Voller Durchblick?
Brillen gibt es in tausenden Variationen. Ein Optiker erklärt, wie sie zu ihrem Träger passen
Metallrahmen sind robust – sowohl in der Handhabung als auch ihrer modischen Haltbarkeit. Rundliche Formen kommen gerade wieder in Mode. Kein Material lässt sich so frei gestalten wie Kunststoff. Das Retro-Modell im Bild ist in Horn-Optik gehalten. Echtes Horn ist schwer zu verarbeiten, da es splittert.
Sie ist so viel mehr als eine Sehhilfe. Eine Brille ist ein Modestatement, ein Charakterausdruck und ein unverzichtbarer Alltagshelfer zugleich. Doch Gestell und Gläser müssen gut gewählt werden, damit sie auch zu ihrem Träger passen. Seit 45 Jahren hilft der Optikermeister Kurt Hacker Kunden bei ihrer Wahl. „Die meisten kommen ohne irgendwelche Vorstellungen in mein Geschäft“, sagt er. Dabei kann man sich schon vor dem Kauf überlegen, wie die persönliche Traumbrille aussehen soll.
Zunächst spielt das Material eine große Rolle. Die drei klassischen Varianten sind Metall, Kunststoff oder Nylorbrille. Letztere wird auch als Fadenbrille bezeichnet und ist daran zu erkennen, dass sie nur oben einen Rahmen hat; unten werden die Gläser nur von einem Kunststofffaden in der Fassung gehalten – daher der Name. Kunststofffassungen sind Hacker zufolge am vielfältigsten: „Damit lassen sich auch andere Materialien nachahmen, zum Beispiel Horn.“Die „Hornbrille“, die mit ihrem breiten Rahmen in den vergangenen Jahren die Brillenmode bestimmt hat, ist in Wirklichkeit auch aus Plastik. Allerdings sind auch andere Materialien wieder im Kommen – Holz beispielsweise. Das wird speziell bearbeitet, damit es auch Nässe aushält. Das Material ist leicht und auch für Allergiker gut verträglich. Ein Hingucker ist eine Holzbrille auf jeden Fall – einen solchen Natur-Look bietet kein anderes Modell.
Genauso wichtig wie die Wahl des Materials ist die Wahl der Form. Weich oder eckig – das sind die klassischen Typen. Hier sind die Regeln relativ einfach: Frauen sollten lieber zu abgerundeten Formen greifen, vor allem, wenn sie ein kantiges Gesicht haben. „Mit eckigen Gläsern sieht man wesentlich markanter und maskuliner aus. Männer mögen diesen Effekt, bei Frauen passt das aber einfach nicht“, sagt Hacker. Frauen machen also nichts falsch, wenn sie zu rundlichen Gläsern greifen. Ein
„Exot“unter den Brillen sind Modelle mit mehreckigen Gläsern. Solche sechs- oder achteckigen Brillen werden selten verkauft – ein echter Hingucker sind sie deshalb auf jeden Fall. Allerdings sollten Frauen aufpassen – auch mehreckige Gläser machen ein Gesicht kantiger.
Gerade kommen auch runde Gläser wieder in Mode. Nicht nur in kreisrunder Form, wie sie früher John Lennon getragen hat, sondern auch leicht tropfenförmig. Das Aussehen erinnert an eine Pilotenbrille – was eher bei Sonnenbrillen typisch ist.
Ebenso wichtig wie die Form der Brille ist die Farbe. Die sollte sich immer an der Person orientieren – helle Haut bedeutet also helle Töne. Natürlich kann diese Faustregel gebrochen werden, doch man sollte sich bewusst sein, dass man dadurch mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. „Schwierig ist es, wenn jemand mit dunklem Hautton und dunklen Haaren ein sehr helles Brillengestell trägt“, sagt Hacker. Allerdings können Brillen nicht nur eine Farbe haben. Einige Modelle sind an der Vorderseite dezent gestaltet, die Innenseite ist dagegen kräftig gefärbt. Die Farbe blitzt dadurch nur ab und zu durch – was dem Brillenträger einen interessanten Akzent versetzt.
Neben den herkömmlichen Farben und Formen existieren unzählige Exoten – entweder mit gekrümmten Gläsern oder ausladenden Rahmen. Inzwischen werden auch wieder Brillen gefragt, die einen doppelten Steg über der Nase haben. Das wirkt zwar wuchtig, ist allerdings auch ein ungewöhnlicher Blickfang. Brillen aus Holz kommen gerade wieder in Mode – ihre letzte Hochphase hatten sie Ende der 80er Jahre. Das Material ist auch für Allergiker verträglich. Randlose Brillen sind dezent, gleichzeitig wiegen sie weniger als Brillen mit Rahmen. Durch die unsichtbare Fassung ist das Sichtfeld sehr natürlich.