Winterzeit ist Kohlzeit
Der Dirlewanger Fritz Schließer liebt seinen Grünkohl, der eigentlich vor allem im Norden Deutschlands populär ist
Dirlewang Dass er auf gesundes Essen und leckeres Gemüse gerade auf Anraten einer in den USA lebenden Schulfreundin stoßen würde, das findet Fritz Schließer schon ein wenig kurios. Aber als er diese ehemalige Klassenkameradin vor zwei Jahren traf, war sie schon lange von der abwechslungsreichen Ernährung mit vielen Kohlsorten überzeugt und steckte so Schließer und seine Frau an.
Doch während Spitz-, Rot- und Rosenkohl problemlos zu bekommen sind, gestaltet sich das beim Grünkohl – einer besonders gesunden Kohlsorte, die wegen ihrer gekräuselten Blätter auch Krauskohl genannt wird – schon schwieriger. Selbst in gut sortierten Supermärkten ist er nur selten zu finden. „Und dann hatte ich leider oft das Gefühl, dass er nicht wirklich frisch ist“, sagt Fritz Schließer. Welch ein Glück also, als seine Frau Elfriede im vergangenen Frühjahr auf dem Wochenmarkt kleine Pflänzchen des begehrten Kohls entdeckte.
Seither stehen die zwölf Stück, die in ihrem Wuchs im Moment ein wenig an kleine Palmen erinnern, im Gemüsebeet der Familie. „Dass Kohl unbedingt Frost braucht, bevor man ihn ernten kann, ist ein Gerücht“, meint der leidenschaftliche Hobbykoch. Er habe sogar schon ein paar Wochen nachdem er den Grünkohl gepflanzt hatte, immer wieder wenige der jungen Blätter zum Salat gegeben. Das schmecke herrlich, so der 64-Jährige. Der positive Nebeneffekt im Winter: So gut wie allen Kohlsorten macht der Frost nichts aus. Und da der Grünkohl nach und nach abgeerntet werden kann, liefert er so schon seit dem Sommer immer wieder frische Blätter für die abwechslungsreiche Küche.
Als Curry, in Tortillas oder mit Garnelen: Die Schließers haben schon einige Grünkohl-Rezepte ausprobiert. Das Gemüse ist äußerst wandlungsfähig und muss je nach Gericht nicht immer endlos gekocht werden. So sieht es nämlich die klassische Zubereitung der Norddeutschen vor, für die das Grünkohlessen mit Freunden und Familie ein festes gesellschaftliches Ereignis im Herbst ist. Doch statt der fetten Pinkelwurst oder Mettenden, kommt in Fritz Schließers Variante fein geschnittene Chorizo-Wurst zum Einsatz. Wie bei vielen anderen PestoArten auch, werden Parmesan, Pinienkerne, Knoblauch und Öl zum fein gehackten Kohl gegeben. Zitronenabrieb und Sardellen geben dem Gericht dann eine frische Note.
Fritz Schließer will nicht sagen, dass er und seine Familie sich besonders gesund ernährt: „Bunt und abwechslungsreich passt da eher“, meint er und schmunzelt. Dabei kommen so manche frische Zutaten schon seit vielen Jahren aus dem Gemüsebeet im Garten.
Was den Grünkohl angeht, ist er mittlerweile fast schon Experte. So hat er beispielsweise gelesen, dass Grünkohl sehr viele Antioxidantien enthält, einem wichtigen Stoff, der der Krebsvorsorge dient. An Spurenelementen
hat diese Kohlart außerdem viel Eisen zu bieten, zusätzlich viel Chlorophyll und für ein Gemüse eine erstaunlich große Menge Proteine. Auf so manchen Rezepte- und Gesundheits-Seiten im Internet liest man sogar, Grünkohl sei ein heimisches Superfood. Deshalb wundert es kaum, dass in so manchem Rezept für grüne Smoothies diese Kohlart vorkommt.
Fritz Schließer jedenfalls liebt den Grünkohl mittlerweile sehr,
auch im nächsten Frühjahr will er ihn unbedingt wieder im Garten anbauen. Gerne würde er ihn den Leuten hier in der Gegend wieder ins Gedächtnis rufen. Auch die anderen Kohlsorten sind ein wichtiges Gemüse in dieser Jahreszeit, schließlich heißt es: Winterzeit ist Kohlzeit. Und einen Vorteil der Jahreszeit entsprechend fällt ihm ganz zum Schluss auch noch ein: „Kohlgerichte sind ideal für die Faschingszeit, denn die bauen besonders gut Alkohol ab.“