Musikbund beklagt Nachwuchsschwund
Schwabenweit mittlerweile das Schlusslicht. Wie der ASM gegensteuern will – und was das Bezirksmusikfest in Kirchdorf bietet
Kirchdorf Die Vorbereitungen für das 48. ASM-Bezirksmusikfest vom 30. Mai bis 3. Juni und die Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum der Kirchdorfer Musikanten laufen auf Hochtouren. „Frontfrau“Birgit Weber rührte bei der Generalversammlung des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes im Bezirk 10 schon mal kräftig die Werbetrommel für das Event mit vielen klingenden Glanzlichtern. Zahlreiche Blasmusikkapellen aus der Region haben bereits für Sternmarsch und die Wertungsspiele im Kurhaus am 30. Mai zugesagt. Wie gewohnt klingt das Fest am Sonntag, 3. Juni, mit Gemeinschaftschor und Festumzug aus.
Bei den Neuwahlen gab es kaum Veränderungen. Die Mitglieder sprachen dem langjährigen Bezirksvorsitzenden Andreas Schuster ihr Vertrauen aus und bestätigten ihn für weitere drei Jahre im Amt. Weil weit und breit kein Nachfolger in Sicht war, erklärte der sich bereit, eine weitere Periode dranzuhängen, deutete aber scherzhaft an: „Die nächsten Jahre habt ihr es nicht leicht mit mir“. Wie bisher vertritt Hubert Fröhlich den Bezirksvorsitzenden. Über die Finanzen wacht auch künftig Schatzmeisterin Barbara Ritter und als Chronistin fungiert Schriftführerin Heidi Kusterer. Zur Bezirksjugendleiterin wurde Michaela Simon gewählt. Mitzureden haben im Vorstand des ASMBezirks 10 auch Rudolf Jackel, Anton und Martin Jall, Christine Räth und Brigitte Wißmiller. In der Bundesversammlung vertreten den Bezirk: Hubert Rauh, Rudolf Jackel, Brigitte Wißmiller, Armin Preschl, Peter Fischer und Martin Jall. In allen Ehren verabschiedet wurde Bezirksdirigent Tom Liebchen, der 15 Jahre lang bei Konzerten in der Region den Taktstock schwang. Er wurde zum Bezirksehrendirigenten ernannt. ASM-Vizepräsidentin Centa Theobald bescheinigte Liebchen, er habe Geschichte geschrieben und stets großes Engagement gezeigt.
Für den beliebten Musiker steht künftig Nicole Simon am Dirigentenpult. Wie Andreas Schuster berichtete, waren die 49 Musikvereine auch in 2017 auf Erfolgsspur. „Zählt man Memmingen dazu, sind wir mit nahezu 13000 Mitgliedern, etwa neun Prozent der Bevölkerung, im Unterallgäu bestens aufgestellt“, freute er sich. Diese Entwicklung, so Schuster täusche aber nicht über einen spürbaren Rückgang der Mitgliederzahlen bei den unter 18-Jährigen von 792 anno 2008 auf 516 in 2018 hinweg. „Mit 23 Prozent dieses Klientels und zehn Prozent der unter 14-Jährigen sind wir unter allen Vereinen in Schwaben das Schlusslicht“, klagte der Bezirksvorsitzende. Schuster glaubt die Gründe für den Nachwuchsschwund zu kennen. Er sieht sie in geburtenschwachen Jahrgängen wie auch in geänderten Schulsystemen mit Ganztagsschulen und Mittagsbetreuung, die kaum noch Zeit für Musikunterricht ließen. Außerdem fehle es an professionellem Musikunterricht, der in Schusters Augen zudem auf dem Lande oft viel zu teuer sei. Auch gebe es zu wenig Ehrenamtliche, die sich um die Jugendlichen kümmerten. Doch wie könnte man junge Leute angesichts wieder steigender Geburtenzahlen in Schwaben für die Blasmusik begeistern? Schuster plädierte unter anderem für eine bezahlbare Musikausbildung, für musikalische Früherziehung schon in den Kitas und für mehr Zusammenarbeit mit den Schulen. Unüberhörbar einmal mehr auch seine Forderung für die Einrichtung einer Kreismusikschule. Den Vereinen empfahl er zukünftig mit auch für Jugendliche attraktiven Veranstaltungen zu punkten.
Vize-Landrätin Marlene Preißinger lobte besonders die Jugendarbeit der Musikvereine. Wie Andreas Schuster war auch ASM-Vizepräsidentin Centa Theobald der Meinung: „In den Vereinen müsse ein frischer Wind wehen, es bedarf aber auch der Erfahrung der alten Hasen“. Für die Kapellen komme es jetzt darauf an, dieses Spannungsfeld zu beherrschen.