Chronologie des Missbrauchsfalls im Breisgau
Es ist ein Fall, der bundesweit Entsetzen ausgelöst hat: Ein Neunjähriger soll von seiner Mutter, 47, und deren Le bensgefährten, 39, gegen Geld im Internet angeboten worden sein – und mehreren Männern für Vergewalti gungen überlassen worden sein. Zudem soll das Paar aktiv an Vergewalti gung beteiligt gewesen sein.
● März 2017 Das Jugendamt des Landkreises Breisgau Hochschwarz wald hat die Familie seit Jahren im Blick, allerdings geht es um die all gemeine Entwicklung des Buben. Nach vagen Hinweisen auf sexuelle Ge fährdung des Schülers nimmt das Amt ihn im März 2017 in Obhut. Das Ju gendamt fordert, dass die Erziehungsfä higkeit der Mutter gutachterlich ge prüft wird.
● April 2017 Das Familiengericht Freiburg lehnt ab, den Buben von der Mutter zu trennen – mit Verweis auf die Rechtssprechung des Bundesverfas sungsgerichts. Die Mutter erhält die Auflage, dass sie keinen Kontakt zwi schen dem Buben und ihrem Lebensge fährten, der wegen sexuellen Miss brauchs vorbestraft ist, zulassen darf. Kontrolliert wird das allerdings nicht. Ab 11. April lebt das Kind wieder bei der Mutter. Das Jugendamt stimmt zu.
● Juni 2017 Ein Amtsgericht verurteilt den Lebensgefährten der Frau zu vier Monaten Haft, weil er gegen Auflagen der Führungsaufsicht verstoßen hat. Als er drei Jahre zuvor aus der Haft ent lassen wurde, war eine der Auflagen, dass er keinen Kontakt zu Kindern ha ben darf. Anfang 2015 lernt der heu te 39 Jährige die Frau kennen, später ziehen beide zusammen.
● Juli 2017 Das Oberlandesgericht Karlsruhe bestätigt die Entscheidung des Landgerichts Freiburg und bestä tigt, dass der 39 Jährige keinen Um gang mit dem Kind haben darf. In kei nem der beiden Urteile wird jedoch festgelegt, wer die Einhaltung der Auf lage kontrollieren soll: Während das Landratsamt betont, mit der Kontrolle des Verbots sei das Jugendamt zu keiner Zeit beauftragt gewesen, betont das OLG, die Beobachtung einer dro henden Kindeswohlgefährdung sei ge setzliche Aufgabe der Jugendämter.
● September 2017 Der 39 Jährige wird verhaftet, ebenso die Mutter. Mit dem Hauptverdächtigen, der zu gleich Kopf eines Pädophilenrings ist, gehen der Polizei sechs weitere Männer ins Netz. Nach Polizeiangaben sind die meisten Tatverdächtigen einschlägig vorbestraft. (dpa)