Sie wählten ihre Opfer gezielt aus
Polizei Eine Gruppe Männer soll mehrere Mädchen vergewaltigt haben. Die Taten planten sie genau
Essen Im Ruhrgebiet soll eine Gruppe junger Männer mehrere minderjährige Schülerinnen vergewaltigt haben. Die Ermittler gehen von mindestens sechs Fällen in den vergangenen Monaten aus, in denen junge Frauen Opfer von Sexualstraftaten geworden sind.
Die brutalen Taten folgten an entlegenen Orten auf zunächst vermeintlich harmlose Treffen, wie die Polizei gestern mitteilte. Zum Teil kamen die Treffen über Kontakte im Internet zustande. „Die Täter wollten schon im Vorfeld das Vertrauen der Mädchen gewinnen und sie emotional an sich binden“, sagte Ulrich Schmitz vom Kriminalkommissariat in Essen. Drei Verdächtige im Alter von 19 bis 23 Jahren sitzen laut Polizei in Untersuchungshaft.
Die Ermittler werfen ihnen Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vor. Nach einem 18-Jährigen wird mit einem Foto gefahndet. Gegen einen 16-Jährigen, dessen Name und Aufenthaltsort der Polizei bekannt sind, werde ebenfalls ermittelt, aus Altersgründen liege aber kein Haftbefehl vor. Der erste Tatverdächtige wurde demnach schon am 17. Januar festgenommen, einen Tag nach dem jüngsten bekannten Fall. Wei- teren Verdächtigen sei man durch die Auswertung von Handy-Chats auf die Spur gekommen. Allerdings sind den Ermittlern bislang erst drei der Opfer namentlich bekannt.
Die jeweils 16-jährigen Mädchen hatten selbst Anzeige erstattet. Die Polizei Essen ruft deshalb dringend weitere betroffene Mädchen auf, sich zu melden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Gruppe in wechselnder Tatbeteiligung für die Sexualstraftaten verantwortlich ist. Die mutmaßlichen Täter sollen über soziale Netzwerke oder Bekannte Kontakt zu den Mädchen aufgenommen haben.
Die Vorgehensweise sei stets ähnlich gewesen: Zunächst habe sich ein junger Mann der Gruppe mit einem Mädchen getroffen. Dann seien drei weitere Männer dazugekommen, um im Auto gemeinsam durch die Stadt zu fahren. „Dabei wurde den Mädchen unter einem Vorwand das Handy abgenommen, um sie hilflos zu machen“, sagte Schmitz. Schließlich seien die Täter zu entlegenen Orten gefahren, wo die Mädchen zu sexuellen Handlungen gezwungen wurden. Die Tatorte waren demnach Essen und Gelsenkirchen. Von dort kommen auch die mutmaßlichen Täter.