Ein Top Spielplatz
Die Stadt beschenkt Kinder und Jugendliche. Das hat seinen Preis. Kritik wird aber vor allem an der Art der Vergabe laut
Die Stadt Mindelheim reagiert auf die Familienbefragung und will an der Bleichstraße einen Spielplatz der Superlative errichten. Doch es gibt Kritik.
Mindelheim Diese Kritik aus der Familienbefragung der Stadt saß: Die Mindelheimer Spielplätze sind von der Stange und sie bieten zu wenig Attraktives für Kinder und Jugendliche. Daraus zieht die Stadt nun Konsequenzen. Zusammen mit den Kindern des Kinderparlaments soll ein Spielplatz entstehen, wie ihn Mindelheim noch nicht gesehen hat. Den Zuschlag mit 18 gegen vier Stimmen erhielt die Firma Lignumplus aus Oberstdorf, die in Apfeltrach eine Niederlassung besitzt.
Als Platz ist eine Fläche direkt neben der Mindel in der Bleichstraße vorgesehen. Gebaut werden soll dort ein individuell gefertigter Spielplatz mit vielfältigen Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Stadträtin Ursula Kiefersauer, der kreative Spielplätze schon seit Jahren ein Anliegen sind, hatte die Stadtverwaltung auf die Firma Cucumaz aus Wiggensbach im Allgäu aufmerksam gemacht. Das Unternehmen hat sich durch besonders kreative, aber auch naturnahe Spielplätze einen sehr guten Namen in der Region gemacht. Die Stadt Marktoberdorf hat gleich mehrere Spielplätze von Cucumaz entwerfen und bauen lassen.
Nachdem Frank Linhart von Cucumaz seine Ideen Mitte Dezember im Stadtrat öffentlich vorgestellt hatte, war nun fünf Wochen später Christian Kaufmann von der Firma Lignumplus aus Oberstdorf an der Reihe. Die Firma hat auch einen Ableger in Apfeltrach. Kaufmann selbst unterstrich seine Herkunft. Er stammt ursprünglich aus Mindelheim. Sein Großvater hat in Mindelheim ein Installationsgeschäft betrieben.
Auch im Entwurf von Lignumplus wird die Robinie eingesetzt, ein besonders widerstandsfähiges Holz. Um die Lebensdauer zu erhöhen, werden die Pfosten mit Metallschuhen ausgerüstet. Die Spielgeräte seinen so konstruiert, dass eventuelle Verschleißteile vom Bauhof leicht selbst ausgetauscht werden könnten, warb Kaufmann.
Der Entwurf sieht miteinander verbundene Stämme zum freien Spiel vor, „Biberburg“genannt. Auch eine Kriechröhre für Kinder wird es geben. „Die Kinder sollen im Spiel versinken können“, sagte Kaufmann.
Weitere Angebote waren von SIK-Holz aus Brandenburg und Spielplatzgeräte Maier aus Altenmarkt eingegangen. Ihre Angebote lagen etwas über 80 000 Euro. Cucumaz war mit rund 92 500 Euro am teuersten, hatte aber auch den aufwenigsten Entwurf abgeliefert. Lignumplus verlangt für die Umset- zung ihres Entwurfs rund 75 000 Euro brutto.
Christoph Walter (CSU) sprach von einem „Leuchtturmspielplatz“. Die Kinder und Jugendlichen in Mindelheim erhielten einen „Superspielplatz“. Die beiden in die engere Wahl gekommenen Vorschläge seien gleichwertig. Bürgermeister Stephan Winter (CSU) machte auf die Kostendifferenz von 17 600 Euro zwischen dem teuersten und günstigsten Entwurf aufmerksam. Er räumte aber auch ein, dass es schwierig sei, die sehr individuellen Entwürfe zu vergleichen.
Dritter Bürgermeister Roland Ahne (SPD) überzeugte zwar das Modell von Cucumaz noch ein klein wenig mehr. Der Preis mache aber den Unterschied. Dietmar Wagner (Freie) hatte offenbar Bauchweh mit dem Verfahren. Lignumplus habe den Vorteil, weil die Firma sich am Ende präsentieren konnte. Er sprach sich für Cucumaz aus. Parteifreund Stefan Drexel war aus Kostengründen für Lignumplus.
Auch Josef Doll (Grüne) sprach sich für die Lösung von Lignumplus aus, weil sie vielfältigere Spielmöglichkeiten biete. Auch werde damit ein Unternehmen aus der Nähe unterstützt. Ursula Kiefersauer kritisierte die Stadtverwaltung. Die Ideen von Cucumaz seien weitergegeben worden. Die beiden Siegerentwürfe liegen ähnlich weit auseinander wie „eine Tasche von Versace und eine von H&M“, meinte Kiefersauer. Winter wehrte sich. Kiefersauer habe Cucumaz vorgeschlagen. Kleinkinderbereich, Schaukel und das Thema Wasser waren von der Stadt vorgegeben worden. Als Holzart hatte die Stadt die robuste Robinie vorgeschrieben. Vergleichsangebote waren »Kommentar einzuholen.