(Nicht) Nur für „Kino Verrückte“
„Beim „Cine-Maniacs“treffen sich Kino-Enthusiasten aus der Region. Gutes „Sitzfleisch“und eine gehörige Portion Ausdauer sollten die Besucher aber schon mitbringen. Dafür gab’s dann eine „Türkheimer Weltpremiere“
Türkheim Einmal im Jahr (mindestens) wird das Türkheimer Filmhaus Huber zum Treffpunkt für all diejenigen, die sich selbst und ohne zu zögern als „Kino-Verrückte“bezeichnen. Passend dazu auch der Titel der Veranstaltung: „Cine-Maniacs“heißt das Filmfest, das jetzt schon zum 22. Mal in Türkheim stattfand.
Kino-Enthusiasten, Film-Schaffende, Regisseure, Produzenten, Kinobetreiber – und natürlich auch „ganz normale“Kino-Verrückte aus der ganzen Region waren wieder nach Türkheim gekommen, um sich einem wahren Kino-Marathon auszusetzen: zwei Langfilme und 16 Kurzfilme aus der ganzen Welt wurden gezeigt. Das macht unterm Strich knapp acht Stunden Filmmaterial – und keiner weiß dabei, was ihn erwartet. „Zugegeben: Ein bisschen verrückt muss man bei unserem Cine-Maniacs-Festival wohl schon sein“, sagt Gastgeber Rudolf Huber mit einem Augenzwinkern.
Bei der Auswahl der Filme wurde vor allem Wert darauf gelegt, dass Genres vertreten sind. Von Animation über Dokumentation, Drama, Horror, Action und Musical war dann auch alles dabei. „Für uns ist die Hauptsache, dass die Filme aufregend und besonders sind. Und Spaß sollen sie natürlich auch machen“, sagt Kai Erfurt vom Filmhaus Huber.
Das Konzept des „Cine-Maniacs- Festival“hat sich bewährt: Die Besucher sind immer wieder dazu eingeladen, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich „nicht dem Einerlei der Filmkultur zu ergeben“, so Erfurt.
Gezeigt wurde unter anderem „One Shot Left“, ein deutscher Actionfilm, der ohne einen einzigen Schnitt auskommt und zum Aballe schluss als exklusive Premiere vor dem offiziellen Kinostart der Horrorfilm „Ghostland“des französischen Regisseur Pascal Laugier. Bei den Kurzfilmen waren auch Beiträge aus der Region zu sehen, darunter der im Allgäu produzierte „Blickwechsel“. Hauptdarstellerin Anna Hindelang und Regisseur Patrick Bergmüller waren persönlich vor Ort. Eine echte „Weltpremiere“und ein Heimspiel hatte der Actionkurzfilm „Beta“der Cine-ManiacsCrew: Der erste Türkheimer Actionfilm, produziert von Annika Kähler und Kai Erfurt in Zusammenarbeit mit Thomas Zeug.
„Beta ist ein außergewöhnliches Kurzfilmprojekt“, erklärt Kai Erfurt. Es sollte ein schneller, harter und auch ein emanzipierter Actionfilm werden und dieses Projekt wurde von vielen Filmerfreunden aus ganz Deutschland , die alle schon zu Gast bei den Cine-Maniacs waren, unterstützt. „Ohne Geld, aber mit viel Spaß am Filmemachen entstand dann dieser Film“, so Kai Erfurt.
Die Gastgeber und Organisatoren vom Filmhaus Huber sind natürlich zufrieden, dass dieses Konzept so gut und schon so lange funktioniert. Auch diesmal waren die Besucher im proppenvollen Kinosaal begeistert, machten gut mit und spendeten viel Applaus.
Mindestens ebenso wichtig wie die Filme ist beim Festival aber auch der gegenseitige Austausch. Toll sei es immer, dass in den Pausen mit den Filmemachern ganz zwanglos Gespräche entstehen können, betonen die Veranstalter. Fachsimpeln
Um 3 Uhr morgens war offiziell Schluss
war Pflicht: „Wo kann man sich schon mal mit Regisseuren, Produzenten oder Schauspielern unterhalten“, freut sich Kinobesitzer Rudolf Huber über die durchweg positive Resonanz. Gutes „Sitzfleisch“, eine Menge Ausdauer und Durchhaltevermögen war aber schon Voraussetzung.
Offiziell war das Filmfestival um 3 Uhr beendet, die letzten „KinoVerrückten“sollen das Filmhaus Huber aber erst im Morgengrauen verlassen haben...