Jetzt geht’s zur Sache
Der 3:0-Sieg des ESV Kaufbeuren gegen Bad Nauheim ist teuer erkauft
Kaufbeuren Da war ordentlich Zunder drin: Das dritte Aufeinandertreffen zwischen dem ESV Kaufbeuren und dem EC Bad Nauheim im Play-off-Viertelfinale bot den Zuschauern vieles, was Eishockey ausmacht. Rassige Zweikämpfe, schnelle Kombinationen – und auch turbulente Handgemenge.
Beim 3:0 (2:0, 0:0, 1:0)-Sieg in der mit 3100 Zuschauern ausverkauften Erdgas-Schwaben-Arena hatte sich der ESVK optimal auf die Gäste aus Hessen eingestellt. In vielerlei Hinsicht war das Spiel eine Steigerung des zweiten Aufeinandertreffens am vergangenen Freitag. Schon in Bad Nauheim sorgten die 4146 Fans für eine stimmungsvolle Atmosphäre. „Altes Stadion, gute Stimmung, laute Fans – das kannten wir aus den letzten Jahren in der Sparkassen-Arena. Wir wussten, was auf uns zukommt“, sagte JokerStürmer Florian Thomas. Beim jüngsten Aufeinandertreffen in Kaufbeuren sorgten beide Fanlager erneut für eine würdige Play-offStimmung.
Auf dem Eis übernahmen die Kaufbeurer zunächst das Kommando. „Am Freitag haben wir auch gut angefangen, hintenraus hatten wir zu wenig Zug zum Tor. Das haben wir am Sonntag wesentlich besser gemacht“, sagte Thomas. Der 26-Jährige sah, wie seine Mitspieler nach zwei Bad Nauheimer Chancen eiskalt zuschlugen. Daniel Oppolzer traf zur Kaufbeurer Führung. Der zweite Kaufbeurer Treffer durch Max Schmidle im Powerplay sei ein gutes Beispiel für die enorme Bedeutung der Special-Teams gewesen. „Sie sind gerade in den Playoffs sehr wichtig. Solche Situationen entscheiden dann die Spiele“, sagte Thomas. Richtig zur Sache ging es im zweiten Drittel. Im Mittelpunkt: Philipp de Paly. Der Kaufbeurer Verteidiger legte sich zunächst mit Bad Nauheims Dennis Reimer an, ehe er – von lauten „de Paly“-Rufen von den Rängen begleitet – das erste Mal auf der Strafbank Platz nahm. Im Schlussabschnitt waren nur wenige Sekunden gespielt, als de Paly erneut die Fäuste sprechen ließ – diesmal gegen James Livingston. Der Gästestürmer ging als „Punktsieger“aus dem Duell hervor und zeigte dem Publikum noch frech die Zunge. Doch den größten Applaus bekam Philipp de Paly, als er nach kurzem Aufenthalt in der Kabine aufs Eis zurückkehrte. Für die übelste Aktion der Partie sorgte aber ein Bad Nauheimer: Nach seinem Check gegen den Kopf von ESVKVerteidiger Florin Ketterer schickten die umsichtigen Schiedsrichter Cody Sylvester vier Minuten vor Spielende mit einer Disziplinarstrafe zum Duschen. Ketterer droht laut ESVK-Trainer Andreas Brockmann, für den Rest der Saison auszufallen. Wie viele Play-off-Spiele Sylvester noch bestreiten darf, entscheidet das Sportgericht. Nach der Pressekonferenz brach es aus Brockmann heraus: „Das soll eine der fairsten Mannschaften der Liga sein?“, lautete die rhetorische Frage des ESVK-Trainers.
Am heutigen Dienstagvormittag bricht der ESVK zu Spiel vier nach Bad Nauheim auf, das um 19.30 Uhr beginnt. „Wir wollen uns einen Matchball für Freitag holen“, stellt Thomas klar.