Mindelheimer Zeitung

Erleichter­tes Lachen

Trotz einer 4:0-Führung macht es der ESV Kaufbeuren gegen Crimmitsch­au am Ende spannend. ESVK-Trainer Andreas Brockmann bezeichnet­e dies als durchaus „menschlich“

- VON MANUEL WEIS

Kaufbeuren Sein feines Gespür für die Sportart Eishockey hat Kaufbeuren­s Trainer Andreas Brockmann am Dienstagab­end bewiesen. Zum ersten Mal seit Längerem habe er nach 20 Minuten in der Kabine wieder etwas lauter werden müssen, verriet er nach der Partie.

Die meisten der knapp 2000 Zuschauer dürften zu diesem Zeitpunkt noch recht frohen Mutes an ihrem Kaltgeträn­k genippt haben. Philipp de Paly hatte schließlic­h schon nach 49 Sekunden zur Führung getroffen, Joey Lewis und Max Schmidle erhöhten bis zur 13. Minute auf 3:0. Die Eispiraten aus Crimmitsch­au, die ersatzgesc­hwächt angereist waren, hatten ihre liebe Mühe und Not mit der Joker-Offensive. „Wir haben die ersten 13 Minuten sehr gutes Forechecki­ng gespielt und gut Druck gemacht. Danach aber ist es immer ein Schritt weniger geworden“, monierte der 50-Jährige. Die Einstellun­g seiner Mannschaft sei letztlich „menschlich“, sei man gerade doch in einer harten, weil sehr spielinten­siven Phase.

Das Schimpfen von Brockmann schien zunächst Wirkung zu zeigen: Sebastian Osterloh, nach fast sieben Wochen Pause erstmals wieder dabei, traf unmittelba­r nach Beginn des Mittelabsc­hnitts nur den Pfosten, Tim Wohlgemuth machte es kurz danach besser und traf zum 4:0. „Nach dem 4:0 haben wir den Faden verloren. Normalerwe­ise solltest du denken, dass man das Spiel dann nach Hause bringt. Aber Crimmitsch­au ist eine Top-Mannschaft mit Top-Spielern.“Und genau diese gaben trotz aller schlechter Vorzeichen für die Eispiraten eben nicht auf. Saarinen und Czarnik schafften die Anschlusst­reffer zum 2:4, Keil traf zwölf Minuten vor Spielende zum 3:4 und das große Zittern der Joker begann.

Mit Müh und Not und Vajs im Tor retteten die Joker den Sieg in einer dramatisch­en Schlusspha­se über die Zeit – und Coach Brockmann war trotz des misslichen Spielverla­ufs zufrieden. „Wo sind wir denn hier? Wir dürfen nicht denken, dass wir jetzt in jedem Heimspiel ein Feuerwerk anzünden und jede Mannschaft 6:0 oder 7:0 nach Hause schicken“, sagte Brockmann mit Blick auf die zuletzt hohen Siege, etwa gegen Riessersee oder Frankfurt. „Das sind Träumereie­n, die Liga ist so eng, deshalb müssen wir jedes Spiel hart arbeiten.“Entspreche­nd wollte sich der Coach auch nach dem vierten Sieg aus zuletzt fünf Spielen nicht an Rechnereie­n beteiligen, wonach das neue Saisonziel der Joker eigentlich Platz sechs und somit die direkte Play-off-Qualifikat­ion sein könnte. In ganz deutlich und langsam gesprochen­en Worten stellte der Übungsleit­er klar: „Immer noch Platz zehn ist das Saisonziel.“

Die kommenden beiden Gegner der Joker sind derweil in der Tabelle weiter unten angesiedel­t. Die Bad Tölzer „Buam“, aktueller 13., die sich unter anderem mit Torwart Mikko Rämö verstärkt haben, sind derweil aber im Aufwind. Die Oberbayern gewannen vier der acht Spiele im Jahr 2018 – zwei weitere Spiele wurden erst nach der regulären Spielzeit entschiede­n.

Der erste Puck gegen Bad Tölz fällt am Freitag um 19.30 Uhr in der Erdgas Schwaben Arena. Die Füchse aus der Lausitz sind der Sonntagsge­gner (17 Uhr, auswärts): Tabellenpl­atz elf täuscht hier vielleicht ein wenig: Das Team hat zuletzt vier Spiele in Serie gewonnen und darf sich noch deutliche Hoffnungen machen, den Play-down-Rängen zu entkommen.

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Foto: Erwin Hafner Am Ende hatten sie dann doch noch gut Lachen: Die Kaufbeurer Tim Wohlgemuth (links) und Aaron Reinig freuen sich über den 4:3 Heimsieg gegen Crimmitsch­au.

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