ehe noch wie am ersten Tag sei. Mit einer Eintragung ins Goldene Buch endete die Feier, die die Bläser des Musikvereins Kirchheim stimmungsvoll umrahmten.