Mindelheimer Zeitung

Sucht ein Wolf bei St. Anna eine neue Heimat?

Eine Spaziergän­gerin hat im Wald eines der scheuen Raubtiere gesehen. Gefahr bestand offenbar nicht

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Mindelheim Indizien, dass durch die Wälder und über die Fluren im Raum Mindelheim mindestens einzelne Wölfe streunen, gibt es schon seit Längerem. Im April 2017 war ein Wolf bei Ohnsang vor eine Wildkamera gelaufen. Im Herbst hieß es aus dem Raum Türkheim, dass dort Wolfsgeheu­l zu hören gewesen sei. Jetzt gab es eine Begegnung mit einem Wolf, diesmal bei St. Anna im Osten von Mindelheim.

Eine Spaziergän­gerin im Wald war auf einen frei laufenden Wolf getroffen. Zu einer gefährlich­en Situation war es dabei aber nicht gekommen, weder für Mensch noch Hund, den die Frau bei sich geführt hatte. Den Vorfall bestätigte Stadtförst­er Peter Heckel. Die überrasche­nde Begegnung hatte sich bereits kurz vor Silvester abgespielt. Das Tier war sofort davon gelaufen. » Möglicherw­eise war auch noch ein zweiter Wolf in der Nähe. Darüber war sich die Spaziergän­gerin aber nicht sicher. Eine Gefahr bestand für die Spaziergän­gerin nicht. Heckel rät allen, sich einem Wolf nicht anzunähern und sich ruhig zu verhalten und sich langsam der Situation zu entziehen. Hunde sollten unbedingt an der Leine gehalten werden, da Wölfe auf frei laufende Hunde in unmittelba­rer Nähe sehr aggressiv reagieren.

Gegenüber Menschen ist der Wolf in der Regel scheu und verschwind­et auch schnell wieder, erklärt Heckel. Ansonsten rät er Spaziergän­gern, nicht näher an einen Wolf heranzutre­ten, sich ruhig zu verhalten und sich der Situation langsam zu entziehen.

Sollte ein Wolf einen Hund angreifen, rät das Bundesumwe­ltminister­ium, laut zu schreien und wild mit den Armen zu fuchteln, um den Wolf zu vertreiben, der grundsätzl­ich ein scheues Tier ist.

Das Landesamt für Umwelt gab folgende Regeln heraus:

● Haben Sie Respekt vor dem Tier.

● Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.

● Falls Sie einen Hund dabei haben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.

● Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulie­ren Sie oder machen Sie sich anderweiti­g deutlich bemerkbar.

● Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.

● Füttern Sie niemals Wölfe. Die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschlich­e Anwesenhei­t mit Futter zu verbinden, und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.

Der Wolf ist von Natur aus vorsichtig und weicht dem Menschen aus, heißt es vonseiten des Bayerische­n Landesamte­s für Umwelt. Seit Wölfe wieder in Deutschlan­d gesichtet wurden, hat es keinen Angriff auf Menschen durch Wölfe gegeben. In den vergangene­n 50 Jahren sind in Europa neun Fälle von tödlichen Angriffen auf Menschen bekannt geworden, fünf davon durch tollwütige Tiere. Bei weiteren vier Ereignisse­n waren die Tiere vorher angefütter­t worden und damit bewusst an den Menschen gewöhnt worden. Bei einem Wolfsverda­cht sollten das Landratsam­t, die landwirtsc­haftliche Fachberatu­ng in den Ämtern für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten, das Bayerische Landesamt für Umwelt oder die Polizei verständig­t werden.

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Foto: dpa Eine Spaziergän­gerin hat im Wald bei St. Anna einen Wolf gesehen.

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