Bauen, was geht
Warum ein Investor bei Stadträten in Mindelheim mit seinen Plänen nicht auf Gegenliebe stieß
Mindelheim 13 neue Wohnungen mit Tiefgarage will ein Investor an der Bahnhofstraße 7 in Mindelheim bauen. In Zeiten, in denen immer wieder die Wohnungsnot in der Kreisstadt beklagt wird, eigentlich keine schlechte Idee. Dennoch lehnte der Bauausschuss das Vorhaben ab. Es kann zwar auf dem Areal gebaut werden, aber nicht so dicht wie vom Investor geplant.
Bürgermeister Stephan Winter hätte beide Augen zugedrückt. Und auch die Verwaltung wäre dem Bauherrn entgegengekommen. Streitpunkt war vor allem die Tiefgarage mit 20 Stellplätzen, die der Bauherr bei 13 Wohnungen nachweisen muss. Diese Garage hätte auf dem Gelände nur Platz gefunden, wenn die Ausfahrt direkt auf den Gehweg der Bahnhofstraße gemündet wäre. Das wird aus Sicherheitsgründen üblicherweise dadurch vermieden, dass die Auffahrt zwei Meter vorher endet.
Beantragt war ein Baukörper mit einer Länge von 38 Metern. Ursprünglich hätte der Bauherr sogar gerne 15 Wohnungen in dem L-förmigen Gebäude untergebracht. Das war im November 2017 im Bauausschuss bereits abgelehnt worden. Vizebürgermeister Hans-Georg Wawra (Freie) vermisste Rücksicht auf die Nachbarn. Maximalmögliches werde hier versucht zu verwirklichen. Sollten solche Praktiken Schule machen, sei das dem Miteinander in Mindelheim nicht förderlich. Die Nachbarn hätten ihr Einverständnis nicht gegeben „und das zu Recht“, fand Wawra. Die Nachbarn fürchten nächtliche Lärmbelästigung. Die Baugrenzen würden überschritten. Auch könne es auf der Bahnhofstraße zu Stauproblemen kommen. „In der Summe ist das Vorhaben abzulehnen“, so Wawra.
Bürgermeister Winter sagte, das Hauptgebäude könne gebaut werden. Da brauche es keine Befreiungen durch den Bauausschuss. Nur die Tiefgarage sei problematisch.
Claudia Steber (CSU) sagte, die Bahnhofstraße sei mit ihren schönen Villen eine ganz besondere Straße. Dort passe eine solche Wohnanlage nicht hin. Dem hielt Winter das Jobcenter und andere Behörden entgegen. Die Straße sei heterogen.
Josef Doll (Grüne) sieht in der Auffahrt der Tiefgarage ein Sicherheitsproblem. Die Autos würden herausschießen und Fußgänger gefährden. Letztlich stimmten sieben der Stadträte gegen das Vorhaben in dieser Dimension. Fünf waren dafür.