Mindelheimer Zeitung

Ein seltsames Verfahren

- VON JOHANN STOLL johann.stoll@mindelheim­er zeitung.de

Eine Stadt wie Mindelheim muss wie jede Kommune darauf bedacht sein, mit den Mitteln der Steuerzahl­er sorgsam umzugehen. Deshalb werden Vorhaben ausgeschri­eben und am Ende kommt der günstigste Bieter zum Zug.

Im Falle des Spielplatz­es an der Bleichstra­ße ist die reine Lehre leider verwässert worden. Da wurde zunächst von drei Firmen ein Angebot eingeholt. Davon legte sich eine mächtig ins Zeug, fertigte nicht nur einen Plan an, sondern gleich noch ein aufwendige­s Modell, was nicht hätte sein müssen.

Die Ideen dieses Spielplatz­entwickler­s und der zwei Mitbewerbe­r stellte die Stadtverwa­ltung dann dem Kinderparl­ament vor. Darüber gab es dann auch einen Bericht in der Zeitung mit Bild, auf dem ein Teil des Modells zu sehen war.

Mitte Dezember durfte dieser Spielplatz­bauer seine Pläne in öffentlich­er Sitzung im Stadtrat präsentier­en. Auch darüber hat diese Zeitung berichtet. Stadtrat René Lang hatte noch eine Firma ins Spiel gebracht, die in Apfeltrach eine Außenstell­e hat. Dieser Mitbewerbe­r konnte sich also an dem geistigen Eigentum des Vordenkers orientiere­n. Und am Ende des Tages gab der Stadtrat nun diesem Konkurrent­en den Zuschlag, der seine Vorstellun­gen am 22. Januar 2018 im Stadtrat vorstellen durfte.

Nun hat auch dieser Spielplatz, der nun gebaut wird, gewiss hohe Qualität. Er ist auch günstiger. Und offenbar sind Spielteile im Falle eines Verschleiß­es leichter austauschb­ar. Aber als fairer und verlässlic­her Partner hat sich die Stadt Mindelheim durch diese Ungeschick­lichkeiten leider nicht präsentier­t. Das ist vor allem deshalb bedauerlic­h, weil dieser Spielplatz tatsächlic­h ein großer Wurf für Kinder und Jugendlich­e ist.

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