Außenseiter mit Finalchancen
Seit 20 Jahren verpassen es Mannschaften aus dem Raum Mindelheim mehr oder weniger knapp, die Unterallgäuer Hallenmeisterschaft zu gewinnen. Ob es heuer in Babenhausen klappt?
Mindelheim Das Revival von Modern Talking, , die Meisterschaft des 1. FC Kaiserslautern und ein sozialdemokratischer Bundeskanzler – das Jahr 1998 hatte einiges zu bieten, das unter heutigen Gesichtspunkten nah an der Grenze des Unvorstellbaren wandelt. So auch der Gewinn des Unterallgäuer Hallentitels durch eine Mannschaft aus dem Raum Mindelheim. Was damals dem TSV Mindelheim gelang, ist seitdem nie wieder passiert.
Und auch heuer dürften die Chancen eher schlecht stehen. Auch wenn Spielgruppenleiter Polykarp Platzer bei der Einteilung der Finalgruppen durchaus den „Kleinen“eine Chance zubilligt. Denn wie schon in den vergangenen Jahren treffen in einer Vorrundengruppe die vermeintlichen Underdogs, in der anderen Gruppe die höherklassigen Teams aufeinander. „Ich will das Turnier für die kleineren Mannschaften attraktiv gestalten. Auch sie sollen die Chance auf das Halbfinale haben“, sagt Platzer.
So stehen sich in der Gruppe A also ein Kreisklassist (SV Mattsies) und drei A-Klassisten (FC Loppenhausen, SV Steinheim, SpVgg Günz-Lauben) gegenüber, während es Topfavorit DJK SV Ost Memmingen (Bezirksliga) in der Gruppe B mit den Ligakonkurrenten TV Erkheim und TSV Babenhausen sowie dem TV Woringen (Kreisliga) zu tun bekommt. „Ich kann mir gut vorstellen, dass der SV Mattsies und der FC Loppenhausen ins Halbfinale einziehen“, sagt Platzer.
So, wie vor zwei Jahren: Im Januar 2016 – ebenfalls in Babenhausen – sorgten die beiden Vereine bereits für Aufsehen, als sie – ohne die Einteilung der Gruppen in verschiedene Gewichtsklassen – den Sprung ins Halbfinale geschafft hatten. Der SV Mattsies kam anschließend sogar ins Endspiel, verlor dort aber gegen die DJK SV Ost Memmingen mit 0:3. Die „Ostler“sind in den vergangenen Jahren das Maß der Dinge. 2014 und 2015 haben sie das Finale noch jeweils gegen den TSV Ottobeuren verloren. In den vergangenen beiden Jahren jedoch gehörte die Halle praktisch ihnen. Höhepunkt war 2016 der Gewinn der schwäbischen Hallenmeisterschaft. Auch deshalb gleichen sich die Prognosen von Jahr zu Jahr, auf die Frage nach dem Titelfavoriten lautet die Antwort meist: DJK SV Ost Memmingen – sofern sie mit der ersten Mannschaft antritt.
Allerdings: „Auch die Supertechniker der Memminger werden Jahr für Jahr älter“, sagt Platzer, der eine
Wachablösung nicht ganz ausschließt. Auch der TV Erkheim hätte das Zeug zum Turniersieg. Zuletzt gelang das den Erkheimern 2011. Noch länger liegt der letzte Sieg des TSV Babenhausen zurück. 2009 konnten sie sich Kreismeister nennen. Als einzige Mannschaft aller acht Finalisten war der TSV Babenhausen als Gastgeber gesetzt. Polykarp Platzer erhofft sich dadurch etwas mehr Zuschauer.
Die beiden Vertreter aus dem Raum Mindelheim, der SV Mattsies und der FC Loppenhausen, werden eher Außenseiterchancen haben. Allerdings haben die Loppenhauser beim Vorrundenturnier in Mindelheim bewiesen, dass in der Halle auch ein Bezirksligist wie der TV Erkheim zu besiegen ist. In der Vorrunde behielten Oliver Rödl und Co. mit 2:1 die Oberhand. Als weiterer Anreiz dient die Aussicht auf die
Teilnahme an der schwäbischen Hallenmeisterschaft. Die wird im kommenden Jahr 40 – und will bei ihrer Jubiläumsausgabe zu alter (Mannschafts)-Stärke zurückfinden. Heißt: Es sollen wieder mehr Vorrundenturniere stattfinden, entsprechend mehr Mannschaften können sich dafür qualifizieren. Es könne sein, dass sogar ein Halbfinalist der Kreismeisterschaft die Teilnahmekriterien erfüllt, so Platzer.