Mindelheimer Zeitung

Ein Top Spielplatz

Die Stadt beschenkt Kinder und Jugendlich­e. Das hat seinen Preis. Kritik wird aber vor allem an der Art der Vergabe laut

- VON JOHANN STOLL

Die Stadt Mindelheim reagiert auf die Familienbe­fragung und will an der Bleichstra­ße einen Spielplatz der Superlativ­e errichten. Doch es gibt Kritik.

Mindelheim Diese Kritik aus der Familienbe­fragung der Stadt saß: Die Mindelheim­er Spielplätz­e sind von der Stange und sie bieten zu wenig Attraktive­s für Kinder und Jugendlich­e. Daraus zieht die Stadt nun Konsequenz­en. Zusammen mit den Kindern des Kinderparl­aments soll ein Spielplatz entstehen, wie ihn Mindelheim noch nicht gesehen hat. Den Zuschlag mit 18 gegen vier Stimmen erhielt die Firma Lignumplus aus Oberstdorf, die in Apfeltrach eine Niederlass­ung besitzt.

Als Platz ist eine Fläche direkt neben der Mindel in der Bleichstra­ße vorgesehen. Gebaut werden soll dort ein individuel­l gefertigte­r Spielplatz mit vielfältig­en Spielmögli­chkeiten für Kinder und Jugendlich­e. Stadträtin Ursula Kiefersaue­r, der kreative Spielplätz­e schon seit Jahren ein Anliegen sind, hatte die Stadtverwa­ltung auf die Firma Cucumaz aus Wiggensbac­h im Allgäu aufmerksam gemacht. Das Unternehme­n hat sich durch besonders kreative, aber auch naturnahe Spielplätz­e einen sehr guten Namen in der Region gemacht. Die Stadt Marktoberd­orf hat gleich mehrere Spielplätz­e von Cucumaz entwerfen und bauen lassen.

Nachdem Frank Linhart von Cucumaz seine Ideen Mitte Dezember im Stadtrat öffentlich vorgestell­t hatte, war nun fünf Wochen später Christian Kaufmann von der Firma Lignumplus aus Oberstdorf an der Reihe. Die Firma hat auch einen Ableger in Apfeltrach. Kaufmann selbst unterstric­h seine Herkunft. Er stammt ursprüngli­ch aus Mindelheim. Sein Großvater hat in Mindelheim ein Installati­onsgeschäf­t betrieben.

Auch im Entwurf von Lignumplus wird die Robinie eingesetzt, ein besonders widerstand­sfähiges Holz. Um die Lebensdaue­r zu erhöhen, werden die Pfosten mit Metallschu­hen ausgerüste­t. Die Spielgerät­e seinen so konstruier­t, dass eventuelle Verschleiß­teile vom Bauhof leicht selbst ausgetausc­ht werden könnten, warb Kaufmann.

Der Entwurf sieht miteinande­r verbundene Stämme zum freien Spiel vor, „Biberburg“genannt. Auch eine Kriechröhr­e für Kinder wird es geben. „Die Kinder sollen im Spiel versinken können“, sagte Kaufmann.

Weitere Angebote waren von SIK-Holz aus Brandenbur­g und Spielplatz­geräte Maier aus Altenmarkt eingegange­n. Ihre Angebote lagen etwas über 80 000 Euro. Cucumaz war mit rund 92 500 Euro am teuersten, hatte aber auch den aufwenigst­en Entwurf abgeliefer­t. Lignumplus verlangt für die Umset- zung ihres Entwurfs rund 75 000 Euro brutto.

Christoph Walter (CSU) sprach von einem „Leuchtturm­spielplatz“. Die Kinder und Jugendlich­en in Mindelheim erhielten einen „Superspiel­platz“. Die beiden in die engere Wahl gekommenen Vorschläge seien gleichwert­ig. Bürgermeis­ter Stephan Winter (CSU) machte auf die Kostendiff­erenz von 17 600 Euro zwischen dem teuersten und günstigste­n Entwurf aufmerksam. Er räumte aber auch ein, dass es schwierig sei, die sehr individuel­len Entwürfe zu vergleiche­n.

Dritter Bürgermeis­ter Roland Ahne (SPD) überzeugte zwar das Modell von Cucumaz noch ein klein wenig mehr. Der Preis mache aber den Unterschie­d. Dietmar Wagner (Freie) hatte offenbar Bauchweh mit dem Verfahren. Lignumplus habe den Vorteil, weil die Firma sich am Ende präsentier­en konnte. Er sprach sich für Cucumaz aus. Parteifreu­nd Stefan Drexel war aus Kostengrün­den für Lignumplus.

Auch Josef Doll (Grüne) sprach sich für die Lösung von Lignumplus aus, weil sie vielfältig­ere Spielmögli­chkeiten biete. Auch werde damit ein Unternehme­n aus der Nähe unterstütz­t. Ursula Kiefersaue­r kritisiert­e die Stadtverwa­ltung. Die Ideen von Cucumaz seien weitergege­ben worden. Die beiden Siegerentw­ürfe liegen ähnlich weit auseinande­r wie „eine Tasche von Versace und eine von H&M“, meinte Kiefersaue­r. Winter wehrte sich. Kiefersaue­r habe Cucumaz vorgeschla­gen. Kleinkinde­rbereich, Schaukel und das Thema Wasser waren von der Stadt vorgegeben worden. Als Holzart hatte die Stadt die robuste Robinie vorgeschri­eben. Vergleichs­angebote waren »Kommentar einzuholen.

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Archivfoto: Lienert Die Stadt Mindelheim reagiert auf die Familienbe­fragung und will in der Bleichstra­ße einen Spielplatz mit vielfältig­en Spielmögli­chkeiten errichten. Stadträtin Ursula Kiefer sauer hatte dafür die Firma Cucumaz aus Wiggensbac­h ins Gespräch gebracht, die...

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