„Kuhmmunikation“auf höchstem Niveau
ProNah Unterallgäu will mit dem Film „Bauer unser“auf die Bedeutung der Nahversorgung mit regionalen Lebensmitteln hinweisen. Bei der Premiere im Filmhaus Huber wird klar: Dieses Thema kann sehr unterhaltsam sein
Türkheim Es gibt Deutsches Fleckvieh, Deutsches Holstein-Rotbunt, -Schwarzbunt, Braun- und Gelbvieh und Vorderwäldler – aber gibt es auch „philosophierende Kühe“? Ganz klar, zwei davon gibt es bei „ProNah Unterallgäu“und die „kuhmmunizieren“sehr lebhaft miteinander.
Bei der Premiere des österreichischen Films „Bauer unser“von Robert Schabus (Regie und Drehbuch) leiteten sie die Gäste im Filmhaus von Rudolf Huber in Türkheim auf brisante Themen hin wie „Nahversorgung ist Lebensqualität“. Sie diskutieren, dass die Menschen wohl dazu bereit seien, auf dem Oktoberfest für eine Maß Bier elf Euro zu bezahlen, aber für einen Liter Milch lediglich 33 Cent.
Eine Kuh fragt: „Wer hat denn da den Vogel, die oder wir?“Ihre Kollegin antwortet: „Sind halt auch bloß Rindviecher!“Außerdem stellen sie fest, dass Heimat da ist, wo man sich sauwohl fühlt und man sich auskennt. Und da haben sie lauter Rindviecher um sich rum, denn: „Dahoim isch dahoim!“
Ganz besonders wichtig sei es miteinander zu „schwätzen“. Das sei früher in den Dörfern selbstverständlich gewesen, da ging man ins Wirtshaus und tauschte das Neueste aus. Und heute? Auch das habe sich sehr verändert und da sei es kein Wunder, wenn „man den wenigen Verstand, den man hat, halt einsetzt.“
Hermann Kerler, der Vorsitzende von ProNah Unterallgäu, freute sich über die Premiere des Films und darüber, dass Rudolf Huber die Videos der beiden philosophierenden Kühe vorangestellt hat. Es sei toll, dass hier so etwas gemacht wird. Der österreichische Dokumentarfilm „Bauer unser“wirft einen Blick auf die gegenwärtige Situation der Bauern in Österreich.
Er untersucht dabei auch die Auswirkungen globaler Wirtschaftsabkommen wie zum Beispiel TTIP. Der Film zeigt gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt, wie es auf heutigen Bauernhöfen zugeht, und das vom Biobauern bis zum konventionellen Agraringenieur.
Der einhellige Tenor lautet: „Es kann und wird nicht wie bisher weitergehen.“Das Mantra der Industrie - schneller, billiger, mehr - wird von der Mehrheit der vorgestellten Landwirte infrage gestellt. Im Film kommen ebenso Politiker zu Wort wie der französische Landwirtschaftspolitiker José Bove und Phil Hogan aus Irland, Martin Häuslein, der von 2003 bis 2009 im hessischen Landtag und seit 2009 im EU Parlament tätig ist.
Benedikt Härlin, ein deutscher Journalist, spricht deutliche Worte zu den zu erwartenden Problemen mit der sich vergrößernden Weltbevölkerung und den zu erwartenden Möglichkeiten der Ernährung für alle Menschen. Franz Tatschi, ein Geflügelbauer, hält seine Metallstallungen für artgerecht. Immerhin könnten die Hühner sich frei bewegen, hin und her fliegen, am Boden scharren – in einem großen Metallkäfig?
Maria Vogt ist da voll für eine biologische Landwirtschaft mit Milchschafen im südlichen Weinviertel. Ihr geht es nicht um Profit und dem Wachstum des Wohlstandes, sie möchte bewusst wirtschaften, so, dass sie davon leben kann. Ebenso hält es Friedrich Grojer, ein Milchbauer aus Kärnten.
Das Natürliche ist ihm das Wichtigste. In diesem Film werden auch Zahlen und Fakten genannt, Statistiken erwähnt, das Für und Wider deutlich aufgezeigt und ist äußerst sehenswert. „Bauer unser: Billige Nahrung – teuer erkauft“ist ein Film, der Lust macht, dem Bauern ums Eck einen Besuch abzustatten, bewusst heimische Lebensmittel zu genießen und somit auch als Konsumentin und Konsument ein Bekenntnis abzulegen: „Bauer unser“.
Die sechs Videos der philosophierenden Kühe sind zu sehen unter
» www.prohnah.de