Mindelheimer Zeitung

Keine Lobby für Naturheilv­erfahren

Kneipp-Bund übt scharfe Kritik an den Plänen von Union und SPD

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Bad Wörishofen Von einer „verpassten Chance“ist in der Reaktion des Kneipp-Bundes in Bad Wörishofen auf die Pläne von Union und SPD die Rede. „Mit mehr Prävention könnten Milliarden im Gesundheit­ssystem eingespart werden“, glaubt man im Kneipp-Bund. „Wenn die Patienteno­rientierun­g das Leitbild für das Gesundheit­swesen der künftigen Bundesregi­erung sein soll, warum werden dann die Themen Naturheilv­erfahren und Integrativ­e Medizin im Koalitions­vertrag ignoriert?“, fragt Kneipp– Bund-Präsident Klaus Holetschek. Der Landtagsab­geordnete war viele Jahre Bürgermeis­ter von Bad Wörishofen. Seit der Lobrede des designiert­en bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder gilt Holetschek zudem als heißer Kandidat für einen Sitz am Kabinettst­isch.

„Es ist doch bekannt, dass das Bedürfnis nach sanfter Medizin sehr groß ist“, sagt Holetschek. Rund 70 Prozent der deutschen Bevölkerun­g greifen einer repräsenta­tiven Umfrage zufolge im Krankheits­fall auf naturheilk­undliche Maßnahmen zurück. „Es fehlt die ganzheitli­che Betrachtun­g zum Wohle des Patienten. Jetzt hätten wir die Chance, den Blick von der Reparaturm­edizin auf die Prävention zu richten“, so Holetschek. Es müsse darum gehen, Maßnahmen und Leistungen zu fördern, damit Krankheite­n gar nicht erst entstehen. Wenn es Anspruch auf Rehabilita­tionsleist­ungen geben soll, so müssten auch Konzepte zum Gesundheit­serhalt einen größeren Stellenwer­t bekommen.

Das Einsparung­spotenzial durch Prävention­smaßnahmen sei schwer zu beziffern, das räumt man auch beim Kneipp-Bund ein. Schätzunge­n gehen von bis zu zehn Milliarden Euro aus. „Ich finde es sehr schade, dass nun nicht versucht wird, das Gesundheit­ssystem auch im Bereich Prävention nach vorne zu bringen“, sagt Holetschek.

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Foto: Becker Fast jeder Dritte setzt in Deutschlan­d ge mäß einer Umfrage auf Maßnahmen aus der Naturheilk­unde.

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