Ein seltsames Verfahren
Eine Stadt wie Mindelheim muss wie jede Kommune darauf bedacht sein, mit den Mitteln der Steuerzahler sorgsam umzugehen. Deshalb werden Vorhaben ausgeschrieben und am Ende kommt der günstigste Bieter zum Zug.
Im Falle des Spielplatzes an der Bleichstraße ist die reine Lehre leider verwässert worden. Da wurde zunächst von drei Firmen ein Angebot eingeholt. Davon legte sich eine mächtig ins Zeug, fertigte nicht nur einen Plan an, sondern gleich noch ein aufwendiges Modell, was nicht hätte sein müssen.
Die Ideen dieses Spielplatzentwicklers und der zwei Mitbewerber stellte die Stadtverwaltung dann dem Kinderparlament vor. Darüber gab es dann auch einen Bericht in der Zeitung mit Bild, auf dem ein Teil des Modells zu sehen war.
Mitte Dezember durfte dieser Spielplatzbauer seine Pläne in öffentlicher Sitzung im Stadtrat präsentieren. Auch darüber hat diese Zeitung berichtet. Stadtrat René Lang hatte noch eine Firma ins Spiel gebracht, die in Apfeltrach eine Außenstelle hat. Dieser Mitbewerber konnte sich also an dem geistigen Eigentum des Vordenkers orientieren. Und am Ende des Tages gab der Stadtrat nun diesem Konkurrenten den Zuschlag, der seine Vorstellungen am 22. Januar 2018 im Stadtrat vorstellen durfte.
Nun hat auch dieser Spielplatz, der nun gebaut wird, gewiss hohe Qualität. Er ist auch günstiger. Und offenbar sind Spielteile im Falle eines Verschleißes leichter austauschbar. Aber als fairer und verlässlicher Partner hat sich die Stadt Mindelheim durch diese Ungeschicklichkeiten leider nicht präsentiert. Das ist vor allem deshalb bedauerlich, weil dieser Spielplatz tatsächlich ein großer Wurf für Kinder und Jugendliche ist.