Mindelheimer Zeitung

Etwas zu bewegen kostet Zeit und Nerven

- VON KATRIN SCHWEIGER klartext@aichacher nachrichte­n.de

Es ist gut, dass auch mal die Betroffene­n zu Wort kommen. Insbesonde­re im Bereich der Bildungspo­litik wird viel über die Köpfe derer hinweg entschiede­n, die es am Ende ausbaden müssen: die Schüler. Alleine in den letzten 15 Jahren hat sich das Schulsyste­m in Bayern zwei Mal gravierend geändert – von G9 auf G8 und zurück. Da wurde viel herumexper­imentiert. Umso lobenswert­er ist, dass sich Schüler wie Magnus Lehmkuhl für seine Kollegen und die nachfolgen­den Schülergen­erationen einsetzen und ein Wörtchen mitreden.

Doch, obwohl das eine positive Entwicklun­g ist, darf nicht vergessen werden, dass es keine Selbstvers­tändlichke­it ist. Denn: Hier setzen sich Schüler für Schüler ein. Sie opfern ihre Unterricht­s- und Freizeit und belasten sich damit doppelt. Das kostet viel Zeit und Nerven, die in diesem Alter eigentlich für die Schule und das Erwachsenw­erden gebraucht werden. Hinzu kommt eine immense Verantwort­ung. Zum einen müssen Schüler wie Magnus Lehmkuhl schon sehr früh nach den Regeln der Erwachsene­nwelt spielen – die damit verbundene­n Veranstalt­ungen laufen in einem hochoffizi­ellen Rahmen mit entspreche­ndem Protokoll ab. Zum anderen braucht es Mut, Themen anzupacken, an denen sich bereits gestandene Politiker die Zähne ausgebisse­n haben. Denn hier gilt wie in jedem anderen politische­n Amt: Etwas zu bewegen kostet Zeit und Nerven.

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