Gesundheits Check für Puppe und Teddy
Erst zum Arzt, dann ins Bad – und schließlich in die weite Welt
Kaufbeuren/Bad Wörishofen Zwischen Weihnachten und Neujahr wird viel gespendet, sehr zur Freude von Hilfsorganisationen wie Humedica, die auch in Bad Wörishofen aktiv war. Dabei kommt so Einiges zusammen, was nicht sofort weitergegeben werden kann. Darum kümmern sich dann Menschen wie Elfriede Pichl – ehrenamtlich und mittlerweile seit 13 Jahren. Häufig seien bei ihr gespendete Puppen gelandet, die ihrer Meinung nach nicht mehr zum Spielen taugten: Mit Beinen, die nur noch lose am Körper baumelten, völlig verfilzten Haaren, zerrissener, beziehungsweise gar keiner Kleidung mehr oder mit Filzstift bekritzelt. So wollte sie sie nicht in die Pakete geben. Also nahm sie die „Verletzten“kurzerhand mit nach Hause, um sie zu verarzten und hübsch zu machen. „Ich richte sie so her, dass man wieder damit spielen kann. Die Kinder sollen doch Freude daran haben.“
Im Einzelnen bedeutet das: Erst mal werden die Puppen gewaschen. Dann müssen zum Beispiel wattierte Stoffkörper wieder aufgepolstert und geflickt werden, Beine und Arme angenäht, Haare gekämmt oder geschnitten und „Kriegsbemalung“entfernt werden. „Das geht gut mit Nagellackentferner“, lautet Elfriede Pichls Geheimtipp.
Sind die Puppen wieder intakt, kommt das Wichtigste. Je nachdem, teilweise noch Kleidung vorhanden ist oder gar nicht mehr, ergänzt sie das Outfit oder strickt und häkelt ein komplett neues.
Mittlerweile ist sie unter ihren ehrenamtlichen Kollegen, mit denen sie die neu eingetroffene Spenden bei Humedica sortiert, als Puppenärztin bekannt. „Die nackerten Puppen kriegt die Elfriede“, heißt es immer. Dass sie dort in besten Händen sind, beweisen VorherNachher-Vergleiche. Die Weihnachtspakte sind zwar schon auf ihrer langen Reise, etwa nach Rumänien und in die Ukraine. Am 7. Januar sollen sie dort ankommen. Doch Elfriede Pichl hat schon wieob der einen großen Umzugskarton voller neuer Restaurierungsobjekte mit nach Hause genommen. Das sind Puppen aller Art: Nur wenige Zentimeter kleine Kinder oder fast lebensgroße Babys, mal mit und mal ohne Haare, mit weichen Stoffbauch oder mit Kunststoffkörper. Gemeinsam haben sie, dass sie fast alle ziemlich ramponiert aussehen. Bei der Neuausstattung legt Elfriede Pichl großen Wert darauf, dass die Farben zusammenpassen. Sie häkelt kleine Jacken, Mützen und Schühchen, strickt Hosen dazu – alles sorgfältig aufeinander abgestimmt. Die Mützen verziert sie liebevoll mit Häkelblumen.
„Ich habe schon immer gern und viel gestrickt und gehäkelt“, erzählt sie. Eigentlich tue sie es ständig: „Mein Mann ist Fischer. Wenn wir im Sommer zusammen mit dem Boot draußen auf dem Bärensee sind, angelt er nach Karpfen und ich stricke.“Nicht nur Puppenkleidung, sondern auch bunte Ponchos, die ebenfalls an Humedica gespendet werden, und Babyschuhe, die sie einer Hebamme schenkt.
Neben Elfriede Pichl gibt es noch einige weitere Helferinnen, die zum Beispiel kaputte Teddybären und andere Stofftiere reparieren. „Alle Spielzeugspenden werden geprüft, bevor sie an die Projekte verteilt werden.
Wenn sie nicht in Ordnung sind, nehmen sie sie mit nach Hause und flicken sie oder bessern Nähte aus“, sagt Roswitha Bahner-Gutsche, die bei Humedica die Ehrenamtlichen betreut.
Außerdem dürfen die Plüschfreunde in der Wäscherei der Wertachtal-Werkstätten ein Bad nehmen, bevor sie ihre Reise in die weite Welt antreten. Rund 10 000 Tierchen sind es jedes Jahr.