Mindelheimer Zeitung

Winterzeit ist Kohlzeit

Der Dirlewange­r Fritz Schließer liebt seinen Grünkohl, der eigentlich vor allem im Norden Deutschlan­ds populär ist

- VON MANUELA FRIESS

Dirlewang Dass er auf gesundes Essen und leckeres Gemüse gerade auf Anraten einer in den USA lebenden Schulfreun­din stoßen würde, das findet Fritz Schließer schon ein wenig kurios. Aber als er diese ehemalige Klassenkam­eradin vor zwei Jahren traf, war sie schon lange von der abwechslun­gsreichen Ernährung mit vielen Kohlsorten überzeugt und steckte so Schließer und seine Frau an.

Doch während Spitz-, Rot- und Rosenkohl problemlos zu bekommen sind, gestaltet sich das beim Grünkohl – einer besonders gesunden Kohlsorte, die wegen ihrer gekräuselt­en Blätter auch Krauskohl genannt wird – schon schwierige­r. Selbst in gut sortierten Supermärkt­en ist er nur selten zu finden. „Und dann hatte ich leider oft das Gefühl, dass er nicht wirklich frisch ist“, sagt Fritz Schließer. Welch ein Glück also, als seine Frau Elfriede im vergangene­n Frühjahr auf dem Wochenmark­t kleine Pflänzchen des begehrten Kohls entdeckte.

Seither stehen die zwölf Stück, die in ihrem Wuchs im Moment ein wenig an kleine Palmen erinnern, im Gemüsebeet der Familie. „Dass Kohl unbedingt Frost braucht, bevor man ihn ernten kann, ist ein Gerücht“, meint der leidenscha­ftliche Hobbykoch. Er habe sogar schon ein paar Wochen nachdem er den Grünkohl gepflanzt hatte, immer wieder wenige der jungen Blätter zum Salat gegeben. Das schmecke herrlich, so der 64-Jährige. Der positive Nebeneffek­t im Winter: So gut wie allen Kohlsorten macht der Frost nichts aus. Und da der Grünkohl nach und nach abgeerntet werden kann, liefert er so schon seit dem Sommer immer wieder frische Blätter für die abwechslun­gsreiche Küche.

Als Curry, in Tortillas oder mit Garnelen: Die Schließers haben schon einige Grünkohl-Rezepte ausprobier­t. Das Gemüse ist äußerst wandlungsf­ähig und muss je nach Gericht nicht immer endlos gekocht werden. So sieht es nämlich die klassische Zubereitun­g der Norddeutsc­hen vor, für die das Grünkohles­sen mit Freunden und Familie ein festes gesellscha­ftliches Ereignis im Herbst ist. Doch statt der fetten Pinkelwurs­t oder Mettenden, kommt in Fritz Schließers Variante fein geschnitte­ne Chorizo-Wurst zum Einsatz. Wie bei vielen anderen PestoArten auch, werden Parmesan, Pinienkern­e, Knoblauch und Öl zum fein gehackten Kohl gegeben. Zitronenab­rieb und Sardellen geben dem Gericht dann eine frische Note.

Fritz Schließer will nicht sagen, dass er und seine Familie sich besonders gesund ernährt: „Bunt und abwechslun­gsreich passt da eher“, meint er und schmunzelt. Dabei kommen so manche frische Zutaten schon seit vielen Jahren aus dem Gemüsebeet im Garten.

Was den Grünkohl angeht, ist er mittlerwei­le fast schon Experte. So hat er beispielsw­eise gelesen, dass Grünkohl sehr viele Antioxidan­tien enthält, einem wichtigen Stoff, der der Krebsvorso­rge dient. An Spurenelem­enten

hat diese Kohlart außerdem viel Eisen zu bieten, zusätzlich viel Chlorophyl­l und für ein Gemüse eine erstaunlic­h große Menge Proteine. Auf so manchen Rezepte- und Gesundheit­s-Seiten im Internet liest man sogar, Grünkohl sei ein heimisches Superfood. Deshalb wundert es kaum, dass in so manchem Rezept für grüne Smoothies diese Kohlart vorkommt.

Fritz Schließer jedenfalls liebt den Grünkohl mittlerwei­le sehr,

auch im nächsten Frühjahr will er ihn unbedingt wieder im Garten anbauen. Gerne würde er ihn den Leuten hier in der Gegend wieder ins Gedächtnis rufen. Auch die anderen Kohlsorten sind ein wichtiges Gemüse in dieser Jahreszeit, schließlic­h heißt es: Winterzeit ist Kohlzeit. Und einen Vorteil der Jahreszeit entspreche­nd fällt ihm ganz zum Schluss auch noch ein: „Kohlgerich­te sind ideal für die Faschingsz­eit, denn die bauen besonders gut Alkohol ab.“

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Fotos: Manuela Frieß Im Moment erinnert der Grünkohl im Garten von Familie Schließer in Dirlewang fast an kleine Palmen. Geerntet wird er traditio nell im Herbst und Winter, doch auch die jungen Blätter schmecken im Salat schon sehr gut.
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Fritz Schließer ist auf den (Kohl )Ge schmack gekommen.

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