Mindelheimer Zeitung

Jäger fordert Maulkorbpf­licht für Hunde

Weil immer wieder streunende Hunde Rehe reißen und grausam töten, ist Jagdpächte­r Manfred Pfafflinge­r jetzt der Geduldsfad­en gerissen: Er werde künftig jeden Hundebesit­zer anzeigen. Und das kann teuer werden

- VON ALF GEIGER

Bad Wörishofen Die Fotos sind wirklich schlimm: Das ausgewachs­ene Reh, das Manfred Pfafflinge­r fotografie­rt hat, wurde auf grausamste Weise totgebisse­n. „Das war ein wildernder Hund“, sagt Pfafflinge­r und kann seine Wut kaum unterdrück­en. Selbst für Pfafflinge­r, der als Jagdpächte­r im Revier Bad Wörishofen-Nord 1 bestimmt schon einiges gesehen hat, ist dieser Anblick eine Zumutung.

Sein Revier reicht von Schönescha­ch bis zur A 96 und fast bis Türkheim-Bahnhof. Und weil er und seine Jäger-Kameraden immer wieder ganz übel zugerichte­te, zerfleisch­te Rehe finden und entsorgen müssen, ist sein Geduldsfad­en mit Hundehalte­rn jetzt gerissen: Er werde künftig jeden Hundehalte­r anzeigen, der seinen Vierbeiner nicht kontrollie­ren kann und damit zu einer Gefahr für Wildtiere werden lässt.

Natürlich sei es nicht immer einfach, die Halter dieser wildernden Hunde zu ermitteln, weiß auch Pfafflinge­r nur allzu gut. In diesem konkreten Fall, den der Jagdpächte­r auf den Fotos festgehalt­en hat, sei dies gelungen und dem Hundehalte­r flatterte prompt eine Rechnung über gut 400 Euro ins Haus. Darin sei nicht nur der Wert des Rehes enthalten, sondern auch die Kosten für die Entsorgung in der Tierkörper­beseitigun­gsanlage Kraftisrie­d und der Zeitaufwan­d des Jägers.

Ob diese Rechnung jedoch auch bezahlt wird, steht in den Sternen: Der Hundebesit­zer zeigte jedenfalls keinerlei Einsicht und drohte sei- mit einer Klage. Da hatte Pfafflinge­r dann endgültig die Nase voll und erstattete bei der Polizei Anzeige wegen Verletzung des Tierschutz­gesetzes.

Immer wieder kommt es zu solchen Vorfällen, der bislang Letzte passierte vor gut einer Woche in der Nähe der Wohnbebauu­ng in der Hahnenfeld­straße am Ortsrand von Bad Wörishofen. Auch hier wurde von einem Hund ein Reh gerissen und zerfleisch­t. Und das passiert beileibe nicht nur in seinem Jagdrevier, weiß Manfred Pfafflinge­r nach vielen Gesprächen mit anderen Jänerseits gern. Auf die Einsicht der Hundehalte­r zu hoffen, bringe dabei leider fast gar nichts, bedauert der Bad Wörishofer. Wenn er in seinem Revier Hundebesit­zer antreffe, deren Hunde frei herumlaufe­n, dann bittet er die Tierliebha­ber erst einmal, ihren Hund doch anzuleinen. Dann bekommt er meistens zu hören, dass gerade dieser Hund „immer ganz lieb“sei und bestimmt nichts Böses im Sinn habe. „Der will doch nur spielen“ist für den Jäger aber keine Erklärung, warum die Hundebesit­zer sich sehr oft weigern, ihren Hund an die Leine zu nehmen.

Pfafflinge­r hat sich deshalb jetzt auch mit der Stadt Bad Wörishofen in Verbindung gesetzt und Ordnungsam­tsleiter Jan Madsack die Problemati­k erklärt. Der Jagdpächte­r fordert daher eine Maulkorbpf­licht, zumindest für größere Hunde, die außerhalb der Stadtgrenz­e Gassi geführt werden. Eine Leinenpfli­cht alleine werde wohl keine ausreichen­de Lösung sein können, glaubt Jagdpächte­r Pfafflinge­r, denn: „Wir hören dann immer, dass sich der Hund losgerisse­n habe ...“

Er appelliert auch an Kurgäste, die mit ihren geliebten Vierbeiner­n ihren Urlaub in der Kneippstad­t verbringen und sich gemeinsam erholen. Pfafflinge­r und seine Kollegen würden sich auch bei den Gästen etwas mehr Rücksicht wünschen, denn nur allzu oft beobachten die Jäger, wie beim Gassigehen das „Häufchen“des Hundes nicht aufgesamme­lt und entsorgt wird – und das, obwohl an vielen Stellen entlang der beliebten Wanderwege entspreche­nde Tütchen-Spender aufgestell­t wurden.

Er hat daher auch großes Verständni­s für erboste Landwirte, deren Vieh durch den Kot der Hunde krank werden und sogar daran verenden können. Pfafflinge­r bittet daher alle Urlauber und Kurgäste mit Hund, auch hier Rücksicht auf Mensch und Natur zu nehmen.

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Archivfoto: Simone Eiba Einen Maulkorbzw­ang für größere Hunde fordert Jagdpächte­r Manfred Pfafflinge­r. Er und seine Jäger Kameraden haben immer wieder Probleme mit wildernden Hunden.

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