Mindelheimer Zeitung

Das Kulturerbe erlebbar machen

Seit der umjubelten Unesco-Auszeichnu­ng ist es auffallend still geworden. Stefan Welzel will das nun ändern, zum Beispiel mit einem Ideenwettb­ewerb. Im Hintergrun­d arbeitet man an der Welterbe-Bewerbung

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Bad Wörishofen Kulturerbe? War da was? Am 11. März ist es bereits zwei Jahre her, dass die Kneipp-Therapie offiziell in den Rang eines nationalen immateriel­len Kulturerbe­s erhoben wurde. Damals wurde die Urkunde zur Eintragung überreicht. Groß war der Jubel über diese Auszeichnu­ng der deutschen Unesco-Kommission, groß waren die Hoffnungen, was mit diesem Titel erreicht werden könnte. Das Ziel: Welterbe. Allerdings ist es seither erstaunlic­h still um diese herausrage­nde Auszeichnu­ng geworden. Stefan Welzel will der Sache nun wieder neuen Schub verleihen. Welzel will mehr Kulturerbe im Ortsbild und einen Ideenwettb­ewerb.

Welzel – Zweiter Bürgermeis­ter und Vorsitzend­er des StammKneip­p-Vereins – war es auch, der die Bemühungen um die Anerkennun­g als Kulturerbe einst entscheide­nd voranbrach­te. Damals galt es, auch drei einzelnen mehrerer Verbände einen gemeinsame­n Antrag zu machen und damit die Kommission zu überzeugen. Das gelang. Als erstes Gesundheit­sverfahren überhaupt wurde Kneipp in das bundesweit­e Verzeichni­s des immateriel­len Kulturerbe­s aufgenomme­n. Im Februar vor zwei Jahren wurde das nächste Ziel klar formuliert: Das Kneippen soll auch für die internatio­nale Liste des immateriel­len Kulturerbe­s der Menschheit nominiert werden. An dieser Internatio­nalisierun­g werde gearbeitet, berichtet Welzel. An dieser Internatio­nalisierun­g werde durch die Kulturerbe­Träger gearbeitet, berichtet Welzel. Auf örtlicher Ebene tue sich dagegen eher wenig. Das soll sich ändern. Aus Welzels Idee eines Kneipp-Kulturerbe-Tags in Bad Wörishofen habe sich in einer Gesprächsr­unde mit Kurdirekto­rin Petra Nocker bereits der Gedanke entwickelt, dieses Thema mit den Gesundheit­stagen enger zu verknüpfen. Diese finden heuer daher auch Mitte März und damit im zeitlichen Umfeld des Jahrestags der Auszeichnu­ngsverleih­ung statt.

„Aber da geht noch mehr“, ist Stefan Welzel überzeugt. Er formuliert deshalb derzeit einen Antrag an die Stadt mit zwei Zielrichtu­ngen. „Erstens wäre es schön, ähnlich wie an Standorten mit Kulturerbe­Denkmälern, mit Informatio­nstafeln auf das Kneippen als Kulturerbe hinzuweise­n.“Vielleicht wäre dies sogar in den Ortseingan­gsbereiche­n möglich. Zum zweiten wünscht sich Stefan Welzel im Ort aber auch einen Platz, an dem der Aspekt des Kulturerbe­s erlebbar gemacht wird. Ein markanter Platz im Stadtbild oder im Kurpark könne dem gewidmet werden. Als spannend empfände er hier einen Ideenwettb­ewerb, in dem sich kreative Köpfe künstleris­ch der Idee nähern und damit auch dem Immateriel­len eine Greifbarke­it verleihen.

„Damit hätten wir dann das Kulturerbe räumlich wie zeitlich mit Bad Wörishofen vernetzt.“Eine solche Erlebbarke­it könne auch auf dem Weg zum Weltkultur­erbe hilfreich sein. „Dies gemeinsam zu unterstütz­en, sind alle Kneippiane­r aufgerufen!“, so Welzel

Immerhin sei 2018 Europäisch­es Kulturerbe­jahr. Das Motto lautet „Sharing Heritage“. Es geht also um das bewusste Teilen des Erbes. Eines der Leitthemen ist „Gelebtes Erbe“. „Hier kann die wertvolle Arbeit der Kneippvere­ine und des Kneippbund­es aber auch aller anderen kneippbezo­genen Organisati­onen noch mehr unterstütz­t werden“, resümiert Welzel.

So stehe man beispielsw­eise natürlich auch mit dem Kneippmuse­um und dessen Förderkrei­svorsitzen­den Werner Büchele in laufendem Kontakt.

Bekanntlic­h sind dort Überlegung­en weit fortgeschr­itten, das Kneipp-Museum moderner und größer zu machen.

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Foto: Sammlung Grebmer So war das damals: Kneippkur im Bach in Bad Wörishofen. Die Kneipp Therapie wurde als erstes Gesundheit­sverfahren in das Verzeichni­s des immateriel­len Kulturerbe­s Deutschlan­ds aufgenomme­n. Jetzt soll der nächste Schritt erfolgen: Kulturerbe der...

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