Dickes Investitionspaket
Insgesamt werden heuer 8,5 Millionen Euro in der Kneippstadt investiert. Auch einige umstrittene Positionen sollen angepackt werden. Der Bau des Kindergartens verzögert sich
Bad Wörishofen Der Stadtrat von Bad Wörishofen hat ein prall gefülltes Investitionspaket abgeschickt. Zuvor allerdings hatte Kämmerin Beate Ullrich dessen Gewicht noch ordentlich optimiert. Um rund 300 000 Euro speckte Ullrich das Zahlenwerk ab. So werden heuer statt 8,8 noch rund 8,5 Millionen Euro in der Kneippstadt investiert.
Die Stadt hat heuer eine Menge Pflichtaufgaben zu erfüllen, für Wünsche war da kein Platz mehr. Ein neuer Kindergarten muss gebaut werden, dazu ein neuer Kinderhort. Die Stadt muss dazu zahlreiche Fahrzeuge beschaffen, etwa für die Feuerwehr und den
Bauhof. Auch in die Grund- und Mittelschule fließt heuer viel Geld, für Lüftung und neue Lehrküche im
Keller etwa
Dazu kommt, dass nun auch die Kläranlage erweitert werden muss, eine Tatsache, mit der man im vergangenen Jahr noch nicht gerechnet habe, wie Ullrich berichtete. Noch ist nicht klar, wer am Ende bezahlt, Stadt oder der Betreiber. Im Investitionspaket finden sich auch umstrittene Posten wie die neue Klimaanlage für den Laden im Erdgeschoß der Kurverwaltung. „Brauchen wir die eigentlich?“, fragte Marion Böhmer-Kistler (CSU).
Die Ratsmitglieder erfuhren, dass die Anlage Bestandteil des Mietvertrags ist und die Stadt als Vermieter nun verpflichtet, sie zu ersetzen. Sie kommt nun etwas billiger als zunächst angenommen, 130000 Euro werden veranschlagt. Helmut Vater (SPD) frage, warum man das Gebäude nicht verkaufe und kritisierte feh- lende belastbare Zahlen, was wiederum Bürgermeister Paul Gruschka (FW) zurückwies.
Kämmerin Ullrich sagte, unter Umständen müssten bei einem Verkauf erhaltene Zuschüsse zurückgezahlt werden, zudem müsse dann überlegt werden, wo die Belegschaft der Kurdirektion untergebracht werden könnte. Was denn im Hinblick auf den Zustand des Rathauses getan werde, wollte SPD-Fraktionssprecher Stefan Ibel wissen. Er könne dazu kein Projekt finden. „Oder wollt Ihr weiter in Eurer Ruine rumgammeln?“, fragte Ibel. Bürgermeister Gruschka sagte, man müsse ermitteln, was unternommen werden kann. „Da muss man was tun“. Gruschka berichtete von Mitarbeitern, die im Winter frieren müssten, weil die Fenster undicht seien. Geld steht auch für die umstrittene Großgarage am Friedhof bereit. Auch hier wurde abgespeckt, auf nun 70 000 Euro. Dafür können fünf Fertiggaragen mit einem gemeinsamen Dach entstehen. In den Garagen sollen die Geräte und Fahrzeuge zentral unterbracht werden. Ob das so kommt, wird aber eine eigene Stadtratssitzung klären.
Kämmerin Ullrich berichtete zudem, dass man heuer vermutlich nicht mehr mit dem eigentlichen Bau von Kindergarten und -hort beginnen könne. Entsprechend wird zunächst weniger Geld benötigt, etwa für die Planungen.
Denn diese müssten heuer gemacht werden. Insgesamt fließen heuer 3,9 Millionen Euro in Baumaßnahmen, davon etwa eine Million Euro in Kanäle, etwa an der Robert-Bosch-Straße oder allein 530000 Euro in die Abwasseranlage Kirchdorf/Dorschhausen. Rund 580 000 Euro stehen für Straßenbaumaßnahmen zur Verfügung, etwa im Gewerbegebiet Robert-BoschStraße.
Am Ende wurde der Haushaltsplan vom Stadtrat beschlossen. Nur Claus Thiessen (FDP) stimmte dagegen.
„Wollt Ihr weiter in Eurer Ruine rumgammeln?“SPD Fraktionschef Stefan Ibel ist überzeugt, dass beim Rathaus Handlungsbedarf besteht