Ein Abend mit Stefan, Martin und Billi Jean
Stefan Leonhardsberger kommt mit Martin Schmid und einer Menge überarbeiteter Hits ins Stadttheater
Herr Leonhardsberger, Sie sind Schauspieler und Sänger und touren eigentlich mit drei Programmen durch ganz Deutschland. Zu uns kommen Sie mit dem Liederabend „Der Billi Jean is ned mei Bua“. Gibt es da viele Überschneidungen bei den Liedern? Leonhardsberger: Nein, das sind ganz eigenständige Programme und wir schauen schon, dass wir nicht von uns selber klauen. Wir wollen uns künstlerisch ja immer wieder auf neue Wege begeben und uns nicht wiederholen.
Wo haben Sie denn Martin Schmid kennengelernt? Sie sind aus Freistadt in Österreich, er aus Augsburg und Sie sind gut 13 Jahre jünger als er. Leonhardsberger: Das war ungefähr 2008, damals war ich hier Ensemblemitglied am Theater in Ingolstadt. Bei einem Musical durfte ich Johnny Cash spielen und Martin war musikalischer Leiter der ganzen Sache. Und dann haben wir die Band Austro 4+ gegründet, mit Kollegen vom Theater und bei Billi Jean war klar, dass ich den Martin gerne wieder an Bord hätte.
Ich kenne Martin Schmid nur mit der Augsburger Formation Presley Family. Gibt es denn viele Schnittstellen zwischen Austropop und Elvis? Leonhardsberger: (lacht) Das weiß ich jetzt gar nicht. Die Presley Family ist so einzigartig, da gibt es eigentlich gar keine Überschneidung zum Austropop. Die Leute sind übrigens oft sehr überrascht. Im Programm Billi Jean ist er ja eher minimalistisch unterwegs und dann sehen sie ihn als Frontmann, also eine enorme Wandlungsfähigkeit.
Der Schauspieler sind ja Sie im Stück, aber auch Sänger. Als was sehen Sie sich eher?
Leonhardsberger: Studiert habe ich die Schauspielerei, da kann ich mich auf mein gutes Handwerkszeug ver- wenn ich auf der Bühne stehe. Beim Sängerischen, da bin ich Autodidakt, da muss ich mich auf meine Intuition verlassen. Ich bin ein Schauspieler, der singt, und kein Sänger, der schauspielert.
Sie haben einen recht vollen Terminkalender. Sind Sie gerne unterwegs? Leonhardsberger: Ja, wir sind schon immer wieder einige Tage unterwegs und dazwischen kann man auch wieder gut zur Ruhe kommen. Aber ich genieß das sehr, viel rumzukommen. Auch mit dem Theater hatte ich viele Termine, wenn ich das jetzt vergleiche, dann bin ich lieber so ein bisschen Zigeuner, das ist mir ganz recht so.
Sie singen und spielen auf österreichisch und Martin Schmid sagt ja gar nichts. Wo ist denn da dann die natürliche Dialektgrenze? Leonhardsberger: Ja, das funktioniert erstaunlicherweise bis Hannolassen ver. Wir haben das Publikum dort nach der Vorstellung gefragt, wie viel sie verstanden haben. Und sie meinten: 80 Prozent, aber den Rest konnte man sich denken. Es gibt ja viele Botschafter des Österreichischen, da kann sich das Publikum ja vorher einhören. Vielleicht funktioniert es deshalb besser, als wir es uns vorher gedacht haben.
Ich habe in einer Rezension gelesen, Sie hätten eine Mischung aus sentimentaler Melancholie und saukomischem Irrsinn. Was ist denn einfacher auf die Bühne zu bringen? Leonhardsberger: Ich glaub die Melancholie ist bei mir Veranlagung, die muss ich nur rauslassen. Den Irrsinn, den muss ich schon suchen
(lacht). Obwohl da schon auch ein Keim in mir wohnt. Keine Ahnung, aber es ist gut, dass wir in unserem Programm so viele Facetten dabei haben und uns nicht auf eins beschränken wollen. Es ist wichtig dass es melancholische Momente geben darf, aber auch das Gegenteil.