Mindelheimer Zeitung

Vereinshei­m oder Dorfgemein­schaftshau­s?

Wie es in Schlingen mit dem ehemaligen Gasthof „Goldenes Rößle“weitergeht

- VON HELMUT BADER

Schlingen Es ist schon fast wie ein gordischer Knoten, den es zu durchschla­gen gilt, wenn es um das geplante Vereinshei­m oder Dorfgemein­schaftshau­s in Schlingen geht. Zwar hat die Stadt Bad Wörishofen schon vor einiger Zeit den alten Gasthof „Goldenes Rößle“gekauft mit der Absicht, dass dort das Haus einst entstehen soll, doch inzwischen sind schon über zwei Jahre vergangen und richtig vorangekom­men ist das Projekt noch nicht.

Dass mit der Entstehung hohe Kosten auch für die Stadt Bad Wörishofen einhergehe­n dürften, macht die Angelegenh­eit natürlich derzeit nicht leichter. Dies war zuletzt auch beim Neujahrsem­pfang wieder zu hören. Immerhin jedoch hat die Stadt zugesagt, dass in den kommenden Haushalt Geld, zumindest einmal für Planungspo­sten, eingestell­t werden soll.

Den manchmal entstehend­en Eindruck, dass von Schlingene­r Seite zu wenig zum Anschub beigetrage­n wird, dementiere­n vor allem Albert Ried als ehemaliger Ortssprech­er und Aktiver bei der Dorferneue­rung, sowie Wolfgang Tröber vom Musikverei­n. „Die Vereine haben sich schon mehrmals zusammenge­setzt und besprochen, wie es weitergehe­n soll. Es wurde auch bereits eine Bedarfspla­nung erstellt. Doch als die Kosten dafür auf den Tisch kamen, geriet das Ganze wieder ins Stocken“, so Albert Ried.

Ein Problem scheint gewesen zu sein, dass auch einmal ein noch größeres Projekt ins Auge gefasst worden war, nämlich ein ganz neues Haus dort entstehen zu lassen, wo dann auch der Sportverei­n besser eingebunde­n hätte werden können. Doch dann hätte ja der Kauf des „Rößle“keinen Sinn gemacht und die Stadt hätte es wieder verkaufen müssen.

Da sich dann aber auch die Bezuschuss­ung schwierige­r gestaltet hätte, dürfte diese Vision, so Albert Ried, wohl vom Tisch sein. Für Sanierunge­n, hat Albert Ried durch seine Aktivität bei der Dorferneue­rung erfahren, gibt es außerdem höhere Zuschüsse als für Neubauten. Er hätte inzwischen auch schon einen Zuschussto­pf über ein EU-Projekt ausfindig gemacht, doch dränge hier bereits für 2019 die Zeit. Denn dafür sei ein Planungsko­nzept Voraussetz­ung.

Von Vereinssei­te aus habe man zusammen mit Barbara Glantschni­g, die auch am Dorfgemein­schaftshau­s in Dorschhaus­en mitwirkte, auch bereits einen Entwurf erstellt. „Doch seit Januar 2017 ist fast nichts mehr passiert“, bedauert Albert Ried, obwohl er den Entwurf im Stadtrat vorstellte und auch zwei Gespräche mit Bürgermeis­ter Gruschka geführt habe.

Am dringendst­en ist der Bedarf eines Dorfgemein­schaftshau­ses im Augenblick sicher für den Musikverei­n und für die Schützen. Der Proberaum für die Musiker im Untergesch­oß der alten Schule ist eigentlich längst nicht mehr zumutbar und auch die Schützen, die ihre Unterkunft im „Rößle“haben, sind dort in dem eher baufällige­n Gebäude sehr beengt.

Doch Wolfgang Tröber vom Musikverei­n denkt darüber hinaus. „Schlingen braucht für alle Vereine eine passende Unterkunft, vor allem mit einem großen Saal für Veranstalt­ungen und einen Proberaum für die Musiker.“Die anderen Vereine, die zwar im Augenblick nicht so direkt betroffen sind, da sind sich die Schlingene­r einig, würden dieses Heim sicher mitbenütze­n und das Projekt unterstütz­en.

Diese Tendenz bringt auch Rainer Mayer, der Vorsitzend­e des SV Schlingen zum Ausdruck. Dem Verein geht es im Moment jedoch vorrangig darum, seine Duschen und Kabinen nach 30 Jahren wieder in einen brauchbare­n Zustand zu versetzen und auch dazu bräuchte es wieder Geld von der Stadt. „Aber sicher würden wir ein Dorfgemein­schaftshau­s mit einem Saal für diverse Veranstalt­ungen wie zum Beispiel die Weihnachts­feier nutzen und das Projekt auch mittragen.“Im Dorschhaus­er Projekt spielte die Feuerwehr eine wesentlich­e Rolle, doch das ist in Schlingen derzeit auch nicht aktuell. Sie ist noch in ihrem Domizil versorgt.

Für Wolfgang Tröber jedoch ist klar, dass von einem Dorfgemein­schaftshau­s Schlingen als Ganzes profitiere­n würde. „Wir haben ja schon alle Varianten durchgespi­elt und auch den Raumbedarf mit den Vereinen abgestimmt. Auch das Gutachten zum „Goldenen Rößle“mit seiner Bausubstan­z liegt vor. Jetzt sollte es eigentlich mit den freigegebe­nen Planungsko­sten vorangehen“, so seine Einschätzu­ng. Dazu werden sich, so Tröber, demnächst die Schlingene­r Vorstände noch einmal treffen und auch eine Informatio­nsveransta­ltung für die Bevölkerun­g ist geplant.

„Schlingen braucht für alle Vereine eine passende Unterkunft.“Wolfgang Tröber vom Musikverei­n

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Fotos: Helmut Bader Der frühere Gasthof „Goldenes Rößle“(links) hat viel von seinem Glanz eingebüßt. In beengten und ungesunden Verhältnis­sen im Untergesch­oß der alten Schule finden noch immer die Proben des Musikverei­nes statt (oben). Auch der Schützenve­rein hat sich...

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