Wo bleibt der Winter?
Das zumindest legen einige Bauernregeln nahe. Sie lassen vieles erhoffen, aber auch manches offen
Wie Bauernregeln das derzeitige Wetter deuten, ob es in den nächsten Wochen noch richtig Winter wird und was ein Wetterbeobachter sagt, lesen Sie auf
Unterallgäu Auch wenn die Temperaturen der vergangenen Tage beim einen oder anderen schon Frühlingsgefühle geweckt haben dürften: Eigentlich ist immer noch Winter. Und weil wir zu gerne jetzt schon wüssten, ob der in den nächsten Wochen weiter so gemächlich vor sich hindümpelt oder uns doch noch im besten Sinne die kalte Schulter zeigt, haben wir Bauernregeln zurate gezogen. Immerhin treffen sie – aus jahrhundertelangen Beobachtungen und Aufschrieben entstanden – nicht selten zu und sind zudem meist noch in nette Reime gewickelt.
Wer sich mit Bauernregeln auskennt, hat diesen Winter wahrscheinlich schon vergangenen Dezember abgeschrieben: „Dezember veränderlich und lind, ist der ganze Winter ein Kind“, heißt es. Und wer es da noch nicht glauben wollte, hat sich vielleicht am diesjährigen, recht milden Dreikönigstag geschlagen gegeben und Schlitten und Skier gleich wieder in den Keller geräumt. Da heißt es nämlich: „Ist Dreikönig kein Winter, folgt keiner mehr dahinter.“
Daran hätte sich der Winter freilich nicht halten müssen. Schließlich gibt es ja noch den 20. Januar, und da heißt es: „An Fabian und Sebastian fängt oft der rechte Winter an.“Hat er aber nicht. Aber vielleicht behält ja die Regel vom 22. Januar recht: „St. Vincent hat der Winter noch kein End.“Das würde auch zu diesen Regel passen:
● „Fehlen im Januar Schnee und Frost, gibt der März sehr wenig Trost.“
● „Januar muß krachen, soll der Frühling lachen.“
● „Was dem Januar an Schnee gefehlt, oft der weiße März erzählt.“
Zusammenfassend könnte man also orakeln: Der Winter kommt voraussichtlich auch in den nächsten Wochen nicht richtig in Schwung, hält sich dafür aber hartnäckig. Das wäre zwar unerfreulich, aber nicht weiter schlimm, gäbe es nicht auch noch die folgenden Regeln, die Landwirte und Hobbygärtner nicht gerade optimistisch stimmen dürften:
● „Fehlen im Januar Schnee und Frost, gibt der März sehr wenig Trost.“
● „Unter dem Schnee Brot, unter dem Wasser Hunger“
● „Januar warm, dass Gott erbarm!“
● „Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken.“
● „Mehr Regen als Schnee im Januar, spürt Berg und Tal das ganze Jahr.“
● „Sonnt sich die Katz im Januar, liegt sie am Ofen im Februar.“
● „Wächst das Gras im Januar, wächst es schlecht das ganze Jahr.“
● „Lässt der Januar Wasser fallen, lässt der Lenz es gefrieren.“
Ein Hoffnungsschimmer hätte der 25. Januar sein können: „St. Pauli Bekehrung hell und klar, so hofft man auf ein gutes Jahr.“Hätte, weil es am Donnerstag auch bei großzügiger Auslegung so hell und klar nun leider nicht war. Und dann sind da ja auch noch die Maulwurfshügel, die sich schon auf vielen Wiesen türmen und – Sie ahnen es schon – auch nichts Gutes verheißen: „Wirft der Maulwurf im Januar, dauert der Winter bis Mai sogar.“Tja, und auch der Maulwurf hat es – wie folgende Weisheit zeigt – nicht leicht, denn: „Stößt der Maulwurf an Beton, ist seine Wiese Bauplatz schon.“