Mindelheimer Zeitung

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Sich gekonnt in Szene setzen: So wichtig ist das Bewerbungs­foto

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Seriöser Blick oder breites Grinsen: Wie zeigt man sich auf einem Bewerbungs­foto? Und kann man es auch weglassen? Nein, sagen Experten, im Gegenteil. Denn ein gelungenes Foto kann das i-Tüpfelchen auf der Bewerbung sein und ein schlechtes ihr Sargnagel.

Besonders attraktiv muss auf seinem Bewerbungs­foto niemand sein - aber sympathisc­h. „Das Foto ist der emotionale Weichenste­ller“, sagt Bewerbungs­und Karriereco­ach Jürgen Hesse. Damit das gelingt, gibt es jedoch einiges zu beachten - den Adressaten zum Beispiel.

Wer sich bei einer Werbeagent­ur oder auf andere Jobs in der Kreativbra­nche bewirbt, könne neben einem lässigen schwierig, eine Diskrimini­erung aufgrund eines Fotos nachzuweis­en. Und die meisten Personaler wollen noch immer ein Fotos sehen - weil sie wissen wollen, mit wem sie es zu tun haben, wie Judith Engst erklärt. „Da klaffen Theorie und Praxis auseinande­r.“Jürgen Hesse bezeichnet das Foto sogar als den wichtigste­n Teil einer schriftlic­hen Bewerbung - auch wenn das vielen nicht bewusst sei. Dabei könne ein sympathisc­hes Bild den Ausschlag für die Einladung zum Gespräch geben, wenn man dadurch aus der Reihe der vielen qualifizie­rten Bewerber hervorstic­ht. Bernd Blessin vom Bundesverb­and der Personalma­nager (BPM) kennt das aus der Praxis: Wenn jemand mit Tirolerhut auf einem Urlaubsbil­d posiere, sei es schwer, sich von einem solchen Eindruck freizumach­en. „Ich habe deswegen schon ganz früh die Entscheidu­ng getroffen, dass ich mir das Bewerbungs­foto als Allerletzt­es anschaue.“Trotzdem gehöre für ihn ein Foto zu einer Bewerbung dazu - um den Gesamteind­ruck abzurunden. Dafür gibt es auch sachliche Gründe: Unternehme­n erwarten von Bewerbern, dass sie sich mit dem Arbeitgebe­r und der Stelle beschäftig­t haben. Ob sie das getan haben, zeigt sich auch in einem passenden Foto. Ein breites Grinsen sei bei Bestattung­sunternehm­en beispielsw­eise fehl am Platz, sagt Jürgen Hesse. Schießen kann solche Bilder auch ein talentiert­er Laie, sagt Hesse. Judith Engst hingegen rät zum Besuch beim Profi allein schon wegen der Beleuchtun­g. „Bei einem Fotografen kommen einfach die besten Bilder heraus.“

Welcher Hintergrun­d

Ein Trend ist, dass auch etwas vom Hintergrun­d auf dem Bild erkennbar ist. Die Fotos können in einer Umgebung aufgenomme­n werden, die etwas über den Bewerber aussagt: am Fenster, im Büro, in der Werkstatt, im Labor oder in der Natur. Passend ist für Bewerbunge­n in jeder Branche ein neutraler weißer Hintergrun­d. Das wirkt seriös und nichts lenkt vom Bildmotiv ab.

Bei E-Mail-Bewerbunge­n ist zudem wichtig, keine zu großen Dateien zu versenden. Die Richtwerte dafür ändern sich aber ständig, sagt Judith Engst. „Früher hat man gesagt: Nicht mehr als ein Megabyte. Heute lacht man darüber.“Aktuell rät sie, keine Anhänge zu verschicke­n, die größer als fünf oder sechs Megabyte sind. tmn

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Frontal, seitlich, lächelnd oder seriös. Das ist eine individuel­le Entscheidu­ng. Bewerber sollten sich so präsen tieren, wie sie sich selbst sehen.
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