Der Kabarettist und der Wasserdoktor
Maxi Schafroth und seine Verbindung zu Pfarrer Sebastian Kneipp
Bad Wörishofen Geboren in Stephansried, großer Auftritt in Bad Wörishofen: Nein, die Rede ist hier nicht von Sebastian Kneipp. Es geht um Maxi Schafroth, auf den das ebenfalls zutrifft. Zugegeben, der Vergleich hinkt, doch dass es für den Kabarettisten Schafroth ein ganz besonderer Abend war, kam immer wieder zum Ausdruck. Schon als kleiner Bub, so erzählte er, habe ihn seine Mutter in die Kneippstadt mitgenommen, wo er anlässlich eines Jubiläums des Pfarrers Gedichte aufsagen durfte. Dass aber „die Stadt der ewigen Jugend“den Stephansriedern ihren Sebastian Kneipp weggenommen und für sich eingenommen hätte, darüber könnten diese heute noch nicht hinwegsehen. Die Gäste der Kurstadt sind für ihn dann die „Creme de la Creme aus den Rehazentren“und die Kneippstadt die „Perle an der A 96“, vor der man immer noch „Respekt habe“, „wenn ma auf Wörishofa nei fährt“, wie seine Eltern dies ausdrückten. Im Gespräch erzählte er außerdem, dass er das kalte Wasser durchaus noch zu schätzen wisse.
Schafroth füllt derzeit fast alle Säle, sogar in den nördlichen Gefielden, obwohl er sich überall als urtypischer Allgäuer präsentiert. Auf Einladung der Kneippstädter Kleinkunstbühne „Profil“gastierte Maxi Schafroth jetzt auch im Kursaal mit seinem Programm „Faszination Bayern“– und obwohl es weder Plakate, noch viel Ankündigung gab, war auch hier die Veranstaltung rasch ausverkauft. Wenn man der Frage nachgeht, warum dies derzeit so ist, dann ist es wohl zum einen das Alleinstellungsmerkmal, das Maxi Schaftroth auszeichnet, zum anderen sicherlich auch, dass Dialekt zur Zeit ohnehin wieder angesagter ist, letztendlich aber sicher auch die Schau, die der Kabarettist dem Publikum bietet.
Dabei zelebriert er ganz besonders den kleindörflichen, landwirtschaftlichen Hintergrund seines Heimatortes Stephansried und stellt diesen Allgäu-Aspekt den Eigenarten der Menschen aus der übrigen Republik gegenüber. Die Themen Heimat und Werte wollte er in seinem Programm behandeln, stets bezogen auf die landsmannschaftlichen Gegebenheiten, ob dies nun die Nordrheinwestfahlen, die Berliner, die Sachsen oder die mehrmals zitierten reichen Starnberger waren. Stets stellte er ihnen die Eigenheiten der Schwaben und speziell der Allgäuer gegenüber, wenn sich diese irgendwo begegneten. Er macht dies in einer Art, bei der beim Besucher kein Auge trocken bleibt. Seine originellen Textvorgaben unterlegt er dazu mit der ihm eigenen Mimik und Gestik, einfach saukomisch. Wie er das Aufwachsen von Kindern in München mit dem auf seinem Bauernhof in Stephansried gegenüber stellt, übergehend in seine Kindheit auf dem „Naturcampus ländlicher Hof“, das war schon Kabarett in feinster Form. Vor allem ist es der spontane Wortwitz, der Maxi Schafroth auszeichnet, und wenn er dann noch die Eigenheiten des urigen Allgäuers mit ins Spiel bringt, ist beste Unterhaltung geboten. Zuweilen ist dies zwar etwas vordergründig, doch der Spaßfaktor ist während des ganzen Abends so hoch, dass immer wieder Zwischenapplaus herausgefordert wird.
Als, um im Schwäbischen zu bleiben, „echtes Urviech“präsentierte er sich auch am Ende bei der Zugabe. Dazu erklärte er gleich, dass er und seine Gitarrenbegleitung Markus Schalk „dieses nausgeha und mea reinkomma net mögat, mir gebat die Zugabe lieber glei“. Diese fiel dann mit dem Lied vom „Morga mäha oder it mäha“ebenso stürmisch aus wie der Schlussapplaus.