Mindelheimer Zeitung

Vorhang auf für den Kapitän

Sebastian Osterloh greift nach langer Verletzung­spause wieder ins Geschehen ein. Auch abseits des Eises engagiert er sich für den ESV Kaufbeuren – in Form von Fotos

- VON MANUEL WEIS

Kaufbeuren Mit „Osterloh ist wieder da“-Sprechchör­en wurde der 34 Jahre alte ESV Kaufbeuren-Kapitän am Dienstag wieder auf dem Eis begrüßt. Er fiel beim 4:3-Sieg gegen Crimmitsch­au wieder mit spektakulä­ren Defensiv-Aktionen auf, zeigte – wie man es von ihm kennt – vollen Einsatz.

„Es hat mich gefreut, von den Rängen so nett begrüßt zu werden“, sagte Osterloh nach dessen erstem Einsatz nach rund siebenwöch­iger Pause. Es waren schwere Wochen für Sebastian Osterloh, die mit einem fiesen Check des Ravensburg­ers David Zucker am 10. Dezember begannen. Osterloh blieb regungslos auf dem Eis liegen. „Ich war zu jeder Zeit bei Sinnen, habe auf dem Eis liegend eher einen Ganz-Körper-Check gemacht. Es tat alles weh.“Diagnostiz­iert wurde eine Gehirnersc­hütterung, Osterloh musste sich schonen. „Das war in den ersten vier Wochen sehr frustriere­nd. Ich muss meiner Frau sehr danken, die mich unglaublic­h toll unterstütz­t hat“, meint der Kaufbeurer Abwehrchef. Dem Übeltäter Zucker ist Osterloh nicht mehr böse. Zucker habe sich direkt am nächsten Tag bei ihm entschuldi­gt. „Auch wenn solche Checks nicht passieren dürfen. So ist der Sport nun einmal.“

Ganz untätig war Osterloh in den vergangene­n Wochen nicht. Es ist kein Geheimnis, dass dem 34-Jährigen der Kaufbeurer Nachwuchs in ganz besonderer Form am Herzen liegt. Wann immer es ihm möglich ist, verfolgt er Spiele der Heranwachs­enden. Vor allem im U19-Bereich muss der Klub sich mehr und mehr mit Großstadtv­ereinen messen, die auch finanziell ganz anders gebettet sind. Gemeinsam mit Vereins-Fotograf Benjamin Lahr ist deshalb die Idee zu einem „Club 1946“entstanden. Angelehnt an das Gründungsj­ahr des Vereins wollen beide eine 1946 Bildplätze umfassende, insgesamt rund sechs Meter lange Tafel im Eisstadion anbringen. Fans können sich auf den Bildplätze­n (je 4x7,5 Zentimeter groß) verewigen – für 10 Euro pro Bild. Alle Einzelbild­er sollen gesamt betrachtet dann den Schriftzug „Club 1946“ergeben. Insgesamt könnten somit an die 20 000 Euro in die Kassen des Nachwuchse­s fließen. „Die Nachwuchsa­rbeit ist für unseren Verein so enorm wichtig. Ich möchte da jetzt schon meinen kleinen Beitrag dazu leisten“, sagt Osterloh.

Begonnen hat die Aktion vergangene Woche über Aufrufe via Facebook und die Resonanz sei überwältig­end, sagt der 500-fache DELSpieler. „Wir haben so viele Nachrichte­n bekommen, dass wir nicht mal alle direkt beantworte­n konnten. Bei einem solchen Projekt brauchen wir aber auch viel Hilfe“, weiß Osterloh. Für ihn ist klar: Der Kaufbeurer Nachwuchs wird auch seine persönlich­e Zukunft sein.

Einen konkreten Plan hat er zwar noch nicht, doch kaum jemand im Verein dürfte etwas dagegen haben, Osterloh irgendwann mal als Nachwuchs-Trainer an der Bande stehen zu sehen. „Erst einmal will ich mit der ersten Mannschaft noch viele Erfolge feiern“, erklärt Osterloh, der sich festlegt, auch in der Saison 18/19 noch spielen zu wollen. Einen gültigen Vertrag mit dem ESVK hat er hierfür noch nicht. Man sei aber schon in Gesprächen, teilt der Kapitän mit. „So lange ich noch spiele, gilt meine 100-prozentige Aufmerksam­keit natürlich meiner Mannschaft.“

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Foto: Thomas Schreiber Sebastian Osterloh ist nach seiner Verlet zung wieder fit.

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